Aufstieg am grünen Tisch?
Große Spiele vor großer Kulisse – aber DSC-Talente weinen bittere Tränen nach Finalniederlagen

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:12 Uhr
Roland Rappel

Alles gegeben, doch am Ende hatte Nürnberg das glücklichere Ende für sich. −Fotos: Roland Rappel

Es hat nicht sein sollen: Die U20-Mannschaft des Deggendorfer SC hat das Finale der DNL Division 3 mit zwei Niederlagen verloren. Der EHC80 Nürnberg sicherte sich mit knappen Siegen Meistertitel und Aufstieg in die zweite Division im Nachwuchs-Oberhaus.

Im heimischen Eisstadion an der Trat musste man sich erst mit 3:4 nach Penaltyschießen geschlagen geben. In Nürnberg fehlte ebenfalls nur ein Tor, hier behielten die Franken mit 2:1 die Oberhand, der Titel war somit in der Tasche. Das Interesse an beiden Partien war groß: 700 beziehungsweise 1000 Zuschauer sahen beide Partien in den Stadien.

Entscheidend für den Serienausgang war möglicherweise, dass man vor eigenem Publikum die 3:1-Führung nicht über die Zeit bringen konnte. „Das große Momentum haben wir verpasst. Ab Mitte des zweiten Drittels haben wir unseren Faden verloren, hätten aber auch noch Großchancen zum vierten oder fünften Treffer gehabt“, so U20-Trainer Günter Eisenhut. Die Gegentreffer seien durch individuelle Fehler passiert.

Vor vielen Zuschauern „eine andere Belastung“



Generell legten die Gäste aus Franken mit viel Druck los, wollten den Deggendorfern den Schneid abkaufen. Dennoch gingen die Deggendorfer in Führung, lagen zwischenzeitlich mit 3:1 in Front. Nürnberg kam zurück, glich aus zum 3:3, und eine gewisse Verunsicherung war bei den DSClern zu spüren. Pucks kamen nicht mehr richtig an, oder versprangen. „Vielleicht war es auch wegen der vielen Zuschauer eine andere Belastung“, meint Eisenhut, für große Teile seiner Mannschaft sei es schließlich das erste Mal gewesen, dass man vor so einer Kulisse spielt. Alles in allem ging der Nürnberg-Sieg an diesem Tag in Ordnung.

In Spiel zwei „waren wir über 50 Minuten die klar bessere Mannschaft“, weiß Eisenhut: „Wir sind an unserer Chancenverwertung gescheitert, und dann kam noch Pech dazu. Wir hatten noch ein paar Pfostentreffer, geblockte Schüsse sind nicht dorthin gesprungen, wo man es erwartet. Wir haben alles versucht, ein Sieg wäre verdient gewesen, aber es hat halt nicht sein sollen.“

Die Minuten nach dem Spiel seien für den 56 Jahre alten Trainer die härtesten seiner Karriere gewesen. Eisenhut: „Wenn man sieht, wie 17- bis 19-jährige Spieler in der Kabine Tränen in den Augen haben und weinen, dann muss man sich als Trainer auch zusammenreißen, und es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden. Der Meistertitel wäre für viele noch der krönende Abschluss zum Ende der Nachwuchs-Laufbahn gewesen.“

Auch U20 von einer Krankheitswelle betroffen



Trotz der Final-Niederlage zieht der Übungsleiter mit ein paar Tagen Abstand ein positives Fazit: „Man kann schon stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Wir sind souverän ins Finale eingezogen, und wir waren ewiger Tabellenführer in der Liga.“ Doch auch die U20-Mannschaft war am Finalwochenende von der Krankheitswelle betroffen, mit der aktuell auch die Oberliga-Mannschaft zu kämpfen hat. „Mit dem Schicksal muss man aber leben“, weiß Eisenhut, der dennoch ein bisschen Kritik am Modus nachschiebt: „Dass man ein Finale nur in best-of-three spielt und somit von einem Wochenende abhängig ist, damit hadere ich schon ein wenig.“

Der Aufsteiger in die Division zwei steht damit mit Nürnberg fest. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) habe dies am Wochenende auch bereits kommuniziert. „Am 31. Mai. ist Meldeschluss. Man sieht dann, welche Vereine wirklich melden. Vielleicht kommt man doch noch dran, wenn einer aussteigt“, hegt Coach Eisenhut noch einen kleinen Funken Hoffnung auf einen Aufstieg, wenn dann auch nur am grünen Tisch.