Deggendorf
Marktschwärmer: Viele kamen zum Probieren

Neue Ausgabestelle im Familienzentrum wird gut angenommen

14.10.2021 | Stand 22.09.2023, 1:16 Uhr

Sie sind die Gastgeber der wöchentlichen Deggendorfer Marktschwärmerei: Verena und Michael Fischer. Zum Probierfest war vor dem Familienzentrum aufgebaut, künftig wird in dessen Foyer ausgegeben. −F.: Schernikau

Der Neustart der Deggendorfer Marktschwärmerei am Mittwochabend vor dem Familienzentrum in der Amanstraße 9 ist geglückt: Zur Halbzeit um 19 Uhr haben Verena und Michael Fischer, Gastgeber dieser neuen, originellen Art regionaler Lebensmittel-Direktvermarktung, rund zweihundert Erzeuger und Kunden auf der Freifläche zwischen Alt- und Neubau der Volkshochschule gezählt.

Darunter waren auch viele Deggendorfer, die einfach nur probieren wollten, wie gut die angebotenen regionalen Erzeugnisse schmecken. Die Stimmung auf dem "Probierfest" war entspannt, fröhlich und geradezu gesellig. Denn viele Kunden und Interessierte kamen mit den Landwirten ins Gespräch. Wer wollte, konnte auch viele Informationen über aktuelle Rahmenbedingungen landwirtschaftlicher Produktion in der Region erhalten.

Das Konzept der Deggendorfer Marktschwärmerei, einem Mitglied des Stadtmarketing-Vereins, ist einfach und unkompliziert: Immer bis spätestens Montagnacht können Kunden über das Internet unter www.marktschwaermer.de bei derzeit achtzehn regionalen Erzeugern Lebensmittel bestellen. Die Bezahlung läuft digital und bargeldlos. Die Ausgabe der bestellten frischen Lebensmittel erfolgt wöchentlich am Mittwoch zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr im Familienzentrum in direktem Kontakt zwischen Kunden und Erzeugern. "Helfende und führende Hand" ist Michael Fischer, der entscheidet, welche Produkte und Erzeuger zum Angebot hinzukommen und welche nicht. "Es darf beispielsweise kein Händler sein, sondern es muss ein Betrieb mit eigener Produktion sein", betont Organisator Fischer. Auf der Verbraucherseite werden insbesondere Berufstätige angesprochen. Die Marktschwärmer begreifen sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum Deggendorfer Wochenmarkt. "Unser Angebot soll den gesamten Wocheneinkauf von Lebensmitteln eines Haushalts abdecken, also Obst, Gemüse, Fleisch, Milcherzeugnisse oder Spezialitäten wie Honig oder regional veredelter Kaffee", informiert Fischer. An der Marktschwärmerei beteiligen sich sowohl konventionell anbauende als auch Öko-Betriebe. Pro Woche habe man derzeit im Schnitt etwa dreißig Kunden, Tendenz steigend. Dadurch, dass das Angebot nur umfasst, was auf dem Feld tatsächlich erntereif vorhanden ist, sei Frische garantiert und zugleich werde Lebensmittelverschwendung vermieden. "Der Bauer muss nur das zur Ausgabestelle mitnehmen, was auch verkauft ist", unterstreicht Gastgeber Fischer.

Landwirt Florian Weichselgartner, der über die Marktschwärmerei Milch- und Käseprodukte anbietet, appellierte im Gespräch mit der DZ an die Verbraucher: "Kleinere Familienbetriebe kann man nur erhalten, wenn man sie auch über die Direktvermarktung unterstützt. Nur so lassen sich kleinbäuerliche Betriebe, die sicherlich auch ökologisch sinnvoller sind, erhalten." Verbraucherin Anna Blöchinger jedenfalls ist von der Möglichkeit begeistert, einen Teil ihres Wochenbedarfs über die Marktschwärmerei direkt bei regionalen Betrieben einkaufen zu können: "Obst und Gemüse kaufe ich immer gern da, auch Joghurt und Käse und Brot. Geschmacklich ist alles einwandfrei. Vieles gibt es auch unverpackt. So spart man auch noch Müll."

− rüs