Er war 50 Jahre lang aktiver Feuerwehrmann, davon 40 Jahre in Führungspositionen, zuletzt neun Jahre lang als Kreisbrandrat für alle Feuerwehren im Landkreis verantwortlich – nun hat „seine“ Deggendorfer Wehr Alois Schraufstetter zum Ehrenmitglied ernannt.
In der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Deggendorf am Samstagabend war das der wichtigste Punkt. Schraufstetters Wirken für die Stadtfeuerwehr hob Standbrandinspektor und Vorsitzender Tim Rothenwöhrer hervor. Er habe die Feuerwehr Deggendorf vorangebracht, maßgeblich an der Gestaltung des Gerätehauses mitgewirkt, legendäre Vereinsfeste organisiert und die Wehr hervorragend nach außen präsentiert, sagte Rothenwöhrer über seinen Vorgänger. Schon vor fünf Jahren hatte die Feuerwehr Deggendorf Schraufstetter zum Ehren-Stadtbrandinspektor ernannt.
Kurz, aber humorvoll blickte Schraufstetter auf 50 Jahre aktiven Dienst zurück, darunter drei Jahrzehnte als 1. Kommandant und Stadtbrandinspektor. Grußworte und Gratulationen sprachen Oberbürgermeister Christian Moser, Landrat Bernd Sibler und Kreisbrandrat Erwin Wurzer.
In seinem Bericht blickte Tim Rothenwöhrer auf das vergangene Jahr zurück. Die Feuerwehr Deggendorf ist die größte Brandwache im Landkreis. 85 Kameradinnen und Kameraden stehen im aktiven Dienst, darunter 40 Atemschutzträger, 30 Maschinisten, 23 Drehleitermaschinisten, neun Bootsführer und zwölf Höhensicherer. Die Einsätze leiten 24 Gruppenführer, sieben Zugführer und vier Verbandsführer.
Die Einsatzstatistik 2022 belegt 408 Einsätze mit 3341 Gesamtstunden – „ein konstant hohes Niveau“ im Vergleich zu den Vorjahren mit jährlich rund 400 Einsätzen im Jahr, stellte Rothenwöhrer fest. Gefordert war die Feuerwehr bei 46 Bränden, 181 Technische Hilfsleistungen, 20 ABC-Einsätzen, 54 Sicherheitswachen und sieben freiwilligen Tätigkeiten. Gezählt wurden 100 Fehlalarmierungen. Die Personenrettung konnte 23 Menschen retten bzw. betreuen, sechs Personen wurden tot geborgen, zehn über eine Drehleiter befreit. Den Schwerpunkt bei den Technischen Hilfeleistungen bildeten 56 Straßenunfälle sowie 44 Wohnungsöffnungen.
62 Übungen absolvierten die aktiven Mitglieder mit 1550 Gesamtstunden, Lehrgänge absolvierten 25 Feuerwehrler mit 834 Gesamtstunden, hinzu kamen Atemschutzlehrgänge und Wasser-Leistungsprüfungen. Insgesamt war die aktive Wehr 6500 Stunden ehrenamtlich im Einsatz.
Dank sprach Rothenwöhrer den Mannschaften aus für die ungebrochene Bereitschaft zum Einsatz, der häufig unter „kräftezehrenden und belastenden“ Bedingungen stattfand.
Den Jahresbericht über das Vereinsgeschehen 2022 legte zweiter Vorstand Bernd App vor. Veranstaltungen seien eine wichtige Säule im Vereinsleben, sie dienen der Pflege der Kameradschaft und stärken die Zusammengehörigkeit, so App. Insgesamt sechs Veranstaltungen gab es, sehr wenige im Vergleich zu den Vorjahren, was der Corona-Pandemie geschuldet war. Höhepunkt war die Fahrzeugweihe von Löschfahrzeug, Drehleiter und Multicopter. Eine sportliche Höchstleistung war der Feuerwehr-Berglauf auf den Hirschenstein in kompletter Einsatzmontur mit Atemschutz. Mit dem Kameradschaftsabend dankte der Verein der Mannschaft mit Familien für die stete Einsatzbereitschaft und die familiäre Unterstützung, die dahinter steht.
Nachwuchsförderung wird groß geschrieben bei der Feuerwehr. Kinder- und Jugendfeuerwehr sind gefragt, derzeit sind 24 Kinder und 21 Jugendliche dabei. Nicht langweilig wurde dem Nachwuchs bei 24 Übungen, dem Berufsfeuerwehrtag, einem Ausflug und der Teilnahme am Wissenstest. Mit Feuereifer dabei waren die Jugendlichen bei einer Übernachtung im Feuerwehrhaus mit nächtlichem Einsatz und einer Fahrt mit Martinshorn. Drei Übertritte in die aktive Mannschaft waren der Lohn für die engagierte Jugendarbeit.
Die Brandschutzerziehung fand mit 50 Stunden und 350 beschulten Kindern und Jugendliche statt. Unter der Leitung von Judith Rothenwöhrer wurde in Krippen, Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen brandschutzpädagogische Vermittlungsarbeit geleistet. Abschließend sprach Rothenwöhrer „großen Dank an alle, die den Laden am Laufen halten“ aus, an alle, die in den Fachabteilungen zuverlässig ihren Dienst leisteten.
Den Kassenbericht für die Jahre 2020, 2021 und 2022 legte Kassier Herber Steiner vor. Die Kassenprüfer Helmut Kellner und Kurt Meese bescheinigten eine korrekte und einwandfreie Kassenführung und befürworteten die Entlastung von Kassier und Vorstand. Die Mitgliederversammlung erteilte einstimmig Entlastung. Anschließend erfolgte die turnusmäßige Neuwahl der Kassenprüfer, beide wurden für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.
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