Deggendorf
Gesundheitsregionplus: Bisher 50 Projekte umgesetzt

Gesundheitsforum erörtert künftige Schwerpunkte

11.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:48 Uhr

Die Mitglieder des Gesundheitsforums bei ihrem Austausch. −Foto: Landratsamt Deggendorf

Auf Einladung des Landkreises und unter Vorsitz von Landrat Bernd Sibler haben sich regionale Vertreter aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Politik und Bildung im Gesundheitsforum getroffen, um die künftige Arbeit der Gesundheitsregionplus des Landkreises zu besprechen.

Der Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus, Rainer Unrecht, berichtete aus den Arbeitskreisen, die in den Handlungsfeldern Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitsversorgung und Pflege tätig sind. Anschließend wurden gemeinsam Themenschwerpunkte für das kommende Jahr besprochen.

Das Gesundheitsforum kommt einmal im Jahr zusammen. Beteiligt sind unter anderem Vertreter aus örtlichen Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Hochschulen, Kommunen, Selbsthilfegruppen, Verbänden, Vereinen und öffentlichen Einrichtungen. Seit Start der Gesundheitsregionplus im Jahr 2019 fand das Gesundheitsforum nun bereits zum vierten Mal statt.

Rainer Unrecht gab einen kurzen Rückblick über die Projekte der kompletten ersten Förderperiode: "Seit Start der Gesundheitsregionplus Landkreis Deggendorf im Juli 2019 wurden über 50 Projekte mit verschiedenen Partnern aus der Region initiiert, umgesetzt oder begleitet", erklärte er. Dazu zählen das Projekt "Sportregion Deggendorf", "Fit Kids" sowie die Aktionen "Hand auf’s Herz" oder "Sportabzeichen für den Landkreis Deggendorf". Im Bereich Gesundheitsversorgung und Pflege wurden vermehrt Aktionen für die Fachkräftesicherung (zum Beispiel eine Ausbildungstour, das Projekt "Landarztmacher" und ein Azubi-Speed-Dating) sowie für pflegende Angehörige (zum Beispiel Pflegewegweiser, Demenzwochen oder Schulungen für Ehrenamtliche) umgesetzt.

"Die Gesundheitsregionplus hat in den letzten Jahren ein starkes Netzwerk aufgebaut und zeigt: Gemeinsam bewegen wir mehr", resümierte Landrat Bernd Sibler. Neben verschiedenen Arbeitskreisen hat sich eine Arbeitsgemeinschaft zur neuen Pflegeausbildung sowie ein Netzwerk für betriebliches Gesundheitsmanagement gebildet. "Ohne die regelmäßigen Netzwerktreffen der Gesundheitsregionplus wäre die Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung im Landkreis Deggendorf wesentlich schwieriger verlaufen", lobte auch Gerhard Gansl, Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Deggendorf, die bisherige Arbeit.

Die erste Förderperiode der Gesundheitsregionplus Landkreis Deggendorf läuft zum Ende des Jahres aus, ein Antrag auf Verlängerung um fünf Jahre wurde bereits gestellt. Auch in der kommenden Förderperiode sollen Themenschwerpunkte der Gesundheitsförderung (Bewegung, Ernährung, Gesundheitskompetenz, betriebliches Gesundheitsmanagement) gesetzt sowie Aktionen zur Fachkräftesicherung und zur Verbesserung der Pflegesituation weitergeführt werden. Die Themen "Stress und Sucht" werden im Netzwerk der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft abgedeckt. Weitere Themen wie eine "Pflegekonferenz" und Projekte zum Thema "Klima und Gesundheit" sind in Planung.

Stefan Klein, Geschäftsführer des Deggendorfer Start-ups Quimedo, stellte im Anschluss das Konzept eines digitalen Pflegestützpunkts vor. "Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung und des Fachkräftemangels steigt der Pflegebedarf kontinuierlich an. Es braucht daher innovative Softwarelösungen", so Klein. Das Konzept fußt auf drei Säulen: eine virtuelle Beratung durch einen "Chat-Bot", eine virtuelle Netzwerkkarte mit Pflegeplatzsuche sowie ein Case-Management-Tool. Dabei sollen die Angebote bereits bestehende Strukturen wie Pflegeberatungsstellen nicht ersetzen, sondern vernetzen, entlasten und zusätzlich unterstützen. Auch pflegenden Angehörigen soll so der Zugang zu Informationen erleichtert werden.

Die Teilnehmer des Gesundheitsforums zeigten sich angetan von der Idee. Sie betonten aber zugleich, dass sich jemand aktiv um die digitalen Zusatzangebote kümmern müsse, damit das digitale Netzwerk tatsächlich von allen Partnern genutzt werde und aktuelle Daten (wie zum Beispiel zur Verfügung stehende Pflegeplätze) angezeigt würden. Als weitere Idee wurde die Einbindung einer digitalen Ehrenamtsbörse genannt.

− dz