Deggendorf
Ab Herbst ist das Handy der Parkschein

23.07.2021 | Stand 21.09.2023, 21:08 Uhr

Wer kein Kleingeld für den Parkautomat herauskruschen will, kann ab Herbst mit der Handy-App von Parkster die Parkgebühr zahlen. Die Parkautomaten bleiben aber. −Foto: Schreiber

Kein Münzen-Herauskruschen mehr, kein komplettes Bezahlen angefangener Stunden: Wer möchte, kann voraussichtlich ab Herbst seinen oberirdischen Parkplatz im Stadtgebiet per Handy-App bezahlen. Der Verkehrsausschuss der Stadt hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, das "Handyparken" einzuführen. Die Wahl ist auf den Anbieter "Parkster" gefallen.

OB Christian Moser kann allerdings alle beruhigen, die auf den guten alten Parkscheinautomaten und das Bargeld nicht verzichten wollen: "Das fällt deswegen nicht weg. Das Handyparken ist nur ein zusätzliches Angebot."

Und das funktioniert für Autofahrer so: Die kostenlose Parkster-App sollte schon auf dem Handy eingerichtet sein. Man lässt sich entweder von der App zu einem Parkplatz navigieren oder parkt einfach dort, wo etwas frei ist. In der App gibt man dann sein Kennzeichen ein oder wählt eines, das man zuvor eingespeichert hat. Man gibt eine voraussichtliche Parkdauer ein und stellt das Auto ab. Kommt man doch früher oder später als gedacht zurück, kann man in der App die Parkzeit jederzeit ändern. Abgerechnet wird monatlich – je nach Wunsch per Kreditkarte oder Rechnung.

Den kompletten Betrag für die Parkplatznutzung überweist der Anbieter schließlich an die Stadt. Bei Parkster ist der Service für die Nutzer gebührenfrei. Erst wenn mindestens 20 Prozent der Parkenden die App nutzen, muss die Stadt vier Prozent des Umsatzes, der darüber gemacht wird, an Parkster entrichten.

Der schwedische Anbieter ist in vielen Regionen in Mitteleuropa vertreten, erläuterte OB-Referent Sandro Pfeiffer in der Sitzung des Verkehrsausschusses. Unter anderem sind 282 Städte in Deutschland mit dabei, zum Beispiel könne man die App auch in Passau, Freyung, Grafenau und Cham verwenden.

Den Antrag, das Handyparken in Deggendorf einzuführen, hatte die CSU-Fraktion im Stadtrat vor genau einem Jahr gestellt, rekapitulierte Pfeiffer im Gremium. Im Oktober 2020 hatte der Verkehrsausschuss den Auftrag erteilt, einen passenden Anbieter auszusuchen. Heuer im März und April haben sich in Gesprächen mit mehreren Anbietern die jeweiligen Vor- und Nachteile herausgestellt. Aus mehreren Gründen war unterm Strich schließlich Parkster die klare Empfehlung der Verwaltung.

Die Parküberwacher bekommen nun eine kostengünstige und wenig aufwändige Aufrüstung auf ihre Überwachungsgeräte. Damit können sie, wenn in einem Auto kein herkömmlicher Parkschein liegt, dessen Kennzeichen überprüfen. Ist es in der App nicht als Parker aktiv, gibt’s ein Knöllchen. Ist es aktiv, bekommt die Stadt auf jeden Fall ihr Geld. Denn zahlt der App-Nutzer nicht oder zu spät, überweist Parkster die angefallene Gebühr trotzdem an die Stadt und schickt die Mahnung an den Nutzer.

Die bestehenden 33 Parkschein-Automaten im Stadtgebiet auf EC-Karten-Zahlmöglichkeit aufzurüsten, ist übrigens zwar technisch möglich, allerdings mit rund 3500 Euro pro Automat kostspielig, erläuterte Sandro Pfeiffer außerdem. In das System der Tiefgaragen könnte man das Handyparken des Anbieters Parkster zwar integrieren, allerdings ist auch das mit etwa 30000 bis 40000 Euro pro Garage teuer. Auch weil die Stadtparken noch mit einem anderen Anbieter unter Vertrag steht, ist die Umrüstung zunächst nicht geplant.