Winzer
Wasserwandern für die Freundschaft

Tour International Danubien zu Gast beim Motorbootclub

02.07.2022 | Stand 20.09.2023, 4:35 Uhr


Die Donau fließt durch Europa von West nach Ost und verbindet zehn Länder miteinander. Auf dem Strom wird seit 1956 die längste Kanu- und Ruderwanderfahrt der Welt, die Tour International Danubien (TID) veranstaltet. Mit der Tour sollen Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern, insbesondere der Donauländer, gefördert werden. Ein Thema, aktuell wie nie, da dieses Jahr die Tour aufgrund des Krieges in der Ukraine und der instabilen Lage in Moldawien bereits in Silistra in Bulgarien enden muss und nicht wie sonst am Schwarzen Meer. In dieser Woche haben die Kanuwanderer auf ihrer 65. Fahrt Station in Winzer auf dem Gelände des Motorbootclubs gemacht.



Am vorletzten Wochenende war die Tour, an der in diesem Jahr rund 160 Kanufahrer aus elf Nationen teilnehmen, in Ingolstadt gestartet. Sie führt über die Länder Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien und endet normalerweise Anfang September, nach 2516 Kilometern, in Sfantu Gheorge in Rumänien am Schwarzen Meer.

Die Fahrt kann nach vorheriger Anmeldung auch an allen geplanten Zwischenstationen begonnen und beendet werden. Jeder kann sich den Zeitablauf der einzelnen Etappen frei gestalten. Es sind Tagesstrecken zwischen 40 und 60 Kilometern zu bewältigen und dies unabhängig von den Witterungsbedingungen wie Hitze, Regen oder Sturm.

Dass auch eine richtig zusammengestellte und trotzdem nicht zu voluminöse oder schwere Ausrüstung für die Teilnahme eine äußerst wichtige Voraussetzung ist, wurde am Platz des Motorbootclubs deutlich, wo die Wasserwanderer ein riesiges Camp errichtet haben. Denn die Nächte werden bei den jeweiligen Stopps in Zelten verbracht, die jeder in seinem Boot dabei hat. Begeistert zeigte sich TID-Vorsitzender Gottfried Molz über den tollen Empfang in Winzer. Vom Lagerfeuerplatz über Essen, Getränke, Sitzmöglichkeiten und sogar bis hin zur musikalischen Umrahmung durch die Musikfreunde unter der Leitung von Hans Rimböck war an alles gedacht worden. "Wir freuen uns, Sie alle hier bei uns begrüßen zu dürfen", stellte Club-Vorsitzender Hubert Sailer in seiner Begrüßung fest. "Wir wollen Sie bei netten Gesprächen am Lagerfeuer besser kennenlernen."

Den wunderschönen Rahmen für den Abend lobte auch Bürgermeister Jürgen Roith. Man müsse in schwierigen Zeiten zueinanderstehen, bezog er sich auf die schwierige politische Lage. Wenn man sehe, dass alle Beteiligten die Strapazen auf sich nähmen und elf Nationen friedlich auf der Donau zusammen paddelten, dann sei das sehr beeindruckend. Und er wisse wovon er spreche. "Ich selber durfte das zusammen mit unserem stellvertretenden Landrat Josef Färber auch schon mal von Niederalteich bis Winzer mitmachen." Das und ein weiteres Erlebnis auf der Strecke nach Erlau hätten bleibenden Eindruck hinterlassen.

Da er die Begrüßung in Winzer auch schon einmal auf Ungarisch und Österreichisch probiert habe – mit mäßigem Erfolg, wie er lachend zugab – begrüßte er die internationalen Gäste im Anschluss noch einmal in Englisch und überreichte jeweils einem Vertreter pro Nation ein Geschenk.

Ein Geschenk hatte auch Landrat Bernd Sibler im Gepäck: Er versprach, ein 50-Liter-Fass Bier für einen gelungenen Abend beizusteuern. "Es ist wichtig, den Menschen ein Signal zu geben, wie wichtig Zusammenhalt und Freundschaft in der heutigen Zeit sind", lobte er die Veranstaltung.

Als Friedens- und Freundschaftsfahrt sei die Tour International Danubien gegründet worden, stellte Molz in seiner Ansprache noch einmal fest, und das Thema sei aktuell wie nie. Auch die Ukraine und Moldawien seien schon seit einigen Jahren eingeladen worden, mitzupaddeln. "Erst gab es Zollprobleme, dann kam Corona und nun der Krieg." Aber auch im Kleinen trage die Veranstaltung zur Verständigung bei, da man in Regensburg bei den Ruderern die Nacht verbracht habe und nun beim Motorbootclub in Winzer. "Das passt ja sonst auch nicht so zusammen – aber wir hoffen, dass Ihr mit uns so zufrieden seid, wie wir mit Euch", fasste er sein Lob vom Anfang noch einmal zusammen.