Piding
Umweltbericht: Wasser und Energie sparen

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:57 Uhr

Beim Abschiednehmen auf Bäume, anstatt auf das Hotel blicken sollen Friedhofsbesucher, findet Dr. Bernhard Zimmer. −Fotos: Peter Koch

Von Annabella Angerer-Schneider

Das Thema Energiesparen habe im vergangenen Jahr die Gemeinde beschäftigt, stellte Umweltreferent Dr. Bernhard Zimmer (Grüne) in seinem Jahresbericht und im Telefonat mit der Heimatzeitung fest. Er zeigte sich durchaus zufrieden mit dieser Entwicklung: „Wir schieben was an.“

Derzeit laufe die Suche nach E-Ladepunkten im Ortsgebiet. Diese sollen dort entstehen, wo sich Menschen ein paar Stunden am Stück aufhalten, wie zum Beispiel an der Mehrzweckhalle. Hintergrund sei, dass die Energie von PV-Anlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden sich neben dem Eigenverbrauch für E-Mobilität anbiete. Denn so könne die Gemeinde ihren Strom sinnvoll nutzen und daran verdienen. Eine Idee sei auch, Gemeindemitarbeitern oder Ehrenamtlichen das Tanken vergünstigt anzubieten.



Förderung von Balkonkraftwerken einzigartig im Landkreis


Auch die Förderung von Balkonkraftwerken, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschloss (wir berichteten), sei ein Schritt in Richtung eines bewussteren Stromkonsums. Denn wer das Maximum aus so einer Anlage rausholen und dadurch Energiekosten sparen will, müsse die Tageszeiten und Sonnenstunden im Blick behalten. „Wenn ich mit der Zeitschaltuhr um 12 Uhr mittags meine Waschmaschine einschalte, dann nutze ich meinen Strom effizient“, erklärt Zimmer. Dieser würde andernfalls zurück ins Stromnetz gespeist. „Es passiert automatisch, dass man einen Tüftelansatz entwickelt, die Zählerstände abliest und so viel wie möglich vom eigenproduzierten Strom abgreift. Und das ist, wo wir hinwollen: Dass sich jeder mit seinem Verbrauch auseinandersetzt“, sagt Zimmer.

Lärmaktionsplan wiederbeleben

Der Zuschuss zu den Balkonkraftwerken solle ein Anreiz für alle sein, nicht nur für Hauseigentümer: „Jeder kann was tun.“ Die Kommune Piding sei die einzige im Landkreis, die ein solches Programm auflege. Sie sei in vielerlei Hinsicht früh dran mit Maßnahmen, die andere Gemeinden erst im Zuge der Energiekrise nachholten. Darunter falle zum Beispiel die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED.

Außerdem wolle er das E-Car-Sharing, als Alternative für das Zweit- oder Drittauto, anstoßen, so Zimmer. Derzeit warte er auf Angebote, aber „wir sind dran“. „Wir müssen als Gemeinde vorangehen und hoffen, dass die Betriebe mitziehen.“ Nachdem in vergangenen Sitzungen der Verkehrslärm vermehrt zur Sprache kam und Bürger immer wieder mit Beschwerden an Gemeinderäte herantreten, sei es höchste Zeit Lärmschutz wieder auf die Tagesordnung zu setzen, findet Zimmer. „Piding liegt nun mal an einem Knotenpunkt, es muss etwas vorwärts gehen.“ Er dachte vor allem daran, den Lärmaktionsplan wiederzubeleben.

16 Pflanzungen bei nächster Aktion geplant

Auch gehöre die Bevölkerung aufgerüttelt, was das Sparen von Trinkwasser und die Nutzung von Niederschlagswasser betrifft. „Wenn ich sehe, wie trocken Winter und Frühjahr sind, führt daran kein Weg vorbei.“ Er selbst decke seit 20 Jahren 42 Prozent seines Bedarfs mit Regenwasser aus der Zisterne. „Da steckt viel Potenzial drinnen.“ Weiter berichtete Zimmer, dass sich die Bäume in der Gemeinde gut entwickeln. Um diese zu pflegen und zu erhalten fahre er sie ein bis zwei Mal im Jahr ab und begutachte sie. Der Bauhof mache dabei Vorschläge, wo durch angegriffenes Holz Gefahr drohe. Ziel sei, das Kataster zu digitalisieren und dabei Rechtssicherheit zu erreichen, für den Fall „dass trotz aller Kontrollen ein Ast runter fällt“.

Wenn nichts anderes übrig bleibt, als zu fällen, finden Ersatzpflanzungen statt. Was und wo sind dabei ausschlaggebend. Denn die Bäume brauchen zum einen Platz und passende Bedingungen – „sie sollen die nächsten Jahrzehnte dort stehen und es soll ein vitaler Bestand mit Großbäumen wachsen“. Zum anderen „wollen wir Vielfalt pflanzen und was für die Bienen tun“. Bei der nächsten Aktion sollen 16 Bäume eingesetzt werden, unter anderem eventuell auch am Friedhof, damit die Trauergemeinde von dort aus nicht auf das Hotel schauen muss.