Das schöne Wetter lockt die Alpinisten wieder in die Berge, was auch der Bergwacht Ramsau (Landkreis Berchtesgadener Land) viel Arbeit beschert: Teilweise waren die Ehrenamtlichen bei bis zu vier zeitweise gleichzeitigen Einsätzen pro Tag gefordert, schreibt das BRK in seiner Presseaussendung.
72-jähriger Mann aus Brandenburg erschöpft gestürzt
Am Mittwochnachmittag ging gegen 16.45 Uhr ein Notruf vom Forstweg zur Schärtenalm am Hochkalter ein, wo in rund 1000 Höhenmetern ein gestürzter und hitzebedingt erschöpfter 72-jähriger Urlauber aus Brandenburg Hilfe brauchte. Die Leitstelle konnte die Einsatzstelle ziemlich genau orten, woraufhin drei Bergretter mit dem Geländefahrzeug zum Patienten fuhren, ihn medizinisch versorgten und dann mit zwei Begleitern ins Tal fuhren und an die Bergrettungswache brachten. Von dort ging es per Krankenwagen des Reichenhaller Roten Kreuzes in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Sechs Bergretter waren bis 18 Uhr gefordert.
Vier zeitgleiche Einsätze am Dienstag
Am Dienstagnachmittag waren die Ehrenamtlichen bei vier zum Teil zeitgleichen Einsätzen gefordert: Gegen 13.50 Uhr ging ein Notruf vom Watzmannhaus ein, wo sich ein übergewichtiger Wanderer in der Hitze überanstrengt hatte und an Kreislaufbeschwerden litt. Ein weiterer 54-jähriger Wanderer klagte über Schmerzen im Knie. Beide wollten sich aber nicht helfen lassen und stiegen trotz Abraten des Hüttenwirts selbst ab. Die neun Bergretter rückten nach telefonischer Rücksprache nicht aus und waren nur 20 Minuten gefordert.
Auf über 2000 Metern Höhe abgestürzt
Gegen 14 Uhr ging dann der nächste Notruf vom Watzmann-Südspitz-Abstieg ein, wo in rund 2030 Metern Höhe am Beginn des Schotterfelds ein 47-jähriger Bergsteiger aus Thüringen rund zehn Meter durchs Steilgelände abgestürzt war und sich neben diversen Schürfwunden, Knieverletzungen am Rückgrat und Sprunggelenk verletzt hatte. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde beim Patienten ab, der nach Erstversorgung liegend im Luftrettungssack mit dem Arzt aufgenommen und zum Zwischenlandeplatz am Hirschwieskopf ausgeflogen wurde. Von dort aus ging es für alle ins Tal, wo der Bergretter vor dem Weiterflug zur Kreisklinik Bad Reichenhall ausstieg.
Nur 10 Minuten Pause für die Bergretter
Die vier Begleiter des Verunfallten stiegen zu Fuß ab. Neun Bergretter waren bis 15.40 Uhr gefordert, konnten aber nicht wieder zur Arbeit oder nach Hause zurück, da gegen 15.50 Uhr der nächste Notfall passierte: Auf Kühroint am Watzmann hatte eine Wespe einer 23-jährigen Salzburgerin in den Mund gestochen, die daraufhin unerwartet allergisch reagierte. Die Bergretter fuhren mit dem Fahrzeug los, und „Christoph 14“, der gerade den Verletzten von der Südspitze abgeliefert hatte, flog wieder in den inneren Landkreis und brachte den Notarzt zur Einsatzstelle. Die Heli-Besatzung versorgte die Patientin und flog sie dann zum Klinikum Traunstein. Sieben Bergretter waren bis 17.15 Uhr gefordert.
54-Jähriger brauchte nun doch Hilfe
Zeitgleich mussten ihre Kameraden zur Mitterkaseralm am Watzmann ausrücken, wo gegen 16.15 Uhr der 54-jährige Wanderer aus Nordrhein-Westfalen Hilfe brauchte, der zuvor schon wegen seiner schmerzhaften Knieverletzung vom Watzmannhaus aus gemeldet worden war. Die Bergwacht holte den Mann mit dem Geländefahrzeug ab und übergab ihn an der Bergrettungswache an seine Frau, die ihn selbst zur Kreisklinik Bad Reichenhall fuhr. Drei Bergretter waren dafür eine gute Stunde lang gefordert.
− red
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