Ein Schicksal, das man niemandem wünscht: Am Donnerstag, 27. Juni 2024, kam der kleine Valentin Ranzinger per Kaiserschnitt zur Welt. Doch schon zwei Tage nach der Geburt zeigte sich, dass etwas nicht stimmte. Am Samstag musste Valentin auf die Früh- und Neugeborenen-Intensivstation verlegt werden. Nach eingehenden Untersuchungen stellte sich heraus, dass seine linke Herzkammer kaum entwickelt war.
Der Schock für die Eltern war groß, besonders da der Herzfehler trotz Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft übersehen worden war. „Die Diagnose hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, werden sie in einer Pressemitteilung des Klinikums zitiert, das über den Fall berichtet. Und darüber, dass die Eltern den Ärzten und Pflegekräften trotzdem sehr dankbar sind.
Die Ärzte taten alles, um dem kleinen Jungen zu helfen. Oberarzt Dr. Christian Batzlsperger verlegte Valentin persönlich an die Uniklinik Großhadern in München, um ihm dort die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Ohne die schnelle und professionelle Reaktion durch Dr. Batzlsperger in der Neonatologie wäre Valentin bereits am Samstag verstorben. Doch leider stellten die Spezialisten in München noch am Abend fest, dass Valentin keine wirkliche Chance auf ein Überleben hatte.
Baby sollte letzte Stunden in der Nähe der Familie verbringen
Die Eltern aber hatten eine große Bitte: Sie wollten, dass ihr Kind seine letzten Stunden in der Nähe seiner Familie in der Heimat verbringt.
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Am Sonntag, 30. Juni, organisierte daher Oberarzt Dr. Michael Welsch in seiner Freizeit kurzfristig die Verlegung nach Deggendorf und begleitete gemeinsam mit Kinder-Intensivschwester Jasmin Valentins Rücktransport ans Donau-Isar-Klinikum. Während der gesamten Fahrt legte Jasmin immer wieder beruhigend ihre Hände auf Valentin, um ihm in seinen letzten Stunden Trost zu spenden.
Am Nachmittag war Valentin dann wieder in Deggendorf, wo auf Wunsch der Eltern bereits die Taufe auf der Intensivstation organisiert worden war, die von Klinikseelsorger Thomas Strunz begleitet wurde. Kinder-Intensivschwester Brigitte gestaltete eine besondere Kerze mit seinem Namen für die Nottaufe, die ein Symbol der Hoffnung und des Abschieds darstellte. Nach der Taufe konnte sich auch Valentins Schwester Julia von ihm verabschieden.
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Sodann wurde Valentin sanft von den intensivmedizinischen Maßnahmen entlastet. Es wurde ein Bett bereitgestellt, indem die Eltern mit Valentin die letzten Stunden gemeinsam verbringen konnten. Die Kinder-Intensivschwestern und Oberärzte umsorgten die Familie in dieser schweren Zeit.
Besonders dankbar sind die Eltern auch der Geburtshelferin, Oberärztin Dr. Nordgauer, die Valentin über Stunden die Hände hielt und eine große Stütze für die Familie war. „Man merkt erst nach dieser traurigen Erfahrung, was die Intensivschwestern und Ärzte jeden Tag leisten“, sagte Vater Andreas Ranzinger. „Dr. Batzlsperger, Dr. Welsch, Frau Dr. Nordgauer, Dr. Mandl und ihr Team sind wahre Felsen.“ Am 1. Juli um 17.18 Uhr starb Valentin in Geborgenheit und umgeben von der Liebe seiner Eltern.
Dankbar für einfühlsame Betreuung
Trotz ihrer tiefen Trauer entschied sich die Familie, 2500 Euro an den Förderverein der Kinderklinik zu spenden, um ihre Dankbarkeit für die einfühlsame Betreuung auszudrücken. „Alle beteiligten Ärzte haben klare und doch tröstende Worte gefunden. Sie nahmen sich sehr viel Zeit für uns und standen uns bei, und das ist in diesem Ausmaß nicht selbstverständlich. Dennoch bleibt es unendlich schwer, ein vermeintlich gesundes Kind zu empfangen und bereits nach nur vier Tagen wieder gehen lassen zu müssen“, so Andreas Ranzinger. Es sei ihm und seiner Frau Daniela ein wichtiges Anliegen, die herausragende Leistung des Klinikpersonals öffentlich zu würdigen. „Valentin durfte in seinem kurzen Leben bemerkenswerte Menschen kennenlernen.“
Landrat: Krankenhaus mehr als ein Wirtschaftsunternehmen
Die großzügige Spende der Familie Ranzinger und ihre berührenden Worte fanden auch bei den Vertretern des Krankenhausträgers und des Fördervereins großen Anklang. Landrat Bernd Sibler, Vereinsvorsitzende Hela Schandelmaier und Chefarzt Dr. Michael Mandl bedankten sich für die Rückmeldung und die Spende. Sibler hob hervor, dass ein Krankenhaus weit mehr sei als nur ein Wirtschaftsunternehmen.
Dr. Mandl betonte, dass die Behandlung von Valentin etwas ganz Besonderes war: „Das Krankheitsbild ist zum Glück selten, aber umso dramatischer.“ Gleichzeitig betonte er, dass der einfühlsame Umgang mit extrem belastenden Situationen zum Alltag im Klinikum gehört: „Es ist außergewöhnlich, jemanden aus München zurückzuholen, aber wir tun alles, um Patienten und ihren Familien in solch schwierigen Momenten beizustehen.“
Familie Ranzinger wünscht sich von Herzen, dass auch andere Eltern nach schweren Schicksalsschlägen dieselbe liebevolle Unterstützung erfahren dürfen, begleitet und getragen von Mitgefühl und Verbundenheit.
− dz
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