Deggendorf
An der A3 wird gebaut – für den Hochwasserschutz

17.06.2020 | Stand 19.09.2023, 6:59 Uhr

Wenn die A3 zum Hochwasserschutzdeich wird, muss der Durchlass für den Saubach verschlossen werden können. Dieses Siel wird ab Juli gebaut. Pressesprecher Dominik Zehatschek (l.) und Projektleiter Martin Rau von der Wasserbaulichen Infrastrukturgesellschaft erläuterten das Vorhaben. −Foto: Gabriel

Zwischen Natternberg und Mettenufer wird Anfang Juli eine weitere Hochwasserschutz-Baustelle eingerichtet: Der Autobahndamm der A3 wird so ertüchtigt, dass er als Hochwasserschutzdeich funktioniert. Und der Durchlass des Saubachs durch diesen Damm muss gesichert werden.

Es ist nicht immer ganz einfach, den Überblick über die einzelnen Hochwasserschutz-Projekte rund um Fischerdorf und Natternberg zu behalten. So gibt es auch das Schöpfwerk Saubach, das gerade neu gebaut wurde. Das liegt aber ein paar Kilometer flussabwärts, wo der Saubach in die Donau mündet: Bei der Deggenauer Donaubrücke der A3. Nun wird bei der Mettener A3-Brücke gebaut. Hier fließt der Saubach unter der A3 hindurch.

Zwischen der Brücke und der Unterführung der Straße von Natternberg nach Mettenufer ist der A3-Damm als Hochwasserschutz vorgesehen. Deshalb muss der Durchlass des Saubachs durch den Autobahndamm bei Bedarf verschlossen werden können. Siel nennen die Wasserwirtschaftler so einen verschließbaren Durchlass. Normalerweise werden die in einen Deich integriert, in diesem speziellen Fall wird das Siel vor den bestehenden Durchlass unter der A3 angebaut.

Um rund 15 Meter werde der Durchlass dazu verlängert, erläuterte Projektleiter Martin Rau am Mittwoch bei einem Ortstermin unterhalb der A3. Rau arbeitet für die "Wiges" die bis vorige Woche noch RMD Wasserstraßen GmbH hieß und für die Ausführung des Donauausbaus samt Hochwasserschutz zwischen Straubing und Vilshofen zuständig ist.

Die Arbeiten an der A3 gehören zum großen Flutpolder Steinkirchen: Zwischen der A3-Brücke und Steinkirchen bleibt der alte Donaudeich unverändert stehen. Fehmbach und Bergham werden durch neue Deiche geschützt, die in den vergangenen Jahren geschüttet wurden. Gleichzeitig wurde auch ein längerer Deich um Natternberg und in Richtung Mettenufer geschüttet, der verhindert, dass das die Gebiete um Natternberg und Fischerdorf quasi von oben her volllaufen. Dieser Querdeich bei Natternberg schließt an die A3 an, die bei Mettenufer hoch genug verläuft, um sie hier auf rund einem Kilometer als Hochwasserschutz nutzen zu können.

Allerdings braucht es dafür eine Verstärkung am Fuß des Autobahndamms, damit Sickerwasser keine Schäden anrichten kann, erläuterten Projektleiter Rau und Wiges-Pressesprecher Dominik Zehatschek bei dem Ortstermin. Am Fuß der Böschung, die nicht eingestaut wird, wird mit Kies ein so genannter Auflastfilter eingebaut. Die Böschung wird außerdem abgeflacht.

Die Arbeiten am Siel für den Saubach und entlang der A3 beginnen Anfang Juli und werden bis Herbst nächsten Jahres dauern, sagte Rau. Man habe sich bemüht, die Anfahrtswege so zu legen, dass die Lastwagen durch keine Ortschaften fahren, betonte er.

Bei den bisherigen Hochwasserschutz-Projekten an der Donau handelte es sich um vorgezogene Einzelmaßnahmen. Die Arbeiten an der A3 sind nun die ersten, die im Gesamtpaket des Donauausbaus zwischen Straubing und Deggendorf genehmigt wurden. Der Planfeststellungsbeschluss hatte zum Jahresanfang für Baurecht gesorgt. Es seien fünf Klagen dagegen angekündigt gewesen, die aber alle zurückgezogen worden seien, sagte Rau. Somit kann in den nächsten Monaten an mehreren Stellen mit den Bauarbeiten begonnen werden, die etwa sechs bis sieben Jahre dauern und 600 Millionen Euro kosten werden.

Unmittelbar bevor steht beispielsweise auch der Bau des Deichs Waltendorf bei Mariaposching. Im Bereich Metten/Offenberg soll es im Herbst losgehen.

Im nächsten Jahr soll mit dem Deich entlang der Donau begonnen werden, der Steinkirchen vor einem hundertjährlichen Hochwasser schützt. Danach muss an der Donaubrücke, also am tiefsten Punkt, noch ein Ein- und Auslassbauwerk gebaut werden, damit der Flutpolder auch gesteuert genutzt werden kann. Bei einem "normalen" Hochwasser sind die Felder im Polder durch den bestehenden Deich geschützt. Steigen die Pegel zu stark, kann der Polder an der Stelle gezielt geflutet und die Hochwasserwelle damit abgeflacht werden.

Neben dem Durchlass des Saubachs unter der A3 hat der Hochwasserschutz für Natternberg und Fischerdorf bislang noch eine weitere kleine Schwachstelle: Der schon vor der Katastrophe von 2013 geschüttete neue Damm an der Donau hat beim Schöpfwerk Natternberg noch Delle. An der Stelle wird in den nächsten Jahren noch ein zweites Schöpfwerk zur Verstärkung gebaut. Bis dahin werde die Schwachstelle vom Wasserwirtschaftsamt aber provisorisch geschlossen. Das solle noch heuer geschehen, weiß Rau.

Für die Stadt Deggendorf bedeutet das: Wenn der Hochwasserschutz im nächsten Jahr lückenlos ist, sind in Fischerdorf und Natternberg wieder neue Bebauungspläne möglich.

Wegen Corona können keine Infoveranstaltungen für Anlieger stattfinden. Wer Fragen hat, kann sie unter info@lebensader-donau.de stellen.