Die Wellen schlugen hoch, als der Landesrechnungshof in einem Rohbericht deutliche Kritik am Ankauf der Antheringer Au übte. Das oberste Prüforgan äußerte jüngst erhebliche Zweifel an dessen Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit.
Das Land hatte die 520 Hektar große Au-Fläche im Oktober 2022 von Grundbesitzer und Landesjägermeister Max Mayr Melnhof angekauft, damit diese bis 2029 mit der bereits renaturierten Weitwörther Au zum „Naturpark Salzachauen“ verschmilzt.
Der Wert der Antheringer Au stieg dabei stetig an, sodass inklusive Nebenkosten am Ende eine Summe von 37,3 Millionen Euro floss. Damit beschäftigt sich am 19. September der Salzburger Landtag in einer Sondersitzung. Welche Auswirkungen dies auf die laufenden Planungen hat, dürfte man auch auf bayerischer Seite gespannt verfolgen – schließlich ist der lang ersehnte Salzachsteg zwischen Surheim und Anthering ein Teil des Ganzen.
Im Vorfeld zur besagten Sitzung haben nun Experten des Landes auf 47 Seiten eine Gegenäußerung zum Bericht des Rechnungshofs verfasst. „Dieser Umfang war leider nötig, um die vielen Fehlinterpretationen und teils unvollständigen Inhalte des Rohberichtes zu berichtigen“, betont Landesrätin Daniela Gutschi, die beim Ankauf ressortzuständig war, in einer Pressemitteilung. Für die ÖVP-Frau stehe einmal mehr fest: „Der Ankauf der Antheringer Au war die richtige, politische Entscheidung von der noch unsere Kinder, Enkel und Urenkel profitieren. Angesichts dessen war es eine der wichtigsten Investitionen des Landes Salzburg in den vergangenen Jahrzehnten und keineswegs überteuert.“ Und: „Betrachtet man den Nutzen für Mensch und Natur, wäre die Fläche eigentlich noch mehr wert gewesen.“ Angesichts dessen stehe sie „voll und ganz“ hinter der Entscheidung.
„Der Hochwasserschutz für Oberndorf wird verbessert“
Markus Graggaber, Abteilungsleiter beim Land Salzburg für Natur und Umwelt, verweist auf „ausführliche Verhandlungen“, die dem Kauf vorausgegangen seien. Dieser sei unabdingbar gewesen, denn das, was das Land mit dem Naturpark Salzachauen vorhabe, sei nur umsetzbar, wenn die Fläche im Eigentum des Landes stehe. Ihm zufolge lasse sich der Wert der Antheringer Au „nicht nur betriebswirtschaftlich sehen. Er muss gesamthaft mit dem Nutzen für Klima-, Naturschutz, Artenvielfalt sowie dem Erholungsnutzen für die Bevölkerung und den verbesserten Hochwasserschutz betrachtet werden.“
Insbesondere auf Letzteres verweist auch Dominik Rosner, Abteilungsleiter Wasser beim Land Salzburg: „Es kommt auf beiden Seiten der Salzach – sowohl bei uns als auch auf der bayerischen Seite – viel in Bewegung. Insgesamt werden wir der Salzach viel mehr Raum geben können, es entstehen Rückhaltebereiche und der Hochwasserschutz vor allem für Oberndorf flussabwärts wird verbessert. Der Fluss wird auf rund zehn Kilometer Länge aufgeweitet und das an dieser neuralgischen Stelle. Ich nenne das einen Jackpot für Ökologie und Hochwasserschutz“, so Rosner.
Werfe man all diese Vorteile in die Waagschale, habe man – im übertragenen Sinne – die Kröte eben schlucken und den Kaufpreis zahlen müssen. So lässt sich zumindest Daniela Gutschis in den „Salzburger Nachrichten“ zitierte Aussage interpretieren: „Der Preis war hoch, aber nicht zu hoch. Es war klar, dass man wenig Verhandlungsspielraum hat. Das weiß der Grundbesitzer. Es war ein Chancenfenster da, das wir ergriffen haben zum Wohle nachfolgender Generationen.“
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