Deggendorf
Begegnungen mit Kinseher, Kazim und Jauer

23.09.2020 | Stand 18.09.2023, 4:53 Uhr

Sie alle haben dazu beigetragen, dass es auch heuer Wochen der Begegnung geben kann: Renate Wasmeier (v.l.), Ursula Kessler, Martin Hohenberger, Waltraud Tannerbauer und Claudia Binner. −F.: Schreiber

"Mama Bavaria" Luise Kinseher moderiert das Filmnachgespräch zu den Deggendorfer Videoportraits "Nachbarn" am Dienstag, 6. Oktober. Der freie Autor Hasnain Kazim liest am Donnerstag, 8. Oktober, aus seinem Buch "Auf sie mit Gebrüll", in dem er die Absender von Hass und Anfeindungen humorvoll bloßstellt. Der ehemalige DDR-Fernsehkorrespondent und Wende-Zeitzeuge Joachim Jauer liest aus seinem Roman "Der Sykophant". Den Kinofilm "Mit anderen Augen" über vier syrische Frauen und ihr Leben in Deutschland bespricht die Regisseurin Anita Leyh am Dienstag, 20. Oktober, mit den Zuschauern nach.

Und das sind nur vier der spannenden Begegnungen, die die Deggendorfer im Oktober machen können. Dafür, dass man vor ein paar Wochen noch gar nicht ernsthaft an die alljährliche Veranstaltungsreihe "Woche der Begegnung" glauben wollte, konnte Organisatorin Ursula Keßler beim gestrigen Pressetermin ein ordentliches Programm vorlegen. 17 Veranstaltungen von zwölf beteiligten Einrichtungen umfassen die diesmal den ganzen Oktober dauernden "Wochen der Begegnung" – und wer weiß, ob nicht noch etwas dazu kommt. "Wir fahren heuer wirklich auf Sicht", erklärt Keßler.

Dazu gehört eine Menge Mut, stellt der Begleitausschuss-Vorsitzende Martin Hohenberger fest. Der Begleitausschuss vergibt die Fördermittel des Bundesprogramms "Demokratie leben" und hat damit den Weg frei gemacht für etwas andere Begegnungen in diesem besonderen Jahr. "Auch bei Corona muss es Begegnungen mit und zwischen Menschen geben", findet Hohenberger. Dafür gehe jeder der zwölf Veranstalter ein Risiko ein und müsse zusätzlich zu seinem behandelten Themenfeld auch ein Hygienekonzept erarbeiten. Das haben aber alle vorbildlich gemacht.

Heuer kann man an allen Aktionen kostenlos teilnehmen, gleichzeitig sind die Besucherzahlen reduziert und es herrscht Anmeldepflicht bei den jeweiligen Veranstaltern. "Super, dass alle Beteiligten das Programm möglich machen", lobt dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier. Dass diese so unterschiedlich sind – unter anderen sind vhs, KJR, Caritas, Donum Vitae, Mostik, KEB und Ditib dabei – zeige, wie wichtig Demokratie und Menschenwürde seien.

Auch die Organisatoren Ursula Kessler und Martin Hohenberger haben da ganz schön was gestemmt. Das freut auch Waltraud Tannerbauer von der Stadtverwaltung, die sich nach den Grundsatzbeschlüssen des Stadtrats um die Verteilung des Fördergelds kümmert. Die Hürden gerade für Vereine seien bei Antragstellung und Abrechnung hoch. Dennoch, so Waltraud Tannerbauer, rechne ihre Kollegin Claudia Binner alles so perfekt ab, dass Deggendorf innerhalb des bundesweiten Programms als Vorzeigestadt gelte.

Das gesamte Programm kann im aufliegenden Flyer, unter www.kjr-deggendorf.de oder auf Facebook unter "Demokratie leben – Deggendorf" nachgelesen werden. Start ist mit einem Vortrag von Prof. Dr. Manfred Eder zur Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart am 1. Oktober, es gibt eine Moschee-Führung am 3. und Pop-up-Kultur am 5., 12. und 19. Oktober. Am 6. Oktober wird auf dem Oberen Stadtplatz für die Vielfalt getanzt, vom 8. bis 11. Oktober ist die Ausstellung "Umbruch Ost" zu sehen, am 9. Oktober gibt’s Geschichte(n) von Russlanddeutschen. Am 13. Oktober wird der Kinofilm "Spuren – die Opfer der NSU" gezeigt, am 14. Oktober ist das Ökumenische Glaubensfest der Deggendorfer Kirchen, am 21. Oktober die Demokratie-Konferenz und am 27. Oktober das Erzählcafé der Technischen Hochschule. Mit dem interreligiösen Dialog "Auf dem Weg zu einem aufgeklärten Islam" enden die Wochen der Begegnung am 28. Oktober.

− kw