Deggendorf
Klinikum machte 10,6 Millionen Euro Verlust

Auch der Standort Deggendorf rutschte 2019 in die roten Zahlen – Bernreiter: "Sonderfaktoren"

17.09.2020 | Stand 19.09.2023, 23:37 Uhr

Das Jahr 2019 ist für das Donau-Isar-Klinikum deutlich schlechter gelaufen, als erwartet. Der Jahresabschluss des gemeinsamen Kommunalunternehmens der Landkreise Deggendorf und Dingolfing-Landau weist einen Verlust von 10,6 Millionen Euro aus. Das sind 4,3 Millionen Euro mehr als im Jahr 2018 und 6,2 Millionen mehr als im Wirtschaftsplan für 2019 angesetzt. Diese Zahlen gehen aus dem Beteiligungsbericht des Landkreises hervor, den Kreiskämmerer Werner Neupert am Mittwoch dem Kreisausschuss vorstellte.

Einen Teil des Verlustes machen die Abschreibungen auf Investitionen aus, aber auch im laufenden Betrieb wurden deutlich rote Zahlen geschrieben. Und: Erstmals seit vielen Jahren machte der Standort Deggendorf im laufenden Betrieb einen Verlust. Der Beteiligungsbericht weist ein Minus von 2,36 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von 3,0 Millionen im Jahr zuvor. Die beiden anderen Häuser schrieben ebenfalls rote Zahlen, allerdings mit positiver Tendenz. In Dingolfing verringerte sich der Betriebsverlust von 3,0 auf 2,6 Millionen Euro, in Landau von 2,5 auf 1,7 Millionen.

Auffallend ist laut Neupert, dass die Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit und zum Schweregrad der behandelten Erkrankungen sich 2019 "deutlich zu Ungunsten von Deggendorf" entwickelt haben: "Für den Standort Deggendorf bedeutet dies einen herben Verlust, vor allem im Kerneinzugsbereich", heißt es im Beteiligungsbericht.

Landrat Christian Bernreiter sprach von "Sonderfaktoren" im vergangenen Jahr. Die neu eingeführte Pflegeuntergrenze habe dazu geführt, dass sich das Klinikum rund 400 Mal bei der Leitstelle abmelden musste und keine Patienten mehr aufnehmen konnte. Die neuen Vorgaben hätten dazu geführt, dass insbesondere die Intensivstation weniger Patienten behandeln konnte. Dazu seien die Bauarbeiten gekommen, die ebenfalls zu einer schlechteren Belegung geführt hätten.

Wie 2020 ausgehe, sei noch völlig offen, sagte Bernreiter. Die Krankenhäuser, die wegen Corona leere Betten hatten, seien mit den Ausgleichszahlungen gut gefahren. Wer dagegen tatsächlich Corona-Patienten behandelt hat, machte laut Bernreiter Verlust, weil die pro Patient bezahlte Fallpauschale die tatsächlichen Kosten nicht abdeckt. "Da wird man noch nachsteuern müssen", stellte der Landrat in Richtung Berlin fest.

− stg