Das Erstaunliche am Fußball-Kreisliga-Derby zwischen dem TSV Bad Reichenhall und dem TSV Teisendorf war, dass die mit dem letzten Aufgebot angetretenen Gastgeber das Geschehen bis zur letzten Sekunde offen gestalten konnten. Die bereits zur Pause 2:1 führenden „Rothosen“ begaben sich in eine interessante Zweite-Halbzeit-Lethargie und erspielten sich keine einzige gute Gelegenheit mehr.
Freilich war meist zu erkennen, dass Teisendorf das bessere Team ist, die Tabellen-Konstellation sprach beim Spiel des Vorletzten gegen den Zweiten eine klare Sprache. Ein deutliches Chancenplus erspielte sich die Elf von Coach Florian „Baschi“ Huber allerdings nicht, was wiederum an leidenschaftlich verteidigenden Kurstädtern lag. Bis sich diese jedoch wirklich trauten, dem Favoriten vor rund 150 Fans die Schneid abzukaufen, war’s im grauen November-Nebelkick, bei dem TSV-Neuzugang Dennis Freudenreich nach langer Verletzungsphase ein Debüt feierte, fast schon zu spät.
Leitmann besorgt Gästeführung mit dem ersten Torschuss
Teisendorf legte sofort intensiv los, die dem gastgebenden TSV zugewandten Zuschauer ahnten Schlimmes: Vor allem, da Thomas Leitmann mit dem ersten Torschuss gleich mal das 1:0 besorgte (5.). Sein Zehn-Meter-Kracher klatschte von der Unterseite der Latte auf die Linie und die Kugel aufgrund ihres Vorwärtsdralls ins Netz – keine Chance für Keeper Benjamin van den Hirtz. Die Gäste blieben dran, ließen Reichenhall keine Atempause. Doch Kapitän Tobias Janietz scheiterte zweimal aus besten Positionen am glänzend aufgelegten van den Hirtz. Die Nachlässigkeiten rächten sich, da Gelb-Schwarz mit dem ersten Strafraum-Kontakt kurios zum Ausgleich kam: Louis Senft setzte sich stark über links durch und scheiterte zunächst an Keeper Patrick Brunold. Doch der Heim-TSVler kam erneut an die Kugel und hatte das fast leere Tor vor sich. Schuss eins blockten Raimund Gassner und Janietz genauso im Verbund wie Senfts zweiten Schuss. Nun prallte die Kugel ans rechte Schienbein des Reichenhallers und von dort ins lange Eck (22.). „Selbst schuld“, schimpfte Brunold, „wenn wir nach dem 1:0 das Tempo rausnehmen“. Bis zur Pause plätscherte das Geschehen dahin, die personell gebeutelte Crew von Coach Michael Wegscheider brachte das Remis nicht in die Pause: Ecke Leitmann, am zweiten Pfosten durfte sich Daniel Stippel völlig alleingelassen die Ecke aussuchen (43.).
„Rothosen“-Keeper Brunold muss sich mächtig strecken
Mit dem Seitenwechsel stellte Teisendorf seine Bemühungen nach vorn fast völlig ein und ließ Reichenhall kommen. Die in der „Ersten“ teils unerfahrenen Akteure trauten sich tatsächlich von Minute zu Minute mehr zu. Gefahr brachte ein stark getretener Freistoß von Fabian Huber über die Mauer, bei dem sich Brunold mächtig strecken musste. Hubers Cousin Florian feierte schließlich nach langer Verletzungspause ein Comeback nach 185 Tagen, sofort gehörte den Platzherren das Mittelfeld. Eine Florian- und Fabian-Huber-Kombination landete beim unermüdlich kämpfenden und auch spielerisch überzeugenden Senft, der die Kugel knapp links vorbeizog (73.). So machte er es neun Minuten drauf ebenfalls und avancierte irgendwie zwar zum Man of the Match im Reichenhall-Trikot, stand jedoch am Ende wie seine Kollegen mit leeren Händen da. Unter anderem, weil „Joker“ Florian Moritz seine gute Chance zum Ausgleich links vorbei versemmelte (87.).
So blieb‘s beim glanzlosen, freilich nicht unverdienten Dreier der Gäste, die gefühlt jedoch nur das Nötigste getan hatten. Das reichte gegen eine verunsicherte Saalach-Truppe, die sich jedoch teuer verkaufte. Hinten half der unermüdliche Marcus Mayr aus, da neben einem Dutzend Spielern auch noch Kapitän Daniel Haas und Michael Birawsky ausgefallen waren.
− bit
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