Iggensbach
Iggensbach sagt Grüß Gott!

28.06.2020 | Stand 20.09.2023, 0:55 Uhr

Ankunft des Primizianten Matthias Zellner (Mitte) am Samstagnachmittag in Handlab: Ministranten und der Katholische Frauenbund von Iggensbach standen Spalier. Die Fahne des Frauenbundes trug Anna Wimmer und die der Wallfahrtskirche Hans Kufner. −Fotos: Baier

"Wir müssen die Menschen so sehen wie Christus und dürfen uns nicht anmaßen, über sie zu urteilen. Im Priesterseminar muss man für sich herausfinden, ob man so leben möchte wie Christus. Es ist eine Zeit der Prüfung", sagte Matthias Zellner aus Iggensbach in einem DZ-Artikel vom 1. Februar 2014 – und machte die Tür zum Bischöflichen Priesterseminar Sankt Stephan in Passau hinter sich zu. Nach sechs Jahren und fünf Monaten wurde der gelernte Anlagenmechaniker aus Iggensbach im Passauer Dom von Bischof Dr. Stefan Oster zum Priester geweiht. Am späten Samstagnachmittag bereitete ihm seine Heimatpfarrei in Handlab einen warmherzigen Empfang und am Sonntagvormittag feierte Matthias Zellner (32) am Freialtar der Wallfahrtskirche Handlab erstmals die heilige Messe.

Wenn aus einer Pfarrei seit 1965, nach Siegfried Herböck, Peter Michael Obermeier und Martin Prellinger, der vierte Neupriester hervorgeht, "so ist das ein großer Freudentag für die ganze Pfarrei", sagte Heimatpfarrer Anton Pius Vollath. Im Fotoarchiv des angehenden Ruheständlers taucht Matthias Zellner immer wieder in der Pfarrarbeit auf: Bei den Ministranten, in der neu gegründeten Jugend und als Mithelfer bei Feiern und Gottesdiensten.

Die Berufung zum Priester sei "nichts Alltägliches, sondern zuallererst ein Gottesgeschenk", sagte Vollath. Der Pfarrer war beeindruckt vom "Dranbleiben" des Matthias Zellner, der nach seiner Lehre im elterlichen Betrieb ins Spätberufenen-Seminar nach Waldram (Oberbayern) wechselte, das Abitur nachholte und anschließend in Regensburg Theologie studierte.

Bürgermeister Wolfgang Haider überbrachte die Glückwünsche des Gemeinderates und aller Bürger. "Wir wünschen dir die Kraft im Glauben an Gott, an Jesus, diesen Glauben auch an deine Mitmenschen weitergeben zu können." Weitere Willkommensgrüße überbrachten Vorsitzende Hermine Kramheller für den Pfarrgemeinderat und Vorsitzende Waltraud Kufner für den Katholischen Frauenbund.

Matthias Zellner bedankte sich "bei allen, die da sind". Besonders angetan war er von über einem Dutzend Ministranten, vom Gesangsduo Theresa und Katharina Kribitzneck und von einer stattlichen Abordnung des Katholischen Frauenbundes von Iggensbach, die ihn bei seiner Ankunft am Ortseingang von Handlab in Empfang nahmen. Im Spalier der Ministranten und in Begleitung von Pfarrer Anton Pius Vollath und Pfarrer i.R. Konrad Bittmann zog man zur Wallfahrtskirche.

Dankbar schaute Matthias Zellner vom Freialtar in die Besucherreihen und legte eine "erste Beichte" ab: "Ohne die Mutter Gottes von Handlab wäre ich nicht Priester geworden." Schon als kleiner Bub sei ihm klar geworden, dass "sich Jesus für unsere Sünden hergibt". Er bestätigte die Aussagen seines Heimatpfarrers, wonach "der Bua scho als Kind gern Pfarra gspuit hot – mit einem selber gmochtn Messgwand und allen Sakral-Utensilien". Der Primiziant war von der Schönheit der Liturgie angetan. "Ich habe sie daheim nachgespielt und im Kindergarten schon einige getraut." Ihm sei es schon von klein auf wichtig gewesen, den Menschen die Liebe Jesu spüren zu lassen.

Nach der Grund- und Hauptschule kehrte "Nüchternheit" ein. "Jetzt lernt’s amoi erst was gscheids", habe sein Vater Alois Zellner (langjähriger Bürgermeister) vorgegeben. Doch Matthias Zellner zog es immer wieder hin zur Pfarrei.Er entdeckte seine innige Liebe zur Mutter Gottes. "Ich will mein Leben allen Menschen geben, denn ich bin nicht Priester für mich geworden", sagte Mathias Zellner. Sein Primizspruch: Zeuge der Auferstehung und der Liebe Jesu Christi.

Am Freialtar der Wallfahrtskirche nahmen Anton Pius Vollath, der Primiziant, drei junge Frauen aus dem Gebetskreis und der Bischofsvikar und ehemalige Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, Dr. Johann Reißmeier, ein Cousin des Primizianten, Platz. Der hohe Kirchengast aus Salzburg hielt eine engagierte Predigt und warb für das Priesteramt.

Nach 80 Minuten atmete Matthias Zellner tief durch, denn "endlich durfte ich heute meine erste heilige Messe feiern". Ein besonderes "Vergelt’s Gott" richtete der künftige Kaplan in der Stadtpfarrei Osterhofen (ab September) an seinen Mentor Anton Pius Vollath, "der mich immer sehr umsichtig auf meinem langen Weg begleitet hat".

Den Abschluss des feierlichen Gottesdienstes, der von Radio Horeb live übertragen und vom Gesangstrio musikalisch begleitet wurde, bildete der Primizsegen.

Nachdem Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hermine Kramheller und Kirchenpfleger Josef Wimmer ein wunderschönes Messgewand als Geschenk der Pfarrei und der Kirchenverwaltung überreichten, bedankte sich Matthias Zellner insbesondere bei Hans und Käthi Kufner für ihr Engagement.

Um die Verkehrssicherung kümmerten sich Mitglieder der Feuerwehren Handlab und Iggensbach. Die Feierlichkeiten endeten mit einem gemeinsamen Mittagessen im Gasthaus Linsmeier in Iggensbach.