Staatsforsten wollen Lattenbergalm neu errichten

Ohne Einwände: Gemeinderat Schneizlreuth stimmt zwei Bauvorhaben zu – Haftung bei Hochwasser ungewiss

18.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:45 Uhr

Die Lattenbergalm kann wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden. −Foto: Werner Bauregger

Für ein Kasergebäude auf der Lattenbergalm und einen Ersatzbau im Hochwassergebiet gab der Gemeinderat Schneizlreuth am Dienstag, 14. Februar, grünes Licht.

Nach einer bereits 2021 gestellten Bauvoranfrage, beriet das Gremium nun über den Bauantrag der Zimmerei Braun in Schneizlreuth, Ortsteil Fronau. Wie Geschäftsleiter Michael Faber erläuterte, beantragt der Bauherr, das betriebseigene Wohnhaus und zwei Lagerhallen abzureißen und an gleicher Stelle Ersatzbauten zu errichten. Mit der damit verbundenen Anhebung der Wohnebene und weiteren Schutzmauern soll auch ein besser Schutz vor einem „Jahrhundert-Hochwasser“ erreicht werden.

Anwesen liegt im „stark gefährdeten Bereich“

Das Anwesen liegt zusammen mit einem Nachbargebäude und dem Firmengelände von Rheinmetall in einem stark gefährdeten Bereich. Um einen besseren Hochwasserschutz zu erreichen, soll die Wohnebene auf 1,20 Metern über Grund angehoben werden. Anstelle der beiden Lagerhallen entsteht eine Lager- und Einstellhalle mit Mehrzweckraum. Dort werden drei der Außenwände aus Brandschutzgründen bis ins Dachgeschoss betoniert. Da das Gebäude nahe am Nachbargrundstück errichtet wird, stimmte der Nachbar zu, die Abstandsflächen auf sein landwirtschaftlich genutztes Grundstück zu übernehmen.

Vor der Abstimmung wollte Gemeinderat Wolfram Kagerer wissen, ob die Gemeinde in die Haftung genommen werden könnte, falls es trotz der Vorsorgemaßnahmen zu Hochwasserschäden kommen sollte. Dies konnten weder der Geschäftsleiter, noch Bürgermeister Wolfgang Simon aus dem Stegreif beantworten. Schlussendlich hatte der Gemeinderat aber keine Einwände gegen das Vorhaben und stimmte der Baumaßnahme zu.

Staatsforsten wollen Lattenbergalm neu errichten

Keine Einwände gab es auch zu einem Bauantrag der Bayerischen Staatsforste. Diese planen, die ehemalige Lattenbergalm in traditioneller Blockbauweise neu zu errichten. Aufgrund der großen Waldschäden, die der Sturm Kyrill 2007 auf der Lattenbergalm im Forst Sankt Zeno aus circa 60 Hektar angerichtet hatte, wurden dort die Weiderechtsregelung außer Kraft gesetzt. Nun wurde wieder eine neue Regelung der Weiderechte durch den Grundeigentümer der Bayerischen Staatsforsten erlassen.

Die Lattenbergalm kann demnach jetzt wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich genutzt werden. Der Bauherr besitzt zwar ein Almweiderecht, allerdings derzeit ohne Kasergebäude. Um die Bewirtschaftung zu ermöglichen ist ein neuer Kaser zur saisonalen Unterbringung von Sennpersonal sowie für etwa 15 Stück Vieh notwendig. Die Baufläche entspricht dem ehemaligen Lattenbergkaser, der dort bis in die 1980-er Jahre existierte. Erkennbar sind noch die Grundmauern. Der neu zu errichtende Kaser soll als Hochalm zur darunter liegenden Mordaualm dienen.

Ortstermin mit der Naturschutzbehörde

Beantragt wurde eine Grundfläche von circa 169 Quadratmeter. Wie der Geschäftsleiter ergänzend erläuterte, liegt das Bauvorhaben im Außenbereich. Das Vorhaben ist als privilegiertes Bauvorhaben eines forstwirtschaftlichen Betriebes.

Nach einem Ortstermin mit der unteren Naturschutzbehörde stellte diese fest, dass es durch den Ersatzbau keine Beeinträchtigung eines besonderen Lebensraumtyps gibt. Der Kompensationsbedarf wurde ebenfalls ermittelt und festgelegt. Die Wasserversorgung erfolgt durch eine etwa 100 Meter entfernte Quelle mit Zuleitung zum Brunntrog außerhalb des Gebäudes.

Auf die Nachfrage des Gemeinderates Wolfram Kagerer zur Handhabung bezüglich des Abwassers und der Exkremente in-formierte Faber, dass dies in einem Behälter im Keller gesammelt und komplett ins Tal gebracht wird.


Drei Buchstaben hatten sich fälschlicherweise in die Ankündigung der Gemeinderatssitzung eingeschlichen – und der Sache eine ganz andere Richtung verliehen. Aus dem Kaserneubau war versehentlich ein Kasernenneubau geworden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen und sind froh, dass auf der Lattenbergalm ein Kaser errichtet wird und keine Kaserne.

− can