Neues aus dem Rathaus und Vereinstermine vereint in einer App – dieses Konzept hat Dominik Schweiker von der Firma Cosmema am Donnerstagabend dem Gemeinderat Buchhofen im Rathaus vorgestellt.
Das Gremium zeigte sich nicht abgeneigt und will in seiner kommenden Sitzung darüber abstimmen, ob Buchhofen eine Gemeinde-App bekommen soll.
Im Rahmen einer Versammlung der ILE Donauschleife war die App bereits vorgestellt worden, führte Schweiker, der per Videokonferenz zugeschaltet war, aus. Seine Firma betreue bereits 400 Kommunen in Bayern, darunter Osterhofen, Schaufling, Hunding und Hofkirchen. In manchen dieser Gemeinden sei die App auch schon verfügbar.
Schweiker ging auf Probleme bei der Öffentlichkeitsarbeit ein: „Der Bürger geht nicht auf die Gemeindehomepage, um zu stöbern, sondern weil er etwas braucht“, sagte er. Auch über andere Kanäle, wie soziale Medien, könne sich die Gemeinde nie sicher sein, dass ihre Informationen beim Bürger ankommen. Zudem bestehe hier eine Registrierungshürde oder Informationen gehen zwischen denen anderer abonnierter Kanäle unter. Auch unpassende Kommentare könnten zu einem Problem werden. Infoblätter hingegen seien nicht tagesaktuell, manche Informationen seien zwei Wochen später nicht mehr relevant.
Eine Entlastung für die Verwaltung
Immer mehr Kommunen würden deshalb auf eine Gemeinde-App setzen. „Wir wollen einen Mehrwert bieten“, führte Dominik Schweiker aus. „Die App repräsentiert die komplette Gemeinde.“ Es sei für jeden etwas dabei: Informationen aus dem Rathaus, zum Beispiel über abweichende Öffnungszeiten, Rohrbrüche oder Unfälle. Dabei bestehe die Möglichkeit, Push-Nachrichten zu schicken, die sofort beim Bürger ankommen. Dieser hat wiederum die Möglichkeit auszuwählen, welche Nachrichten er erhalten möchte.
Die App sei zudem eine Entlastung für die Verwaltung: Es seien Schnittstellen eingerichtet, wodurch Meldungen gleichzeitig auf mehreren Kanälen, wie der App und der Homepage, veröffentlicht werden. Zudem werden Änderungen auf der Homepage erkannt und direkt in die App übertragen. Die Firma kümmere sich indes um alle Anliegen – binnen 24 Stunden.
Auch Vereine kann die Gemeinde in die App einbinden: Sie können Berichte veröffentlichen, Veranstaltungen oder Absagen bekanntgeben. „Wir bieten keine Privatprofile“, erklärte Schweiker − also gebe es auch keine Kommentarfunktion, der Info-Gehalt solle hoch sein. Die Firma übernehme auch die Vereinsadministration und überprüfe alle Angaben. So könnten Fake-Vereinsprofile vermieden werden. Zur App gehört auch ein Kalendersystem, das Vereinsvorstände selbst bespielen können, erklärte Schweiker auf Nachfrage von Rainer Weber. Es bestehe zudem die Möglichkeit, Mitgliederformulare hochzuladen, Tickets zu verkaufen, oder Belegungspläne bekanntzugeben.
Nutzerquote von 60 bis 80 Prozent
Die Gemeinde-App habe in der Regel eine Nutzerquote von 60 bis 80 Prozent – „die Nutzerzahlen halten sich“. Der Bürger muss nichts zahlen und keine persönlichen Daten angeben, führte Schweiker aus. Es bestehe die Möglichkeit, Vereinsprofile ein- oder stummzuschalten. Auf die Apps und Kalender anderer Gemeinden können Nutzer ebenfalls zugreifen. Die App vermittle zudem Informationen aus dem Katastrophenschutz. „Wenn etwas ist, geht das sofort in die App über“, erklärte Schweiker und verwies auf den Großbrand in Hofkirchen. Auch weitere Schnittstellen wie Landratsamt, Schulamt oder andere Warnstellen seien integriert. Es gebe Informationen zu Radwegen, ÖPNV, digitalen Anträgen, zum Abfallkalender und vielem mehr.
Durch eine 90-prozentige Förderung würden sich die Kosten für die Gemeinde Buchhofen wie folgt aufteilen, zeigte Schweiker: Die einmalige Einrichtungsgebühr beläuft sich auf 2998 Euro, die monatliche Gebühr auf 155 Euro. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt drei Jahre. Eine Preissteigerung – auch wenn die Bevölkerung wächst – habe die Kommune nicht zu erwarten. Updates sind kostenfrei für die Gemeinde.
Gemeinde bestimmt, wie die App aussieht
Alexander Eckl, der die Gemeinde-Homepage betreut, wollte wissen, wie die App erkennt, welche Meldungen von der Homepage gepusht werden sollen. Auch zum Mehraufwand für die Verwaltung fragte er nach. Schweiker erklärte, dass es auf manchen Homepages getrennte Bereiche gebe, oder die Firma könnte einen Klickschalter programmieren − die Gemeinde könne dann für Push-Nachrichten einfach ein Häkchen setzen. Ein Mehraufwand für die Verwaltung bestehe nicht.
Eckl fragte außerdem, wie die Gemeinde App mit der von „Dahoam in Niederbayern“ vereinbar sei. Für diese habe man sich entschieden, weil sie nicht von einer Firma betreut werde, die in den nächsten fünf Jahren pleitegehen könne. Man könne eine Schnittstelle zur anderen App einrichten, war die Antwort, allerdings werde diese in den meisten Kommunen schlechter angenommen. Die Firma Cosmema sei indes gut aufgestellt – Schweiker rechnet damit, dass diese sich nicht in den kommenden fünf Jahren verabschieden werde.
Auf Nachfrage erklärte Schweiker außerdem, die App werde gemeindeweise gestaltet, aber es bestehe die Möglichkeit, die Verwaltungsgemeinschaft mit einzubeziehen. Auch Firmen oder Gaststätten könnten sich in der App ein Profil anlegen − wenn die Gemeinde das wünscht. Sie habe das Recht zu bestimmen, wie die App aussehen soll.
Abstimmung in der Junisitzung
Das Gremium war der Idee nicht abgeneigt. Auch die meisten älteren Bürger hätten mittlerweile Handys. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns die App einrichten“, sagte Bürgermeister Josef Friedberger. Die Kommune wolle sich aber noch mit der Gemeinde Moos kurzschließen, bevor sie in der Junisitzung eine Entscheidung trifft.
Das einstimmige Einvernehmen gab es für den Änderungsantrag zum Anbau einer Kartoffellagerhalle an eine landwirtschaftliche Lagerhalle in Buchhofen.
Ebenfalls einstimmig beschloss das Gremium, die Ortsdurchfahrtsgrenze an der Kreisstraße DEG 29 zu versetzen, um ein Bauvorhaben zu ermöglichen.
Der Bürgermeister informierte den Gemeinderat anschließend darüber, dass die Grundschule derzeit auf der Suche nach einem Caterer für das Essen in der Mittagsbetreuung ist. Diese werde hervorragend angenommen. Alexander Eckl schlug vor, auch den Buchhofener Wirt zu fragen.
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