Tipps und Trends
Christbaum-Verkäufer aus der Region: Echte Bäume sind nachhaltiger

13.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:36 Uhr

Thomas Schweizer von der Baumschule Streibl verkauft auch Bäume im Topf. Die kann man später im eigenen Garten einpflanzen, aber da kann viel schief gehen: Bei großen Temperaturunterschieden kann der Baum einen Schock bekommen, weiß Schweizer.

Christbaum-Verkäufer aus Osterhofen und Forsthart (Landkreis Deggendorf) klären auf über diesjährige Trends, Nachhaltigkeit und geben Tipps, wie der Baum möglichst lange frisch bleibt.



Viele schreiben Nachhaltigkeit groß bei der Christbaumwahl – also zum Plastikbaum greifen, weil man einen solchen jedes Jahr wieder verwenden kann? „Eine Untugend“ sei das mit den Plastikbäumen, findet Anton Kalb, der mit seiner Frau Brigitte in Forsthart Christbäume verkauft. „Auf der Plantage wachsen die Bäume sieben, acht Jahre, bis sie abgeschnitten werden.“ Würden die Kalbs keine Christbäume verkaufen, würden die Bäume auch niemals angepflanzt.

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Ähnlich sieht das Thomas Schweizer, der die Baumschule Streibl in Osterhofen betreibt. „Alles, was mal grün gewachsen ist, ist besser als etwas, das aus Plastik hergestellt wird.“ Auch so ein Plastikbaum lande irgendwann einfach im Müll – ein Christbaum werde wenigstens verheizt oder komme auf die Kompostieranlage. Und: „Der Baum hat, während er gewachsen ist, Sauerstoff produziert.“ Freilich sei auch der Geruch ein anderer, wenn ein echter Baum im Wohnzimmer steht, außerdem wirke sich dieser positiv auf das Raumklima aus, weil er noch etwas Wasser verdunste.

Bäume im Topf können in den Garten

Schweizer hat auch Bäume im Topf im Angebot, die man später im eigenen Garten einpflanzen kann. Ganz so einfach, wie sich das anhört, ist es aber nicht: „Dem Baum ist es im Wohnzimmer meistens zu warm“, erklärt Schweizer. Komme er dann von dort aus in die Kälte, bekommt er einen Schock. „Das muss langsam vonstatten gehen, sonst fallen die Nadeln ab.“ Wer einen größeren Baum im Topf kaufen möchte, muss meist mit dem Hänger kommen, sagt Schweizer – die Wurzeln brauchen Platz, dementsprechend hat der Topf eine gewisse Größe. Auch Brigitte Kalb weist auf die Länge der Wurzeln hin. Wenn diese bei Bäumen im Topf zu kurz sind, „wird das nichts“. Da sei das Abschneiden manchmal einfach gescheiter.

Welche Vorlieben die Christbaum-Käufer haben, das ist immer unterschiedlich – da kommt es oft auf den Platz daheim an, auf die Dekorationen, die an den Baum passen sollen. „Viele wollen einen kleineren Baum, habe ich heuer festgestellt“, sagt Thomas Schweizer. Vor zwei Jahren sei der Verkauf etwas eingebrochen, als klar wurde, dass man Weihnachten wegen der Pandemie nicht zusammen feiern konnte – mittlerweile sei alles wieder so „wie immer“. Nur die Preise seien um zwei bis fünf Euro gestiegen.

Regionalität beim Einkauf wichtig

Thomas Schweizer kauft die Bäume zu. Regionalität ist ihm dabei wichtig − sie kommen aus dem Landkreis Passau, die Fahrt dauert knapp 15 Minuten. Über eine Liste bestellt Schweizer die Bäume, erklärt er. So kann er auch Größe und Qualität aussuchen. Die kleinen Fichten im Topf, die er verkauft, seien aber vom eigenen Feld.

Die Kalbs bauen auf zwei Feldern Christbäume an – auf der kleinen Plantage wachsen geschätzt 1500 Bäume, auf der großen 5000 bis 6000. Gespritzt werden die Bäume nicht, betonen Brigitte und Anton Kalb. Denn: „Das riecht man sonst im Wohnzimmer.“ Sich um die Felder zu kümmern, sei viel Arbeit – auch das Jahr über, sagt Anton Kalb. „Man muss schon eine Liebe zur Natur haben.“

Schönes Schnittgrün statt Baum

Die Kunden können sich den Baum auch direkt am Feld aussuchen, das gehe oft schon im September los, wenn das Wetter schön ist. „Wir können alle Größen bedienen“, sagt Kalb. Öfter als man denkt wolle auch jemand einen sehr großen Baum für daheim, zum Beispiel für eine offene Galerie. „Der Trend geht dahin, die Bäume schon eher abzuschneiden und zu holen. Die Leute wollen den Baum schmücken und schon vor Weihnachten anschauen“, sagt Anton Kalb. Manche wiederum wollen gar keinen Baum mehr, sondern einfach nur Schnittgrün. Das kommt von den Bäumen, die nicht so schön gewachsen sind.

Die meisten Kunden wollen eine klassische Nordmanntanne, sagen Schweizer und die Kalbs. Hier und da sucht jemand nach einer Blaufichte. „Viele mögen sie, weil sie so aromatisch-harzig gut riecht“, weiß Anton Kalb. Eine Besonderheit, die oftmals bei Senioren beliebt ist, hat Thomas Schweizer im Angebot: Kleine Baumspitzen, die zwischen einem halben Meter und einem Meter groß sind. „Die sind ganz handlich.“

Baum nicht zu nahe an die Heizung stellen

Schweizer greift für sein eigenes Zuhause lieber zu einem großen Baum – einem, der bis zur Decke geht. Ausgesucht hat er für heuer schon einen, der bereits geschmückt in der Baumschule Streibl steht und später ins Wohnzimmer kommt. Bei den Kalbs wiederum ist es schon vorgekommen, „dass ich für uns einen ausgesucht hatte und meine Frau hat ihn dann verkauft“, erzählt Anton Kalb und lacht. „Bei guten Bekannten sag’ ich nicht nein“, fügt Brigitte Kalb hinzu. „Und ich habe mir gedacht, mein Mann findet bestimmt auch einen zweiten.“

Ist der Baum einmal gekauft, sollte man ihn draußen lagern. Die Christbaum-Verkäufer raten dazu – je nach Frische des Baums – am Stamm einen Zentimeter abzuschneiden, damit er besser Wasser ziehen kann. Im Haus soll der Baum nicht direkt neben der Heizung stehen. Ganz wichtig ist es, ihn von Anfang an regelmäßig zu gießen. Das Wasser im Ständer kann schnell leer werden.

Knapp zwei Wochen sind es noch bis Weihnachten – viele haben ihren Baum schon ausgesucht. Aber: „Der Verkauf geht bis zum Heiligen Abend“, sagt Anton Kalb. „Manche kaufen den Baum auch erst einen Tag davor oder sogar am selben Tag.“ Auch dann sind die Kalbs noch im Einsatz. „Es gibt nichts, wo ich nicht rausgehe“, sagt Brigitte Kalb.

− cls