Deggendorf
Herzkatheterlabor erhält modernste Ausstattung

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:12 Uhr

Dr. Martin Giesler demonstriert Landrat Bernd Sibler die Funktionsweise eines Herzkatheters. −Fotos: Stefan Schmidbauer

Von Stefan Schmidbauer

Rund 45000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an einem Herzinfarkt. Eigentlich, so sollte man meinen, müsste die Zahl der Infarkte zurückgehen. Die Deutschen leben gesünder, rauchen weniger, treiben mehr Sport. Tatsächlich aber sind die Zahlen seit Jahren auf dem gleichen Niveau. „Allerdings sind die Patienten heute älter“, sagt Dr. Martin Giesler. Der Leiter des Herzkatheterlabors am Donau-Isar-Klinikum Deggendorf weiß: „Gerade beim Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an.“

Seit 1996 gibt es das Herzkatheterlabor am Klinikum. „Uns ist es wichtig, hier diese Kompetenz zu haben“, bekräftigt Klinik-Vorstand Dr. Inge Wolff. Sie ist stolz auf die langjährigen Mitarbeiter des Herzkatheterlabors: „Es gibt kein besseres Team als das, was wir hier haben – fachlich wie menschlich“, sagt die Klinik-Chefin stolz. Vier Ärzte und sieben Schwestern arbeiten in der Abteilung. Vor Ort werden zudem auch Fachärzte ausgebildet. Neben der menschlichen Kompetenz sei es aber auch wichtig, technisch auf der Höhe der Zeit zu sein, betont Wolff.

Diese Höhe der Zeit hat das Deggendorfer Herzkatheterlabor zu Beginn des Jahres wieder erklommen. Mit einem neuen Großgerät von Siemens ist Anfang Januar modernste Technik bei den Herzspezialisten eingezogen und löst die Ausstattung ab, die zuvor 13 Jahre lang im Einsatz war.

Am Dienstag hat sich Deggendorfs Landrat Bernd Sibler das Herzkatheterlabor vorführen lassen. Ein Herzkatheter ist ein feiner, biegsamer Kunststoffschlauch, der während einer Untersuchung unter Röntgenkontrolle durch ein Blutgefäß bis zum Herzen vorgeschoben wird. Sibler war tief beeindruckt: „Das ist Technik, die dem Menschen dient.“ Für ihn sei es wichtig, dass eine derartige medizinische Versorgung nicht nur in Ballungsgebieten angeboten werde. Für den Landrat eine Frage von Stadt-Land-Gerechtigkeit. Eine wichtige Vorhalteleistung – auch im Hinblick auf die Ärzteausbildung in Niederbayern.

Dass die rund eine Million Euro, die in die neue Ausstattung des Herzkatheterlabors geflossen ist, gut angelegtes Geld ist, erklärt Dr. Martin Giesler an den zwei großen Vorteilen des neuen Geräts. Zum einen sei die Auflösung des bildgebenden Verfahrens, mit dem der Herzkatheter im Körper beobachtet werden kann, im Vergleich zum Vorgängergerät besser geworden. Zum anderen hat die dabei entstehende Strahlenbelastung für den Patienten wesentlich abgenommen. Also ein patientenschonenderes Verfahren, das bestmögliche Ergebnisse liefert.

Rund 1200 Eingriffe finden jährlich im Deggendorfer Herzkatheterlabor statt. 50 Prozent davon sind geplant, der Rest kommt kurzfristig. 120 davon sind Herzinfarkte. Also akute Notfälle, in denen es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod geht. Gerade hier ist eine Kombination aus erfahrenem Personal und modernster Technik lebensrettend.

Landrat Bernd Sibler fasste seinen Besuch mit den Worten zusammen: „Wir machen es lang, wir machen es gut und auf hohem Niveau.“ Ein Lob, das Chefarzt Dr. Giesler gerne annahm. Er bekräftigte: „Mit der neuen Ausstattung sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt.“