Hochwasser 2013
Ein Ort für alle: Die Fischerdorfer Kapelle

30.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:12 Uhr

Treffpunkt, Zuflucht, Ort für Gedanken und Gebete: Die Fischerdorfer Kapelle kurz nach der Flut. Ende 2013 wurde sie saniert. −F.: Archiv Binder

Seine Sorgen und Gedanken teilen, vom Erlebten erzählen, beten, eine Kerze anzünden oder einfach kurz innehalten und durchatmen: Dafür braucht es einen Ort – gerade nach einer Katastrophe wie dem Hochwasser, das vielen Menschen Unwiederbringliches genommen und sie in der Zeit danach bis zur absoluten Erschöpfung physisch und psychisch gefordert hat. Ein solcher Ort war – und ist vielleicht bis heute – die Kapelle in Fischerdorf, die wie kein anderes betroffenes Gebäude im Landkreis Deggendorf zu einem Hoffnung gebenden Symbol der Flut geworden ist.

Die Kapelle, die ebenfalls einen Meter hoch unter Wasser stand, wurde nach nur wenigen Tagen wieder begehbar gemacht (lesen Sie dazu auch: Mit dem Kanu zur Kapelle). Fortan war die Fischerdorfer Kapelle ein Treffpunkt, Heimat der neu gegründeten Selbsthilfegruppe Fischerdorf, der Ort des donnerstäglichen Gottesdienstes. Die Seelsorger von Mariä Himmelfahrt und St. Martin konnte man in dieser Kapelle antreffen und jene Helfer, die sich um die seelische Gesundheit der vom Hochwasser Betroffenen annahmen. Auch das Beratungsmobil von Reiner Fleischmann (lesen Sie dazu auch: Auch seelische Wunden heilen langsam) stand lange auf dem Kapellplatz. Dort wurden auch die selbst gestrickten Bären verteilt, die die damals 93-jährige Erna Schwella aus Aalen für die Kinder nach Deggendorf geschickt hat.