Corona-Krise
Lehrerverband für Maskenpflicht bei Normalbetrieb in Schulen

06.06.2020 | Stand 18.09.2023, 4:35 Uhr

Wenn wieder alle Schüler der Klasse in einem Raum sitzen, ist aus Sicht von Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes, eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts sinnvoll. −Symbolbild: Marijan Murat/dpa

Ein Normalbetrieb der Schulen trotz der weiter schwelenden Corona-Pandemie erfordert aus Sicht des Deutschen Lehrerverbandes einige neue Hygieneregeln. Wenn wieder alle Schüler der Klasse in einem Raum sitzen, sei natürlich eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts sinnvoll, so wie in asiatischen Ländern, sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der "Bild"-Zeitung" (Samstag). Er räumte zugleich ein: "Allerdings erschwert das ordentlichen Unterricht."

Am Donnerstag hatten die Kultusminister der Länder noch einmal offiziell ihr Ziel bekräftigt, so bald wie möglich wieder zu einem normalen Schulbetrieb zurückzukehren. Meidinger, der auch noch Schulleiter des Robert-Koch-Gymnasiums in Deggendorf ist, sagte, Bedingung dafür sei höchstmöglicher Gesundheitsschutz für Lehrer, Schüler sowie der Angehörigen in ihren Haushalten. Dafür müssten Klassen und Lerngruppen vollständig und den ganzen Schultag über getrennt werden.

Meidinger: Regelmäßige Corona-Tests für Lehrer und Schüler

Weiter schlug Meidinger umfassende, regelmäßige Corona-Tests von Lehrern und Schülern vor sowie Notfallpläne im Fall von ansteigenden Infektionen. Meidinger sagte abschließend: "Sollte sich erweisen, dass vollständige Schulöffnungen bundesweit zu einem starken Anstieg an Infektionsausbrüchen an Schulen führen, müsste diese Öffnung umgehend gestoppt und zurückgenommen werden."

Die Ministerpräsidenten mehrerer Bundesländer hatten in den vergangenen Wochen bereits erkennen lassen, dass sie nach den Sommerferien zu einem normalen Schulbetrieb zurückkehren wollen. An Grundschulen in Sachsen gibt es bereits Unterricht im gewohnten Klassenverband. In Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen soll dies in den kommenden Tagen und Wochen umgesetzt werden, auch wenn dabei die Abstandsregeln nicht mehr eingehalten werden können.

Malte Rieth, Makroökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die Rückkehr zum Regelbetrieb für volkswirtschaftlich dringend geboten. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Ein knappes halbes Schuljahr an Bildungsausfall bedeutet selbst nach konservativen Schätzungen einen künftigen Wohlstandsverlust von mindestens 110 Milliarden Euro." Noch nicht eingerechnet sei hier der Arbeitsausfall der Eltern.

− dpa