Deggendorf
Ein Licht der Hoffnung aus Iggensbach

Sonntagsgottesdienst live auf Radio Horeb übertragen – Pfarrer Simon: Kerze ins Fenster stellen

05.12.2021 | Stand 22.09.2023, 1:18 Uhr
Petra Killinger

Ein gut eingespieltes Team: Radio-Horeb-Mitarbeiter, der Heimatsingkreis und das Pfarrteam sorgten für einen wunderbar gestalteten Gottesdienst, der um die Welt ging. −Fotos: Killinger

Glockenschlag 10 Uhr. Die rote Lampe am Mikrofon geht an. Die Pfarrgemeinde geht mit Pfarrer Richard Simon weltweit auf Sendung. Zusammen sind sie von Radio Horeb zur Pfarrei der Woche auserkoren worden. Krönung dafür war die Liveübertragung des Sonntagsgottesdienstes am zweiten Advent.



Es ist auch ein kleines Trostpflaster für Chorleiter Christian Sommer. Traditionsgemäß hätte eigentlich am späten Nachmittag das Benefizkonzert des Heimatsingkreises stattfinden sollen. Der christliche Sender mit seinem Sitz im 1040 Meter hoch gelegenen Stammhaus im Alpdorf Balderschwang im Allgäu und seinem Hauptstudio in München wäre für die Übertragung des Konzertes via DAB+ Radio bzw. Internet extra angereist. Corona machte dem ganzen Vorhaben wie schon 2020 einen Strich durch die Rechnung. Und das im Jubiläumsjahr, denn der adventliche Liederreigen wäre heuer zum 20. Mal über die Bühne gegangen. Wie viele Jahre zuvor schon, alles zugunsten der Kinderkrebshilfe Rottal-Inn.

Pfarrer Simon war die Nervosität sichtlich anzusehen. Seine Predigt war zeitlich getaktet. Mit einer Armbanduhr in der Hand, reglementierte er sich bei seinen an die christliche Gemeinschaft gerichteten Worte selbst. Er entsandte wie schon Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hermine Kramheller und Kirchenpfleger Josef Wimmer zuvor, die herzlichsten Grüße aus der Pfarrkirche Maria Namen. Rund 400 000 Zuhörer sicherte PR-Manager Markus Münch vom Radiosender den Gottesdienstbesuchern zu.

Radio Horeb sendet sieben Tage die Woche 24 Stunden lang. Getragen von drei Programmsäulen widmet sich das Team in erster Linie der Liturgie, ergänzt um Spiritualität und Lebenshilfe. Thematisiert werden neben den christlichen Werten auch Probleme im Alltag, wie etwa Sucht, Trauer und Tod. Die weltweite Verknüpfung wird dabei stets für einen Blick über den Tellerrand genutzt, ohne dabei die christliche Kinder- und Jugendarbeit außer Acht zu lassen. Quasi global von Pfarrei zu Pfarrei.

Das klappte am gestrigen Sonntag auch mit Pfarrer Simons Predigt recht gut. "Haben Sie schon die Wohnung festlich geschmückt und den Garten mit bunten Lichtern hell erleuchtet?" Der Geistliche, der von Kaplan Anto und Gastzelebrant Pater Michael aus der Ukraine bei der Gottesdienstgestaltung maßgeblich unterstützt wurde, zielte darauf ab, die Welt in ihrer derzeitigen Lage bunter und fröhlicher zu machen. Die müden Seelen der Pandemie brauchen ein Licht der Hoffnung und die Zuversicht für ein nahendes Ende der desaströsen Lage. Pfarrer Simon ermunterte die Gottesdienstbesucher und Hörer, am Sonntagabend ein Licht der Hoffnung zu entzünden und um 20 Uhr Ortszeit ins Fenster zu stellen. Mit dem Lichtermeer soll verkündet werden, dass Gott allen in der schweren Zeit zur Seite stehen wird.

Es war definitiv eine spezielle Sonntagsmesse. Lärmpegel wurden vermieden, einige Riten gestrichen. Die Gottesdienstbesucher wurden vom Singen dieses Mal auch freigestellt. Die musikalische Umrahmung übernahm eine kleine Abordnung des Heimatsingkreises. Wolfgang Messert (Bass), Franziska Schosser (Alt), Verena Tussing (Sopran) und Christian Sommer (Tenor) selbst wurden dafür extra verkabelt und mit eigenen Mikrofonen ausgestattet. Die Sänger und Sängerinnen bekamen Unterstützung von Organist Johannes Beham, der sich ans Klavier setzte und mit Christoph Goldstein an der Violine und Manfred Pferinger am Cello ein klassisches Ensemble bildete.

Ohnehin war es mit der Technik kein leichtes Unterfangen. Bereits einen Tag zuvor stemmte das Radioteam einen siebenstündigen Aufbau, damit zu Sendungsbeginn alles reibungslos ablaufen konnte. So ging es weit vor Gottesdienstbeginn in der Pfarrkirche bereits hoch her. Ein Soundcheck mit den Musikern wurde gemacht und der Infostand nahe des Kirchenportals bestückt. Auch die Sakristei war außerordentlich stark frequentiert und das Lampenfieber einiger deutlich spürbar. Am Ende lief alles reibungslos über die Bühne. Jeder Ton saß, die Texte waren flüssig und die Pfarrei Iggensbach damit bestens präsentiert.

Die von Markus Münch angekündigte Vorstellung des Senders mit einer Bildpräsentation fiel am Ende des Gottesdienstes allerdings ernüchternd aus. Vielmehr stand Josef Hofbauer, Vorsitzender der Kinderkrebshilfe, plötzlich im Fokus des Geschehens. Seine Spendenbox fand außerordentliche Beachtung. Auch der aufgebaute Stand der Ministranten vor der Kirche war ein Besuchermagnet. Selbstgemachtes und Selbstgebasteltes fand guten Absatz. So darf man gespannt sein, welche Spendenrekorde in diesem Jahr gebrochen werden. Zu Redaktionsschluss konnten noch keine genauen Angaben gemacht werden, die Spendensammlung war noch nicht abschlossen.