Ainring
Pegel der Ainringer Bäche werden überwacht

Neues Frühwarnsystem mit SMS-Meldung an die Feuerwehr

24.03.2023 | Stand 25.10.2023, 11:30 Uhr

Beim Wiesbach (im Bild) und auch am Sonnwiesgraben hat die Messstation ein Photovoltaikmodul mit großem Batteriespeicher. −Foto: Gemeinde

Von Stefanie Weschler

Wenn Anwohner Bescheid geben, dass bald der Bach vor ihrer Haustür übergeht, ist es meist schon zu spät. Denn die Gewässer in der Gemeinde verhalten sich wie Wildbäche, ihre Pegel steigen bei Starkregen und Hochwasser innerhalb kurzer Zeit stark an. Schnelle und zuverlässige Informationen sind für die Einsatzkräfte daher Gold wert, um mehr Vorlauf zu haben. Das liefert jetzt ein neues Warnsystem, das die Pegel von Mühlstätter Graben, Wiesbach und Sonnwiesgraben automatisch überwacht und im Notfall Alarm schlägt.

Der Faktor Zeitist entscheidend

Tiefbauamtsleiter Dipl.-Ing. Thomas Läpple stellte dem Gemeinderat das neu installierte System vor. Regelmäßig richten Überflutungen großen Schaden in der Gemeinde an, erinnerte er an das Hochwasser im August 2020. Neben dem schnellen Anstieg der Pegel komme hinzu, dass die Niederschläge regional unterschiedlich sein können. So blieb es in Ainring fast trocken, als im Juni 2020 in Thundorf zeitgleich „die Welt unterging“.
Um möglichst „vor der Lage“ zu sein, werden nun die Pegel an den neuralgischen Punkten überwacht, das sind der Mühlstätter Graben, der Wiesbach und der Sonnwiesgraben. Ihre Wasserstände werden kontinuierlich gemessen und die Daten auf Server übertragen. Übersteigen sie die Grenzwerte, schlägt das System Alarm über Computer und per SMS an die Einsatzleiter der Feuerwehr, Bauhofleiter und Verwaltung. Zudem können weitere Daten abgerufen werden, etwa über neue Regenmesser und die Grundwasserpegel. Dass das System auch hilfreich ist bei der Gewässerwartung, zeigte sich vor ein paar Tagen. Es schlug an, als der Pegel des Wiesbachs stieg. Bei der Kontrolle vor Ort stellte sich dann heraus, dass der provisorische Rechen verlegt war. Christian Stehböck von den Freien Wählern fragte, ob die Wasserstände auch Anwohner abrufen können. Das verneinte Läpple, mit der Veröffentlichung von Rohdaten müsse sensibel umgegangen werden, daher sind sie nicht für die Allgemeinheit bestimmt.
Bernhard Dusch (CSU) wollte wissen, ob auch im Thundorfer Bereich Messstellen errichtet werden, etwa am Eselbach. Aktuell konzentriere man sich auf die neuralgischen Punkte, so Thomas Läpple, bei Bedarf könne das System aber beliebig erweitert werden. Fraktionskollege Gernot Althammer hielt eine Überwachung im Bereich des Hammerauer Sportplatzes für sinnvoll.

Hochwasser-Anhänger sofort einsatzbereit

Thomas Schlosser ergänzte, dass der Einsatzplan der Feuerwehr neu aufgestellt wird, um Taktik und Technik bestmöglich zu vernetzen. „Mit jedem Einsatz lernt man dazu“, kündigte er für heuer eine große Übung mit Bauhof und Verwaltung an. Da der Faktor Zeit bei den Gewässern in der Gemeinde entscheiden sei, appellierte er an die Anwohner, ihre Beobachtungen umgehend per Notruf 112 an die Feuerwehr zu melden. Bernhard Hasenöhrl stellte den Gemeinderäten vor der Sitzung zudem die beiden neuen Hochwasserschutz-Anhänger vor. Sie sind baugleich und mit den ebenfalls neu angeschafften Hochwasserschutzwänden beladen sowie mit Pumpen, Stromaggregaten, Sandsäcken und Handwerkszeug. Dadurch sind sie sofort einsatzbereit und können auch ohne Feuerwehrfahrzeug an die Einsatzstelle gebracht werden.