„Chronische Erfolglosigkeit“ verfilmt
Der DSC auf Amazon Prime? Filmemacher nutzen Deggendorf für ihre Comedy-Serie

14.01.2025 |

Die Macher von „Gerry Star“ (Mitte Sascha Nathan) sind die beiden jungen Hamburger Tom Gronau (links) und Max Wolter. − Foto: imago images

Stella will unbedingt zum DSC und ins Finale, heißt es in der seit 10. Januar auf Amazon Prime verfügbaren Komödienserie „Gerry Star – Der (schlechteste) beste Produzent aller Zeiten“ (acht Folgen). Da werden Niederbayern und Eishockeyfans natürlich hellhörig, wenn sie diesen Satz hören. Steckt dahinter eine TV-Produktion über den Aufstiegskampf des Deggendorfer SC? Nein.

  

Es wäre natürlich ein spannendes neues Kapitel, wenn der Deggendorfer Schlittschuh Club (DSC) verfilmt werden würde. Zumal es in der Klubhistorie nicht an denkwürdigen Ereignissen mangelt. So würde die Karriere von Thomas Greilinger viel Stoff bieten und könnte den Titel tragen: „Der gefährlichste Hackstock Niederbayerns“, wenn Filmemacher die bemerkenswerte Laufbahn des heute 43-jährigen Deggendorfer Stürmers (und Sportchefs) nachzeichnen würden. Greilinger, der an der Trat „Hackstock“ gerufen wird, hat inzwischen einmalige 500 Scorerpunkte im DSC-Trikot gesammelt. Ist aber genauso wenig Teil der neuen Amazon-Serie wie etwa das epische Playoffspiel seines Heimatvereins gegen die Hannover Indians (März 2022), das über 128 Minuten und somit Spielfilmlänge ging.

Deggendorf kommt nur namentlich vor



Tatsächlich kommt die niederbayerische Kleinstadt Deggendorf in „Gerry Star“ nur namentlich vor. Die Aufmachung erinnert sehr an die mehrfach prämierte Fernsehserie „Stromberg“. Gerry Star (Sascha Nathan) hat große Träume – ist dabei aber chronisch erfolglos. Zusammen mit seiner planlosen Nachwuchsband, die aus Mitarbeitern einer Bowlingbahn besteht, will der gescheiterte Musikproduzent unbedingt den DSC (Deggendorfer Song Contest) gewinnen. Für ihn geht es darum, seinen ehemaligen Partner und jetzt gefeierten Schlagerstar Ingo Rose (Robert Stadlober) zurückzugewinnen. Auf ihrem Weg in den Olymp des Deggendorfer Song Contest und zum Erfolg in der Musikbranche werden Gerry und seine Band, allen voran die Leadsängerin Stella (Franziska Winkler) und Drummer Micha (Lars Rudolph, von einem Kamerateam begleitet. Schon bald wird klar: Bei der Serie, die hier entsteht, geht es wirklich um alles – nur nicht um Musik und Deggendorf.

Genial bis peinlich: Publikum geteilter Meinung



Seit wenigen Tagen sind die acht Episoden online und die Zuschauer sind geteilter Meinung. Von „sehr geil und genial, hab richtig abgelacht“ bis „an Peinlichkeit nicht zu überbieten“ ist alles zu lesen in Internetforen. Auch das Urteil der Fachjournalisten fällt zwiespältig aus: Mal wird die fiktive Dokumentation („Mockumentary“) der beiden jungen Hamburger Filmemacher Tom Gronau und Max Wolter, die in Wien und Umgebung gedreht wurde, in höchsten Tönen gelobt, mal als flach und uninspiriert zerrissen. Immerhin hier lässt sich eine Verbindung nach Deggendorf konstruieren: Kritiken wie diese muss auch das Team des DSC von Zeit zu Zeit einstecken. Die nächste Episode im Eisstadion an der Trat wird übrigens am kommenden Sonntag beim Nachmittagsheimspiel gegen den EC Peiting (Eröffnungsbully 16 Uhr) „gedreht“.

− mid

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