Der nächste Schritt für die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Berchtesgaden-Ost ist gemacht: Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat nun in einer Pressemitteilung informieren lassen, dass er eine Analyse des Fahrgastpotenzials für die Strecke beauftragt hat.
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Zuvor haben sich bereits der Kreistag des Berchtesgadener Landes sowie die Marktgemeinde Berchtesgaden für eine Verlängerung der Bahnstrecke Freilassing – Berchtesgaden Hauptbahnhof bis Berchtesgaden Ost ausgesprochen. Das war notwendig geworden, da die Staatsregierung für eine Wiederbelebung der Strecke, eine vorbehaltslose Unterstützung einforderte. Erste Untersuchungsergebnisse werden nun für 2026 erwartet.
Eisenbahngesellschaft prüft Fahrgastpotenzial
Vor fast zehn Jahren hat der Kreistag bereits beschlossen, dass die Bahnhaltestelle Berchtesgaden Ost (etwa im Bereich der Watzmann Therme) ein neuer Halt an der Strecke Freilassing–Berchtesgaden werden soll. Doch erst jetzt kam Bewegung in die Sache: Nachdem sich der Kreistag im Oktober und der Markt Berchtesgaden im Juli 2024 für die Wiederbelebung der Strecke ausgesprochen haben, ist jetzt die Staatsregierung am Zug. Diese prüft derzeit die Reaktivierung stillgelegter Eisenbahnstrecken. „Ich freue mich, dass Landkreis und Marktgemeinde den Weg für den Reaktivierungsprozess freigemacht haben und wir mit der Untersuchung eine fundierte Entscheidungsbasis bekommen“, betont Bernreiter.
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Für eine solche Analyse hat Verkehrsminister Bernreiter die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) beauftragt. Diese wird nun das Fahrgastpotenzial auf der knapp einen Kilometer langen Strecke zwischen dem Berchtesgadener Hauptbahnhof und Berchtesgaden Ost untersuchen, heißt es in der Pressemitteilung.
Bayernweite Überprüfungen laufen bereits
„Unter enger Einbindung des Landkreises Berchtesgadener Land und der Marktgemeinde Berchtesgaden werden wir nun anhand eines bayernweit einheitlichen Verfahrens untersuchen, ob eine ausreichende Nachfrage vorhanden ist, die für eine Reaktivierung spricht“, erläutert Thomas Prechtl, Sprecher der BEG-Geschäftsführung.
Ähnliche Potenzialuntersuchungen für Reaktivierungen laufen bei der BEG aktuell noch für die Fuchstalbahn zwischen Schongau und Landsberg am Lech sowie für die südliche Staudenbahn zwischen Langenneufnach und Türkheim. Bereits Ende letzten Jahres wurde als erste Route in Bayern seit rund einem Jahrzehnt die Strecke Gunzenhausen – Wassertrüdingen für den Schienenpersonennahverkehr reaktiviert, informiert der Bericht.
„Mit der Verlängerung der Bahnstrecke bis Berchtesgaden Ost könnten nicht nur weite Teile Berchtesgadens sowie das Gymnasium erschlossen, sondern mit der Watzmann Therme und dem Salzbergwerk auch hochkarätige Tourismusmagneten angebunden werden“, hebt Landrat Bernhard Kern die Bedeutung der möglichen Streckenreaktivierung hervor.
Ursprüngliche Lokalbahn seit 1938 stillgelegt
Der zu untersuchende Streckenabschnitt würde künftig die bestehende Bahnstrecke von Freilassing über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden bis Berchtesgaden Ost verlängern und war Teil der im Jahr 1907 eröffneten Strecke Berchtesgaden – Marktschellenberg – Salzburg. Diese elektrisch betriebene Lokalbahn wurde bereits 1938 stillgelegt. Ersatzweise sollte eine neue Hauptbahn nach Salzburg gebaut werden. Dieses Projekt kam jedoch nicht über den Bau des gut 240 Meter langen Tunnels direkt in Berchtesgaden hinaus. In den Folgejahren wurden der Tunnel und die anschließende, noch verbliebene Strecke bis zum Salzbergwerk nur noch von Güterzügen befahren. Zuletzt wurde der Tunnel lediglich für Rangierfahrten aus dem Berchtesgadener Hauptbahnhof genutzt, bevor auch hier um 1990 die Gleise und Oberleitungen abgebaut wurden.
Verfahren folgt einheitlichen Kriterien
Die BEG untersucht nun, wie viele Fahrgäste auf der Strecke bei einer Reaktivierung zu erwarten wären. Nur wenn die Nachfrage pro Werktag mindestens 1000 Reisenden entspricht, käme eine Wiederaufnahme in Betracht, so die Pressemitteilung.
Bis Anfang 2026 will die BEG ihre Ergebnisse präsentieren. Bevor dann allerdings die Bahnstrecke reaktiviert werden kann, müssen noch weitere Schritte nach den bayernweit einheitlichen Kriterien für Reaktivierungsverfahren folgen:
• Eine Prognose, die vom Freistaat Bayern anerkannt wird, ergibt, dass eine Nachfrage von mehr als 1000 Reisenden pro Werktag zu erwarten ist.
• Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.
• Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu vertretbaren Kosten zu betreiben.
• Die ÖPNV-Aufgabenträger, also die Landkreise, verpflichten sich vertraglich, ein mit dem Freistaat Bayern abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke umzusetzen.
− red
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