Wenn der Jubel grenzenlos ist und der Stolz auf diese Leistung förmlich aus dem Gesicht springt... Mit sensationellem Erfolg und zwei Medaillen kehren Alexandra und Florian Stadler von ihrer ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft zurück.
Bei der Feldbogen-WM im kanadischen Lac La Biche erzielte das Duo vom TSV Natternberg bemerkenswerte Erfolge und krönte ihre Leistung mit einer Silber- und einer Bronzemedaille. Damit haben sich die Stadlers auf internationaler Bühne eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Die Weltmeisterschaft fand in der Landschaft rund um den Lac La Biche See in der Provinz Alberta statt. Der See, der mit etwa 236 Quadratkilometern fast die Hälfte der Fläche des Bodensees umfasst, bot eine beeindruckende Kulisse für die Finalrunden der diesjährigen Wettbewerbe. Die Qualifikations- und Eliminationrunden wurden dagegen auf einem Parcours rund um das Vereinsgelände der Lakeland Archers ausgetragen. Drei extra gebaute Hochstände sorgten für besondere Herausforderungen in einem ansonsten flachen Gelände, das von einem malerischen Birkenwald umgeben war.
Großartiger Auftakt mit erfolgreichen Quali-Runden
Für Florian Stadler war die Teilnahme an internationalen Meisterschaften kein Neuland. Der zweifache Team-Europameister (2017 und 2019) trat bereits bei vier Europameisterschaften erfolgreich an. Doch die Weltmeisterschaft war für den Deggendorfer dennoch etwas ganz Besonderes. Am ersten Tag der Qualifikationsrunde mit 24 Scheiben auf unbekannten Entfernungen erzielte er mit dem Compoundbogen 415 Ringe und belegte damit Platz 7. Am zweiten Qualifikationstag wurden weitere 24 Scheiben auf unterschiedliche, aber bekannte Entfernungen geschossen. Hier konnte er sich mit weiteren 416 Ringen auf Platz 5 vorarbeiten. Auch Alexandra Stadler, die letztes Jahr bei ihrer ersten Europameisterschaft den fünften Platz im Einzel belegte, schoss sich mit starken 410 Ringen am ersten Tag auf Platz 7. Am zweiten Tag konnte sie ihre Leistung bestätigen und stand mit insgesamt 810 Ringen weiterhin auf Platz 7. Beide sicherten sich damit mit diesen Platzierungen die Teilnahme an den Eliminationsrunden und qualifizierten sich zudem für die Teamfinals.
Hochspannung in den Eliminationsrunden
Die Eliminationsrunden sorgten dann anschließend für ein Wechselbad der Gefühle. Alexandra Stadler musste sich in einem packenden Achtelfinale gegen die Italienerin Anna Rocca behaupten. Mit 101 Ringen schoss sie ein starkes Match, doch nach sechs Finalscheiben lagen beide Athletinnen gleichauf, was ein Stechen notwendig machte. Auf die 30 Meter entfernte 40-cm-Auflage traf Roccas Pfeil wenige Millimeter näher am Zentrum, was Alexandra Stadler den Einzug ins Viertelfinale kostete. „Es war ärgerlich, aber das Match war auf hohem Niveau und ich kann stolz auf meine Leistung sein,“ kommentierte sie nach dem Wettkampf.
Ehemann Florian zeigte in seinen Eliminationen beeindruckende Nervenstärke. Er gewann sein Achtelfinale gegen den Belgier Jordy Berx und setzte sich auch im Viertelfinale gegen den Inder Abhishek Verma durch. Besonders das Halbfinale gegen den Italiener Roberto Carosati war an Spannung kaum zu überbieten. Nach vier Scheiben waren beide Athleten ringgleich, was auch hier ein Stechen nötig machte. Stadler schoss eine perfekte Sechs und da sein Pfeil näher am Zentrum war, zog er ins Goldfinale ein.
Neben den individuellen Erfolgen nahmen Alexandra und Florian Stadler auch in den Teamwertungen der WM teil. Während es das Damenteam bis in die Medaillenmatches schaffte, schied das deutsche Herrenteam (Florian Stadler, Florian Unruh und Michael Meyer) bereits im Viertelfinale gegen ein starkes Team aus Schweden aus. Im Compound-Mixed-Team traten Alexandra und Florian Stadler gemeinsam an, mussten sich jedoch ebenfalls im Viertelfinale gegen Slowenien geschlagen geben, welche später Gold gewannen.
Alexandra Stadler holt Bronze im Team
Gemeinsam mit Elisa Tartler (Recurvebogen) und Christine Schäfer (Blankbogen) trat Alexandra Stadler im deutschen Damenteam an. Nachdem die drei Schützinnen das Viertelfinale gegen Rumänien souverän gewonnen hatten, verpassten sie im Halbfinale gegen die USA nur knapp den Einzug ins Goldfinale – es fehlte ein einziger Ring. Doch im Bronzematch gegen Australien zeigten die drei Damen eine beeindruckende Leistung und sicherten sich mit einem deutlichen 60:46 den dritten Platz. „Es war ein großartiges Gefühl, die Bronzemedaille zu gewinnen,“ sagte Alexandra Stadler nach dem Wettkampf stolz. „Wir haben uns als Team super ergänzt und gezeigt, dass wir mit den besten Mannschaften der Welt mithalten können.“ Das deutsche Blankbogen-Mixed-Team bestehend aus Christine Schäfer und Michael Meyer gewann zuvor eine weitere Bronzemedaille im Match gegen Frankreich.
Silber im Einzel: Stadler wird Vizeweltmeister Compound
Am finalen Wettkampftag trat dann Florian Stadler im Goldfinale gegen keinen Geringeren als den Weltranglistenersten Mike Schloesser aus den Niederlanden an, der diese Position bereits seit über drei Jahren innehat. Trotz einer Erkältung lieferte der Natternberger Schütze eine beachtenswerte Leistung ab. Letztlich musste er sich mit 62:67 Ringen dem unter dem Spitznamen „Mr. Perfect“ bekannten Schloesser geschlagen gebe. Doch er sicherte sich damit den Titel des Vizeweltmeisters Compound – ein großartiger Erfolg für den Deggendorfer und der bisherige Höhepunkt seiner sportlichen Karriere.
− red
TV-Bilder von der WM zeigt Eurosport am 1. Oktober (19.30 bis 20 Uhr) und am 2. Oktober (20.30 bis 21 Uhr).
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