Ein Stück Deggendorfer Eisenbahn-Vergangenheit ist jetzt im Localbahnmuseum in Bayerisch Eisenstein eingetroffen: Dort ist der zweiachsige Gepäckkarren vom Deggendorfer Hauptbahnhof nun zu sehen.
Solche Gepäckkarren gehörten früher zu jedem größeren Bahnhof: Vom Wartesaal aus ging es damit über eine größere Maueröffnung in die Gepäckabfertigung. An einem eigenen Schalter gaben die Reisenden ihr Gepäck auf. Die Bahn hat zudem noch Eil- und Expressgut befördert. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit herrschte daher Hochbetrieb.
Nach dem Verwiegen lagerten die Güter in einem Gepäckraum, zur Länderbahnzeit als „Gepäcklokal“ bezeichnet. Die Eisenbahner bewegten sie von dort aus auf Gepäckkarren mit Muskelkraft zum Bahnsteig.
Anton Schmelz sen. vom MEV hat den Gepäckwagen restauriert
Da die Waggonreihenfolge vorgegeben war, wussten die Schaffner genau, wo das Transportgut ein- und auszuladen war. Bis Anfang der 1980er Jahre liefen sogar noch eigene Packwaggons in den Reisezügen.
Der Deggendorfer Hauptbahnhof verfügte bis 1993 über drei Gepäckkarren und einen Schlepper mit Elektroantrieb. Einer der zweiachsigen Anhänger ist später Eigentum des Modell-Eisenbahn-Vereins (MEV) Deggendorf geworden.
Ehrenmitglied Anton Schmelz sen. hat das Fahrzeug restauriert. Dem MEV diente das Gefährt unter anderem bei Volksfestauszügen, bei Vereinsfesten und beim Transport von Feldbahnmaterial.
Für die Zeiten, in denen es nicht im Einsatz war, hat Anton Schmelz sen. für das Fahrzeug einen sicheren und trockenen Unterstand organisiert. Nachdem das Ehrenmitglied im Oktober 2023 verstorben ist, hat der MEV für den Karren eine würdige Bleibe im Bayerischen Localbahnmuseum organisiert.
Neben insgesamt vier „Mettener Bockerl“, darunter die J.A.-Maffei-Dampflok „Deggendorf“, befindet sich in Bayerisch Eisenstein damit nun ein weiteres Originalstück aus der Deggendorfer Eisenbahnvergangenheit.
Artikel kommentieren