Bei sonnigem Wetter versammelten sich am Feiertag Allerheiligen Tausende von Besuchern zum Totengedenken im Friedhof Salzburghofen in Freilassing (Berchtesgadener Land). Die katholischen Pfarrgemeinden St. Rupert und St. Korbinian und die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hatten wie schon seit vielen Jahren wieder zu einer gemeinsam gestalteten ökumenischen Totengedenkfeier auf dem Gottesacker eingeladen.
Schon in den Wochen vor dem Fest aller Heiligen hatte in Salzburghofen reger Betrieb auf den Straßen und auch im Friedhof geherrscht. Bei relativ milden Außentemperaturen und schönem Wetter konnten die Freilassinger die Gräber ihrer Angehörigen für das Gedenken noch einmal besonders schön herrichten. Inzwischen auswärts lebende Angehörige von hier bestatteten Mitbürgern, die erst am Allerheiligentag in der Früh anreisten, um auch die Gräber ihrer Lieben noch fürs Totengedenken zu schmücken, erlebten den Salzburghofener Friedhof zunächst in einem Nebelschleier, der aber schon am Vormittag wärmendem Sonnenschein wich.
Kurz nach dem Mittagessen begann dann der große Ansturm. Zu Hunderten kamen die Besucher schon lange vor dem Beginn der Totengedenkfeier, um noch einen Rundgang zu machen und dabei an den Gräbern so mancher Mitbürger innezuhalten, mit denen man einst schöne Stunden erlebt hat und an die man sich gerne erinnert. Die in vielfältigem Blumen- und Gebindeschmuck daliegenden Grabstätten und viele noch mit einigem buntem Laub dastehende Bäume im Friedhof und seiner Umgebung boten noch einmal ein an buntes Leben erinnerndes schönes Bild, das auch die Menschen zufrieden stimmte.
Wenig später säumten die Angehörigen zu Tausenden die Gräber ihrer Lieben auf dem weiten Friedhofsgelände. Feierliches Glockengeläut von der Marienkirche kündigte den bevorstehenden Beginn der Gedenkfeier an. Begleitet von vielen Ministranten zog der katholische Stadtpfarrer Lucjan Banko zusammen mit seinem evangelischen Amtskollegen Ewald Seißler, Kaplan Dr. Tomasz Baluka, den Diakonen Peter Kleinert und Ulrich Portisch sowie Gemeindereferentin Ursula Kirchhofer in den Friedhof ein. Vor dem Aussegnungsgebäude begannen sie die Totengedenkfeier, die von einem Bläserquartett der Stadtkapelle feierlich eingeleitet und mit würdigen Choralmelodien mitgestaltet wurde. Anders als in früheren Jahren schwärmten dann gleich jeweils von Weihrauchfass-schwingenden Ministranten begleitet Kaplan Baluka, Diakon Kleinert und Gemeindereferentin Kirchhofer in alle Teile des Friedhofes aus, um schon während der über Lautsprecher mitverfolgbaren Gebete, Gesänge und Fürbitten die Gräber mit Weihwasser zu segnen. Auch die die ökumenische Gedenkfeier zelebrierenden Pfarrer Lucjan Banko und Ewald Seißler und Diakon Portisch wechselten zwischendurch ihren Standort und trugen ihre Gebete, Bibeltexte und Gedanken zu Tod und Auferstehung auch vor dem Kriegerdenkmal und vor der Urnenwand vor. Kirchenmusiker Peter Voitz ergänzte sie mit kraftvoller Stimme mit dem Gesang passender Psalm-Texte und die Bläser mit Weisen wie „Näher mein Gott zu dir“. So waren die Grabbesucher in allen Teilen des Gottesackers in das Geschehen mit einbezogen und konnten auch Gebete wie das Vaterunser mitbeten. Und während der Gebete, Gesänge und Fürbitten hatten die Gräbersegner auch alle Teile des Friedhofes erreicht . Die Grabbesucher mussten also am Ende der Feier nicht mehr ausharren und auf den Segen warten.
Nur zögernd wurde es dann wieder stiller im Friedhof. Katholische Gläubige beteten in der Marienkirche noch den Rosenkranz für alle Verstorbenen des Jahres. Nach Einbruch der Dunkelheit bot der von Tausenden flackernd brennenden Kerzen auf den Gräbern sanft erhellte Friedhof ein beeindruckend friedliches Bild. Auch am Allerseelentag stand das Gedenken an alle Verstorbenen noch einmal im Mittelpunkt: Für sie wurde in der Marienkirche eine Seelenmesse gefeiert.
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