Kosten: Zwei Millionen Euro
Mehr Raum für die Salzach: Wasserwirtschaftsamt beginnt Ausbau in der Lebenau

29.10.2024 | Stand 29.10.2024, 8:00 Uhr |

Das Wasserwirtschaftsamt entfernt links, auf der bayerischen Seite des Flusses die Uferbausteine. So kann auf einer Länge von drei Kilometern die Salzach frei fließen. − Foto: Wasserwirtschaftsamt TS

Der Natur mehr Raum geben: Das ist die Idee hinter den Projekten, die das Wasserwirtschaftsamt Traunstein entlang der Salzach verfolgt. Nach der abgeschlossenen Uferaufweitung bei Tittmoning beginnt am Montag, den 4. November, der Uferumbau in der Lebenau – nördlich von Laufen (Landkreis Berchtesgadener Land).

Beide Maßnahmen funktionieren unabhängig davon, ob das wenige Kilometer flussabwärts diskutierte Wasserkraftwerk kommen wird oder nicht, informiert das Wasserwirtschaftsamt. Sie heißen deshalb „No-Regret-Maßnahmen“: Maßnahmen, die in jedem Fall ohne Bedauern durchgeführt werden können. Wichtig dabei: Das bestehende Hochwasserschutzniveau bleibt vollständig erhalten, so die Behörde weiter.

Für mehr Ökologie: Fluss soll frei fließen können

Die Salzach ist ein Gebirgsfluss mit Geschichte. Über Jahrhunderte machten sich die Menschen den Fluss untertan. Sie regulierten ihn, um Bau- und Ackerland zu gewinnen. Das funktionierte über Jahrhunderte sehr gut. Die Regulierung führte aber zu einer Eintiefung des Gewässerbettes.

Nun soll die Salzach renaturiert werden: Das Gewässer soll wieder frei fließen können und nicht durch steinerne Uferlinien in ein Korsett gezwängt sein. Fluss und angrenzende Auen sollen sich wieder vernetzen, Tiere an Land und im Wasser bessere Lebensbedingungen finden können, so der Wunsch des Amtes.

Für die Baumaßnahmen sind allerdings in einem ersten Schritt erst einmal Eingriffe in die Natur notwendig. Jedoch soll es dafür einen Ausgleich geben: Pyramiden aus Totholz werden zum Beispiel im Auwald Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse bieten, Wurzelstöcke im Wasser Unterstand für Fische.

Das Vorhaben ist auch im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie wichtig: Sie fordert bis zum Jahr 2027 den „guten ökologischen Zustand“ aller Gewässer in Europa.

Bauarbeiten auf drei Kilometern Länge

Über gut drei Kilometer wird sich der Baubereich in der Lebenau erstrecken. Er reicht etwa vom Kraftwerk Lebenau, wo der Kraftwerkskanal in die Salzach fließt, bis auf Höhe Osing, nahe der Laufener Salzachschleife. In einem ersten Schritt werden ab dem Kraftwerk, auf einer Länge von 1,5 Kilometern, die Uferbausteine ausgebaut. Die Arbeiten sollen im Frühjahr abgeschlossen sein, informiert das Wasserwirtschaftsamt.

Der zweite Abschnitt startet Anfang 2025. Dieses zeitliche Vorgehen machen naturschutzrechtliche Belange notwendig. Zugleich bietet sich der niedrigere Wasserstand während der Wintermonate eher für Bauarbeiten an. Zum Schutz des Ausleitungskanals des Kraftwerks Lebenau wird ein Abschlussbauwerk aus Steinen errichtet. Sollte der Fluss die Böschungen in diesem Bereich bis dorthin abtragen, bilden die Steine einen Riegel, der den Kanal sichert. Sobald die Verbauung verschwunden ist, wird die Salzach nach und nach den Uferbereich aushöhlen und immer wieder Sand, Kies und anderes Material mitnehmen.

Salzach könnte sich um 30 bis 50 Meter ausweiten



Mittel- bis langfristig könnte sich die Salzach so um 30 bis 50 Meter ausweiten, so der Wunsch der Behörde. Aus diesem Grund muss auch der Uferweg rückgebaut werden. Als Ersatz dient der bestehende Forstweg, der zudem für Lkw als Baustraße bereit steht, die die ausgegrabenen Steine direkt zu einer weiteren Baustelle in der Nähe fahren. Übrig gebliebene Steine werden auf einer Lagerfläche bei Untergeisenfelden zwischengelagert und für weitere Projekte des Wasserwirtschaftsamtes verwendet.

So sollen unter anderem die Steine stromaufwärts dafür verwendet werden, um Böschungen zu sichern. Damit sollen die Hochwasserschutzdeiche und -mauern und auch die Brücken in Laufen und Oberndorf langfristig gesichert werden. Am Ende der gesicherten Strecke wurde als Abschluss ein Querriegel zum Schutz vor Erosion eingebaut. Dieser Riegel soll nun ergänzt werden, da sich die Salzach seit kurzem unterhalb des Bauwerks eintieft.

Bayern teilt sich die Kosten mit Österreich

Ende 2026 sollen sowohl die Sicherung der Böschungen als auch die Renaturierung der Salzach im Bereich Lebenau abgeschlossen sein. Die Kosten betragen rund zwei Millionen Euro. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein vertritt den Freistaat Bayern als Bauherrn und übernimmt die Bauleitung. Die Finanzierung teilt sich Bayern mit dem Republik Österreich.

− red



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