Die Umbaumaßnahmen der neuen Dauerausstellung im Bergbaumuseum Achthal sind zu 95 Prozent abgeschlossen. Zum Barbaratag am 4. Dezember hattet die Gemeinde Teisendorf als Eigentümerin des Museums zu einer Voreröffnungsfeier, Fachjargon „Preopening“, eingeladen. Die Eröffnung in größerem Rahmen ist für 9. Mai geplant.
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Bis dahin soll die Dauerausstellung komplett fertiggestellt sein, die Probeläufe absolviert, die „Kinderkrankheiten“ geheilt, die Hausordnung festgelegt und Museumsführer geschult sein.
Bürgermeister skizziert die Entwicklung
Beim Preopening konnte Bürgermeister Thomas Gasser unter anderen Michaela Schenkel von der Leader-Förderstelle Rosenheim, Diplom-Ingenieur Heinz Unruh, ein größer Förderer des Museums, den 3. Bürgermeister Georg Quentin, mehrere Gemeinderäte, die Kuratorin Ulrike Laufer, Vertreter des Ausstellungsplaners, Firma LIQUID aus Augsburg, Heidi Schuhbeck, Vorsitzende des Teisendorfer Wirtschaftskreises, Bräu Christian Wieninger sowie ehemalige und derzeitige Vorstände des Fördervereins Bergbaumuseum Achthal begrüßen.
Die erfolgreiche Realisierung dieser neuen, zeitgemäßen Dauerausstellung sei nur durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren möglich geworden, wandte sich der sichtlich erfreute Bürgermeister an die Gäste. Er skizzierte den Werdegang ausgehend vom Grundgedanken des Museumsgründers Sepp Winkler, dem es ein Anliegen war, die industriehistorische Situation des Achthal nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Verständnis und die Bereitschaft, dieses Museum in die Zukunft zu führen und die finanziellen Mittel dafür bereitzustellen, zeigte dann der Gemeinderat. Ein engagierter Förderverein plante und unterstützte den Umbau. Dazu kamen ein Planungsbüro mit viel Erfahrung in moderner Museumsgestaltung und eine kompetente Kuratorin Dr. Ulrike Laufer, die mit ihren Ideen die Präsentation des historischen, nicht immer einfachen Stoffes ansprechend und verständlich möglich gemacht hat.
Zusammenspiel nicht immer einfach
Auch den Fördergebern, darunter die EU und der Bayerische Landtag mit dem Programm LEADER dankte Gasser, sowie allen Firmen, die an der Umsetzung beteiligt waren. Er wolle nicht verschweigen, dass das Zusammenspiel nicht immer einfach gewesen sei, aber heute, fast am Ziel, überwiege die Freude über das Erreichte. Man wolle in diesem Museum nicht nur eine Ausstellung zur besonderen Geschichte des Achthals zeigen, sondern auch Aufgaben erfüllen, die der deutsche Museumsbund für eine solche Einrichtung definiert: sammeln, bewahren, forschen und Wissen vermitteln. Er hoffe, dass diese Ausstellung auf viel Interesse auch über Teisendorf hinaus stoßen wird. „Geschafft!“ In dieses Wort legte Roland Klosa, Vorstand des Fördervereins Bergbaumuseum Achthal nicht nur die Freude über die Fertigstellung, sondern auch die Erleichterung nach dem Stress des Endspurts in den vergangenen Wochen. Klosa bedankte sich ebenfalls bei den genannten Stellen und allen, die in irgendeiner Weise am Projekt „Neue Dauerausstellung“ mitgewirkt haben.
Exponate aus Dreißigjährigem Krieg zu sehen
Kuratorin Ulrike Laufer gab ihrerseits den Dank an Bürgermeister Gasser weiter, der immer hinter dem Projekt gestanden habe, und an Roland Klosa für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dann lud sie die Gäste zu einem Rundgang durch die 23 Räume des Museums, die sich über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Eisengewerkschaft Achthal erstrecken. Dort wird chronologisch die Geschichte des Bergbaus und der Eisenverhüttung im allgemeinen und der Eisengewerkschaft im Achthal im besonderen dargestellt. Auch die Menschen dahinter und das gesellschaftliche Leben in der Region im 19. Jahrhundert werden geschildert.
Wertvolle Exponate wie Originalporträts wichtiger Persönlichkeiten der Eisengewerkschaft, eine große Sammlung von Bergwerkskarten der Gegend um Neukirchen, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus Eisen aus dem Dreißigjährigen Krieg und vieles mehr gibt es zu sehen.
An mehreren Multimediastationen wird die Vergangenheit buchstäblich lebendig, an Hörstationen sind Informationen zu den Ausstellungstücken in Deutsch und Englisch zu erhalten. Für Kinder sind eigene Stationen ausgewiesen mit dem Grubenmurmel als Symbol.
Geländemodell war besonders anziehend
Zwar konnten die Gäste in der knappen Stunde des Rundgangs nur einen ersten groben Einblick bekommen, sie zeigten sich aber von der neuen Dauerausstellung begeistert. Vor dem Geländemodell der Region zwischen Salzburg und Chiemsee, das mit geografischen Karten in verschiedenen Zeitepochen und in verschiedenen Größen multimedial abrufbar ist, konnten sich einige der Besucher nur schwer trennen.
Im Anschluss an die Voreröffnungsfeier lud Vorstand Roland Klosa alle Gäste zu der Barbarafeier in der Knappenkapelle ein. Zur Zeit laufen Überlegungen das Museums ab Januar an einem Sonntag monatlich für eine Spezialführung mit Kuratorin Ulrike Laufer zu öffnen. Die Heimatzeitung wird berichten, sobald es soweit ist.
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