Rund 50 Teilnehmer sind vergangene Woche zur Informationsveranstaltung Zukunftsimmobilien der ILE Donauschleife in die Stadthalle gekommen: Vor allem Bestandsimmobilien und die darin gespeicherte „graue Energie“ waren ein Thema der Vorträge. Vorgestellt wurde zudem ein Förderleitfaden der ILE.
Die Zuhörer begrüßte Bürgermeister Thomas Etschmann in seiner Funktion als ILE-Vorsitzender. Er betonte im Namen der anwesenden Bürgermeisterkollegen die Bedeutung des Handlungsfeldes Siedlungs- und Innenentwicklung in den sieben ILE-Kommunen für die in die Zukunft gerichtete Sicherung der Lebensqualität, Attraktivität und Daseinsvorsorge in der Region. Schon seit 2018 arbeiten die Kommunen mit den digitalen Werkzeugen Vitalitätscheck und Flächenmanagement an dem Thema.
Beratungswünsche der Bürger aufgegriffen
Die Immobilieneigentümer wurden 2023 in einer Befragung direkt eingebunden. Die darin geäußerten Beratungswünsche wurden jetzt auch in einer öffentlichen Veranstaltung mit internen und externen Referenten aufgegriffen, um dem Thema noch breiteren Raum zu geben.
Alle Referenten untermauerten die Bedeutung der von Bürgermeister Etschmann betonten ressourcenschonenden Wirkung der Nutzung der Bestandsimmobilien. Ein flächensparender Ansatz der Siedlungsentwicklung in einer landwirtschaftlich geprägten Region ist dabei genauso wichtig wie die Nachhaltigkeit bei der Modernisierung bestehender Gebäude und der darin gespeicherten sogenannten „grauen Energie“ aus Herstellung und Transport der Materialien.
Bedarf an Wohnungen ist kontinuierlich gestiegen
Welche großen Flächenpotenziale in schon bebauten Bereichen bestehen, schilderte einführend Wolfgang Fruhmann von der Umsetzungsbegleitung der ILE. Mehrere hundert Leerstände und Baulücken sind in den ILE-Kommunen festzustellen, die sich auf einen dreistelligen Hektarwert an Fläche summieren. Dabei ist der Bedarf an Wohnraum auch in der ILE Donauschleife in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und wird das aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und eines leichten Bevölkerungswachstums auch weiter tun, wie die gezeigten Statistiken und Karten belegen.
Innen vor außen ist entsprechend die siedlungspolitische Leitlinie der Bürgermeister, ohne den Bedarf auch an neuen Bauplätzen außer Acht zu lassen. Aber eine Verödung und ein Funktionsverlust der Ortskerne führt zu einem Attraktivitäts- und Wertverlust für alle, wie einhellig betont wird.
Entsprechend war der Vortrag von Helmut Rischka und Jakob Schmidt von der Firma Veit Energie Consult GmbH darauf ausgerichtet, die geeigneten Maßnahmen und Projektschritte zur Sanierung einer Immobilie vorzustellen. Helmut Rischka stellte die Energiefrage ins Zentrum der Überlegungen, die jeder anstellen sollte, da hier die höchsten Betriebskosten entstehen. Erfolgsfaktor ist der Dreisprung aus Energie sparen, die eingesetzte Energie möglichst effizient zu nutzen und dabei erneuerbare Energien einzusetzen, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und bei steigenden CO2-Preisen schon mittelfristig Kosten zu sparen.
Gebäudedämmung auch mit kleinem Budget
Aus bautechnischer Sicht kommt der Dämmung des Gebäudes die zentrale Bedeutung zu wie der weitere Vortrag von Jakob Schmidt verdeutlichte. Schon mit kleinerem Budget und Eigenleistung können hier von Dach bis Keller effektive Maßnahmen umgesetzt werden. Für die Gesamtplanung empfiehlt sich die Beratung durch einen kompetenten Energieberater. Dieser kann bei entsprechender Qualifikation einen integrierten Sanierungsfahrplan für den Immobilieneigentümer erarbeiten. Schon für diese Beratung kann eine Förderung aus Bundesmitteln beantragt werden.
Christian Moosbauer gab als Leiter des Baumamtes der Stadt Osterhofen eine Vielzahl an Empfehlungen und Hinweisen zu planungsrechtlichen Grundlagen. Wesentliche Planungsgrundlage ist die Lage der Immobilie im Siedlungsgebiet und damit verbundene bau- und nutzungsrechtliche Vorgaben. Teure Fehlplanungen und Nachbarschaftskonflikte können durch rechtzeitige Beratung vermieden werden. Das gilt insbesondere für die Klärung, was an Genehmigungen erforderlich ist, etwa bezogen auf Überschwemmungsrisiken, Stellplätze für Autos oder den Ausbau eines Dachgeschosses. Zudem können mit der Lage der Immobilie auch fördertechnische und steuerliche Vorteile verbunden sein.
Förderleitfaden der ILE rund um Immobilien
Nach einer Vielzahl an vertiefenden Nachfragen aus dem Publikum zu konkreten Anliegen, stellte Wolfgang Fruhmann anschließend den für die ILE erstellten neuen Förderleitfaden rund um Immobilienthemen, aber auch Wirtschaftsförderungsaspekten vor. Der Leitfaden steht auf der ILE-Homepage www.ile-donauschleife.de unter dem Bereich „Projekte“ zum Download bereit.
Die ILE Donauschleife will damit als Bürgerservice einen breiten Einstieg in die vielfältigen Fördermöglichkeiten rund um Sanierung eines Gebäudes, Heizung, altersgerechten Umbau, aber auch Finanzierung bieten. Im Bereich Wirtschaft und Gewerbe finden sich Themen mit Schwerpunkt rund um Existenzgründung, Energie und Innovation. In allen Bereichen finden sich zudem Kontaktinformationen zu weiteren spezialisierten Beratungsstellen und Datenbanken zur eigenen Recherche. In kurzen Texten wird der Leser auch über Rahmenbedingungen in Bund und Land sowie Grundlagen etwa des Gebäudeenergiegesetzes oder zum Thema kommunale Wärmeplanung informiert.
Der grundsätzliche Rat aller Referenten war, sich frühzeitig zu informieren, um die richtige Abfolge der Maßnahmen zu kümmern und Förderzusagen vor Beginn der Sanierung einzuholen, um keine Fristen zu versäumen oder Verpflichtungen zu übersehen. Der Leitfaden, aber auch die kompetenten Mitarbeiter der Verwaltungen der einzelnen ILE-Gemeinden stehen dafür zur Verfügung.
− oz
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