Deggendorf
To go und wieder zurück: Mehrweg in der Mensa kommt gut an

06.02.2021 | Stand 19.09.2023, 21:56 Uhr

Essen abholen, dabei den QR-Code auf der Schüssel einscannen und diese binnen 14 Tagen zurückbringen: Das neue Mehrwegsystem wird in der Mensa der TH Deggendorf gut angenommen. −Foto: THD

Essen abholen, QR-Code scannen, Gefäß später wieder zurückbringen: Das Mehrwegsystem, mit dem die Mensa der Technischen Hochschule seit zwei Monaten arbeitet, wird gut angenommen.

Zwischen 20 und 50 Essen gibt die Deggendorfer Mensa zurzeit am Tag aus. "Von einem Normalbetrieb sind wir damit natürlich weit entfernt", stellt Nicolas Müller, Manager Public Relations des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz fest. Dieses betreibt die Mensen der Uni und der OTH Regensburg, der Uni Passau sowie der Hochschulen Landshut und Deggendorf. Wenn nicht gerade Distanzunterricht ist, ist man dort ganz andere Mengen gewohnt. Außerdem kann im Lockdown nur "to go" abgeholt werden. Im vergangenen Jahr wurden deswegen an den fünf Standorten insgesamt 1000 bis 1500 Einwegverpackungen täglich weggeworfen. Die Mülleimer quollen über, Herstellung und Entsorgung der Kunststoff-Einwegschalen hat man als große Belastung für die Umwelt erkannt.

Zum 1. Dezember 2020 hat das Studentenwerk das beendet: Seitdem ist in den Mensen und Cafeterien ein Mehrwegsystem für die Abholung der Speisen im Einsatz. Mit Erfolg, bestätigt Nicolas Müller: "Wir sind zufrieden." Obwohl wegen der Corona-Einschränkungen nur wenige Studierende und Mitarbeiter auf dem Campus sind, habe man allein in Deggendorf seit 1. Dezember bereits 1050 Einwegverpackungen eingespart. Das Mehrwegsystem werde gut angenommen: Alle, die sich etwas holen, nehmen entweder die bereitgestellten Behälter oder bringen eigene mit.

Und so funktioniert es, wenn man nicht die eigenen Gefäße verwendet: Man lädt sich zunächst die App des Mehrweg-Anbieters Relevo aufs Smartphone. Vor Ort lässt man sich sein Essen in dem kostenlos bereitgestellten Mehrweggeschirr ausgeben. In der App scannt man beim Abholen den QR-Code auf dem Geschirr und zeigt die Scan-Bestätigung an der Kasse vor. So weiß das System, wer welchen Behälter mitgenommen hat.

Innerhalb von 14 Tagen – die App schickt rechtzeitig eine Erinnerung – kann man das Geschirr dann zur Rückgabe-Station bringen und dort wieder den QR-Code scannen. Das Geschirr wird von den Mitarbeitern des Studentenwerks gesammelt, gespült, desinfiziert und dann wieder ausgegeben.

Versäumt man die Rückgabe, bekommt man vom Anbieter eine Rechnung und kauft damit das Geschirr. Hat man kein Smartphone und kein eigenes Geschirr dabei, kann man auch direkt beim Abholen eine Schüssel samt Deckel für 10 Euro erwerben. Wie viel Geschirr in Deggendorf schon gekauft worden ist, kann Nicolas Müller nicht sagen − die Abwicklung läuft ausschließlich über den Anbieter. Eines weiß der Pressesprecher aber: "Wir haben bisher keine Schwierigkeiten bei der Ausgabe des Mehrweggeschirrs feststellen können. Es sind weiterhin genügend Behälter im Umlauf." Von der für einzelne Ausnahmen bereitgehaltenen Möglichkeit, für einen Euro Umweltgebühr Einweggeschirr zu bekommen, habe noch niemand Gebrauch gemacht.

So lange man aufgrund der aktuellen Infektionsschutzverordnung nicht in der Mensa sitzen und dort essen darf, ist die "Mensa to go" für viele die einzige Möglichkeit, sich zu verpflegen. Schon nach dem ersten Lockdown hat das Studentenwerk einen Lieferdienst mit Webshop eingerichtet und die Einwegverpackungen dafür bereits nach Nachhaltigkeitsaspekten ausgesucht. Nachdem aber das Abholen von Speisen im Zuge der Pandemie immer weiter an Bedeutung gewonnen hat, sieht man nun in dem Mehrweg-System die deutlich bessere Alternative. Und zwar eine mit Zukunft: Denn auch wenn sich die Infektionslage bessert, heißt es beim Studentenwerk, werde mit großer Wahrscheinlichkeit ein To-go-Angebot in der Mensa weiterhin bestehen bleiben.