Saaldorf-Surheim
Lange hat’s gedauert: Neusillersdorfer Umfahrung in Startlöchern

Gehölzarbeiten haben begonnen – Baubeginn m Frühsommer

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:05 Uhr

In Leserbriefen an die Heimatzeitung ließ mancher kein gutes Haar an der Haselmaus. −Foto: Sebastian Lippert

Neusillersdorf und seine Ortsumfahrung: Ein Wunsch, der lange nicht erfüllt werden sollte, wird in diesem Jahr wahr. In diesen Tagen zeichnet sich der Bau ab: Entlang der Staatsstraße St 2104 zwischen der Einmündung der Gemeindestraße bei Neukling und der Abzweigung der beiden Gemeindestraßen nach Sillersdorf und Saaldorf haben Gehölzarbeiten begonnen.

Im Januar 2015 war die Umfahrung noch in weite Ferne gerückt, nachdem in einer Kiesgrube ein im Behördendschungel oft unüberwindbares Hindernis aufgetreten war: Die bis zu 35 Gramm schwere Muscardinus avellanarius, die Haselmaus. In Leserbriefen an die Heimatzeitung ließ mancher seinem Ärger freien Lauf.

Doch, man blieb dran: die Anwohner, die Gemeinde Saaldorf-Surheim und das Staatliche Bauamt Traunstein. Im August 2018 fasste Bernhard Kern – damals nicht Landrat, sondern Bürgermeister in Saaldorf-Surheim – vorsichtig die Jahre 2022/23 für den Baubeginn ins Auge. Nun ist es tatsächlich so weit. Die langwierige Planungsphase umschreibt das Staatliche Bauamt in seiner Pressemitteilung so: „Lang erscheint mittlerweile die Planungsgeschichte der Ortsumfahrung von Neusillersdorf.“ Wohl wahr.

Erstmals geht Sichtbares vonstatten

Doch seit etwa anderthalb Jahren zeigten die Signale grünes Licht. Für den Ausbau der Staatsstraße wurde mittels Planfeststellungsverfahren das erforderliche Baurecht geschaffen, wobei alle privaten und öffentlichen Belange abgearbeitet wurden, teilt das Bauamt mit. Das Verfahren endete am 20. September 2021 mit einem Beschluss durch die Regierung von Oberbayern. In der Bürgerversammlung im Oktober vergangenen Jahres teilte Bürgermeister Andreas Buchwinkler dann mit, dass im Winter die Bauleistungen ausgeschrieben und das Baufeld freigemacht werden.

Mit den Gehölzarbeiten geht erstmals Sichtbares vonstatten. Diese dürfen nur außerhalb des Verbotszeitraums der Vogelbrut bis Ende Februar durchgeführt werden. „Außerdem ermöglichen die jetzigen Baumfällungen die Vergrämung von Zauneidechsen als naturschutzfachlich erforderliche Vorwegmaßnahme in diesem Bereich der Staatsstraße“, teilt das Bauamt darüber hinaus mit. Bereits im vergangenen Jahr seien für die vorhandene Reptilienpopulation in unmittelbarer Nähe Ersatzhabitate angelegt worden. Gleichlautendes hatte das Bauamt vor kurzem zum neuen Geh- und Radweg zwischen Thundorf und Vachenlueg verlauten lassen.

Seitdem sei die Ausführungsplanung vorangetrieben worden, die die Grundlage für die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen ist. Parallel zur Planung und Bauvorbereitung der Straßenbauarbeiten seien mit dem nötigen zeitlichen Vorlauf notwendige artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt worden. Damit stehe dem für Frühsommer geplanten Baubeginn nichts mehr im Wege. Zeitlich parallel dazu wird unter Regie der Gemeinde auch der Geh- und Radweg Berg-Schign gebaut.

Etwa 10 Millionen Euro investieren Freistaat Bayern und die Gemeinde Saaldorf-Surheim in die Ortsumfahrung. Das Staatliche Bauamt Traunstein bat alle betroffenen Anlieger und Verkehrsteilnehmer „um Geduld und Verständnis wegen der bisherigen und künftigen Beeinträchtigungen im Verkehrsablauf“.

− sli/red