Bayernliga-Relegation
„Gnadenlos fokussiert“: Selbstbewusste Seebacher – mit dem eigenen Stil in die Bayernliga

22.05.2024 |

Die Seebacher Reise geht in die Verlängerung: Christian Mühlbauer (v.r.), Patrick Pfisterer, Marius Weiderer und der wiedergenesene Simon Griesbeck nehmen in der ersten Runde zur Bayernliga den VfR Garching ins Visier. − Foto: Franz Nagl/Archiv

Ein letztes lockeres Training am gestrigen Dienstagabend, eine letzte Ansprache von Trainer Manfred Stern – dann geht es für den Vizemeister der Landesliga Mitte in die Saisonverlängerung. Es ist ein positives Nachsitzen für den TSV Seebach, der am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr) auf der heimischen Waldsportanlage gegen den VfR Garching in die Mission Relegation zur Bayernliga startet.

Der Gegner im Hinspiel (Rückspiel am Samstag, 16 Uhr) ist kein Unbekannter, feierte in den vergangenen zehn Jahren durchaus große Erfolge – von der Landesliga ging es rauf bis in die Regionalliga. Dann kam Corona und der Verein aus dem Münchner Norden musste für die Saison 2021/2022 zurück in die Bayernliga Süd. Trotz noch fünf ausstehenden Nachholspielen und einer möglichen sportlichen Rettung auf einen Nichtabstiegsplatz, wurde der Abstieg am grünen Tisch besiegelt. Seither backt man beim VfR kleinere Fußball-Brötchen. Schon letzte Saison mussten die Garchinger in die Relegation, wo sich die Oberbayern aber gegen Großschwarzenlohe und Schwandorf-Ettmannsdorf behaupten konnten.

Beim TSV Seebach will man dennoch nichts dem Zufall überlassen, hat sich über den Gegner natürlich schlaugemacht. „Ich hab mich bei zwei Trainerkollegen ein bisschen informiert. Das wird aber jetzt nicht ausschlaggebend sein, wie wir agieren werden. Wir haben eine so tolle und positive Saison gespielt, da werden wir jetzt nicht in die Relegation gehen und alles umkrempeln“, sagt TSV-Coach Stern und ergänzt selbstbewusst: „Wir haben unseren Stil und den werden wir durchziehen.“

Ohnehin kann man einiges aus der aktuellen Tabelle und dem dazugehörigen Ist-Zustand des Bayernligisten rauslesen. Garching wurde mit mickrigen 22 Zählern Vorletzter, 37 Tore ist der zweitschlechteste Wert und mit satten 86 Gegentreffern ist nur Schlusslicht Kirchheimer SC noch schlechter.

Seebach in Top-Form

Auf der anderen Seite kommt Seebach aus einer bärenstarken Frühjahrsrunde, schwimmt seit dem Winter auf einer Erfolgswelle, macht vorne die Buden und steht hinten felsenfest. Manfred Stern, der im zweiten Jahr in Seebach als Trainer tätig ist, sieht dies durchaus als relevanten Vorteil. „Die Jungs sind seit Wiederbeginn gnadenlos fokussiert. Wir kommen aus einer positiven Geschichte heraus.“ Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: Der Seebacher Coach kann auf ein eingespieltes Kollektiv vertrauen, das mehrere Systeme beherrscht und diese jederzeit auf dem Platz verändern kann. Seebach also Favorit? Keinesfalls. „Das sind zwei 50:50-Spiele. Viel wird auch von der Tagesform abhängen oder wie du mit dem Druck umgehen kannst, dann spielt auch das Glück oft eine Rolle“, erklärt Stern, der zuletzt beim 4:2-Erfolg gegen Bad Kötzting noch drei, vier Dinge, unter anderem auch im taktischen Bereich, ausprobierte – und für gut befand.

Große Vorfreude

Mit 69 Punkten und damit genauso vielen wie letzte Saison, nur mit dem feinen Unterschied, dass man zwei Spiele weniger absolvierte, weil Neukirchen b.Hl. Blut zurückgezogen hat, haben Kapitän Christoph Beck & Co. bereits jetzt den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte geschafft. Ob der Eintrag nochmals getoppt werden kann, wird sich zeigen. „Die Jungs freuen sich jedenfalls extrem, sind heiß auf dieses Spiel“, so Stern, der weiterhin auf Christoph Sibler (Schlüsselbeinbruch) und den Langzeitverletzten Tobias Biermeier (Kreuzbandriss) verzichten muss. Auch für Alexander Heindl wird die Zeit zu knapp. Beim Abräumer im Mittelfeld brach zuletzt wieder die alte Verletzung an der lädierten Bandscheibe auf. Dafür gibt Simon Griesbeck nach seiner Knieverletzung in der Partie gegen Hauzenberg grünes Licht.

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