Deggendorf
Abschließbare "Garagen" für Fahrräder

OB Moser nimmt drei Bike-Boxen mit Lademöglichkeit am Michael-Fischer-Platz in Betrieb

28.04.2022 | Stand 22.09.2023, 0:47 Uhr

Karl-Heinz Stallinger schob sein Mountainbike probeweise in die graue Box, während OB Christian Moser zuschaute. Steve Winter (l.) hat die Boxen entwickelt und demonstrierte deren Bedienung. −Foto: Heinritz

Für Oberbürgermeister Christian Moser sind sie ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt: Drei abschließbare Bike-Boxen mit Lademöglichkeit, die vor kurzem am Michael-Fischer-Platz installiert wurden. Gestern wurden die Boxen im Beisein von Moser und weiteren Gästen offiziell in Betrieb genommen.

Die Bedienung ist denkbar einfach, sie erfolgt ausschließlich bargeldlos, erklärte Steve Winter, der die Bike-Boxen entwickelt hat und durch seine Firma RWE Factory GmbH in Chemnitz vertreibt. Der Kunde schiebt seine EC- oder Kreditkarte in ein Fach des daneben stehenden Terminals, worauf eine der Türen der drei Boxen aufspringt. Die Boxen bieten Platz für je zwei Fahrräder und verfügen über Lademöglichkeiten für E-Bikes. Das Laden des Akkus kostet nichts extra, sondern ist in den Gebühren enthalten: 50 Cent für bis zu zwei Stunden, ein Euro für bis zu vier Stunden und zwei Euro für 24 Stunden. Nur das eigene Ladegerät muss man selbst mitbringen. Im Inneren der Box ist zudem eine LED-Beleuchtung angebracht. Bei der Rückkehr wird die Karte erneut in das Terminal gesteckt, um die Box wieder freizugeben. Ein Kunde mietet immer eine ganze Box, die Platz für zwei Räder bietet.

Zielgruppe sind nicht nur Radwanderer mit Gepäck oder E-Bike-Fahrer, auch wenn die das Angebot sicher zu schätzen wüssten. Auch Radfahrer mit teuren Rädern ohne E-Antrieb sehen ihre Räder häufig lieber gut gesichert. "Das wird nicht jeder nutzen, aber es hilft gegen Vandalismus, Witterung und Diebstahl", erläuterte Steve Winter.

Er hat angefangen, mit Schiffscontainern als Radboxen zu experimentieren und ist inzwischen bei einer handlichen Größe von 2,40 auf 1,30 und 1,24 Meter für die "Radl-Container" angekommen. So groß sind die in Deggendorf. Seine von ihm und seiner Firma entwickelten Boxen stehen in unterschiedlicher Größe unter anderem in Chemnitz, Pirna, Stade und Günzburg.

Abteilungsleiter Tief- und Ingenieurbau Franz Siedersberger und sein Team haben das System ausfindig gemacht, die Stadt Günzburg hat es unter anderem erworben. Die Betreuung übernimmt die Stadtparken Deggendorf GmbH mit Geschäftsführer Reiner Winter-Häring. Bei technischen Problemen kann eine 24 Stunden besetzte Hotline angerufen werden, die von der Chemnitzer Firma betrieben wird. Die Mitarbeiter dort können auf das System zugreifen und die Boxen freigeben, beruhigte Steve Winter.

Stadtrat Karl Heinz Stallinger und Dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier, die mit dem Rad zum Pressetermin gekommen waren, stellten ihre Bikes zur Verfügung und machten jeweils einen Probe-Durchlauf mit Ein- und Herausschieben der Räder. Es empfiehlt sich, das Radl mit dem Hinterrad zuerst hineinzubugsieren, empfahl der Betreiber, weil man so besser mit dem Lenker steuern könne. OB Moser wies darauf hin, dass es sich bei den Bike-Boxen um ein Angebot der Stadt, nicht um ein Geschäftsmodell handele. "Wir haben hier in Summe 40000 Euro investiert."

− she