Deggendorf
Parkgebühren per App bezahlen: Jetzt geht’s

08.10.2021 | Stand 21.09.2023, 22:58 Uhr

Auf auf dem Parkplatz beim Alten Finanzamt kann man ab sofort mit der Parkster-App oder wie bisher am Parkschein-Automaten bezahlen. Patrik Lundberg (l.) und OB Christian Moser haben das System am Freitag vorgestellt. −Foto: Schreiber

Sie haben eine Lücke gefunden, das Auto abgestellt – und dann kein Kleingeld für den Parkschein zur Hand? Macht jetzt nichts mehr. Überall in Deggendorf, wo Parkschein-Automaten stehen, kann man diese nun links liegen lassen und die Parkgebühr einfach per Parkster-App entrichten. Muss man aber nicht – wer lieber ganz herkömmlich den Zettel hinter die Scheibe legen will, kann das nach wie vor tun. Die Parküberwacher erkennen in beiden Fällen, dass kein Knöllchen fällig ist.

Das sogenannte Handyparken ist ab sofort auf allen oberirdischen Stellplätzen möglich: in den Stadtgräben zum Beispiel, in der Bahnhofstraße, der Pfleggasse oder am Ruselabsatz. Auf dem Parkplatz beim Alten Finanzamt haben OB Christian Moser und Parkster-Geschäftsführer Patrik Lundberg das System am Freitag bei einem Pressetermin vorgestellt.

Alle, die es nutzen wollen, sollten sich demnach die kostenlose App Parkster aufs Smartphone laden. In der App kann man seine Fahrzeuge samt Kennzeichen "in die Garage" stellen, wenn man die Daten nicht bei jedem Parken neu eingeben möchte. Stellt man den Wagen auf einem der registrierten Parkplätze ab, tut man das in der App kund und legt eine geplante Parkdauer fest. Kommt man früher zurück, kann man das Parken vorzeitig beenden. Ist man doch länger unterwegs, etwa weil man noch auf einen Kaffee sitzen geblieben ist oder das Wartezimmer voll ist, kann man die Zeit in der App bis zur Höchstparkdauer verlängern. Dazu muss man nicht, wie beim herkömmlich gelösten Parkschein, zum Auto sausen. Diese Funktion gefällt auch dem Oberbürgermeister besonders gut: "Diesen Extra-Service wollen wir unseren Bürgern gerne bieten."

Fürs Parken zahlt man über die App übrigens nicht mehr als am Automaten. Dem Autofahrer entstehen keine zusätzlichen Kosten, es sei denn, er abonniert in der App eine Zusatzfunktion wie etwa das Familienkonto. Die Park-Zeiten in Deggendorf und anderen an Parkster angeschlossenen Städten werden am Ende jedes Monats minutengenau gesammelt in Rechnung gestellt. Die kommt gebührenfrei per E-Mail oder portopflichtig per Post und kann auch per Kreditkarten-Abbuchung beglichen werden. Die bezahlten Parkgebühren überweist Parkster wiederum an die Kommunen, die sie erhoben haben.

Die mobilen Geräte der Parküberwacher konnten unkompliziert so aufgerüstet werden, dass sie erkennen, ob ein Fahrzeug bei Parkster eingebucht ist oder ob der Fahrer schwarz parkt. Die Stadt, erklärt Patrik Lundberg, profitiert unterm Strich: Die Geldfächer der Parkschein-Automaten müssen seltener geleert und die Geräte selbst weniger oft gewartet werden. "Für die Kommune lohnt sich das, wenn mindestens 20 Prozent der Parkenden die App nutzen", rechnet Patrik Lundberg vor. Erst ab dann verlangt der Anbieter daher Gebühren von der Stadt.

Parkster ist 2010 in Schweden entwickelt worden und dort seitdem im Einsatz. 2018 ist die App nach Deutschland gekommen und inzwischen in knapp 300 Kommunen in Gebrauch, erklärt der Geschäftsführer – unter anderem auch in Passau, Waldkirchen, Freyung, Regen oder Pfarrkirchen. Lundberg stammt zwar aus Schweden, lebt aber seit 15 Jahren in München. Von dort aus rollt er Parkster zusammen mit 16 Mitarbeitern deutschlandweit aus.

Hat man die App installiert, lohnt sich also beim Besuch anderer Städte immer ein Blick darauf – die Anwendung sucht Standorte in unmittelbarer Nähe oder im Bereich der gesamten Kommune und navigiert bei Bedarf auch hin.

Nach einem Antrag der CSU-Fraktion vor gut einem Jahr hatte sich der Verkehrsausschuss im Juli grundsätzlich für das Handyparken entschieden und aus den verschiedenen Anbietern Parkster als den am besten geeigneten bestimmt.