Als „Netzwerker in Sachen Kultur“ betrachtet sich die Bad Reichenhaller Kunstakademie, sagt Direktor Stefan Wimmer. In den kommenden Monaten werde die Netzwerkarbeit, die die Akademie seit 2018 betreibt, „besondere Früchte tragen“, meint er und kündigt drei Veranstaltungen an, die sich Kulturinteressierte schon jetzt vormerken können.
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• Das Vernetzungstreffen für Kulturschaffende „Drent trifft Herent“ ist geplant am Mittwoch, 9. Oktober, von 14 bis 18 Uhr in der Kunstakademie Bad Reichenhall in der Alten Saline. Die Veranstaltung soll eine Fortführung des Forums „Drent trifft Herent“ der Euregio sein, das bereits in Anif und Traunreut stattfand. Projektpartner sind die Kunstakademie und das Keltenmuseum Hallein mit Direktor Florian Knopp. Unterstützend sind die Kulturabteilungen des Landes Salzburg und der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land dabei.
„Das wahre Gold: Der Mensch und seine Netzwerke“
Unter dem Titel „Das wahre Gold: der Mensch und seine Netzwerke. Sponsoring und Kundendaten“ werden zwei Referenten die Themen Geld und Finanzen sowie die Möglichkeiten der Datenanalyse als Instrument zielgerichteter Aktivitäten von Kulturschaffenden und Kulturorganisationen vorstellen, heißt es in der Ankündigung.
Referentin Dr. Eva Anzaloni hat langjährige internationale Erfahrung auf dem Gebiet. Für die Salzburger Festspiele war sie für Development & Sponsoring in Lateinamerika verantwortlich, leitete mehrere Sommer das Medienzentrum für die internationalen Journalisten, und ist nach wie vor während der Festspielzeit für Presse & PR Sonderprojekte tätig.
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Seit kurzem unterstützt sie auch die Salzburger Kulturvereinigung, einen der größten Konzertveranstalter Österreichs.
Referent Björn Reincke, CEO des Software-Unternehmens Wilken Group, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Nutzung und Analyse von Daten für Unternehmen und Akteure im Bereich Kultur und Tourismus. Unter anderem hat er Konzepte und Software für die Tourismusregion Bregenzer Wald, die Hamburger Oper und das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg entwickelt.
• Ein „Kulturmarathon“ ist am Freitag und Samstag, 15. und 16. November, geplant. Er soll 24 Stunden dauern, von 17.24 bis 17.24 Uhr des nächsten Tags, und in ganz Bad Reichenhall stattfinden. 17.24 Uhr wurde als Startzeit unter anderem deshalb festgelegt, weil es 24 Stunden Kultur am Stück geben soll und weil zum Beispiel Immanuel Kant vor 300 Jahren geboren wurde, erklärt Wimmer.
Ziel: Bewusstsein für den Wert der Kultur wecken
Bad Reichenhall soll in dem Zeitraum „ganz im Zeichen der Kultur stehen und Kultur an vielen Orten sichtbar und erlebbar werden“, heißt es in der Ankündigung. Das Netzwerk Kultur hat sich das Projekt auf die Fahnen geschrieben und will im September weitere Details bekanntgeben. Unter anderem will das Reichenhall Museum ein Objekt-Speed-Dating anbieten, bei dem Besucher miteinander die Geheimnisse historischer Objekte erkunden. Ebenfalls mitmachen will das Park-Kino, außerdem soll es Street Art Workshops geben und eine „24 Stunden-Lesung“ im Pavillon der evangelischen Kirche. Die Stadtführer werden die Stadt auf neuen Wegen und mit ungewöhnlichen Inhalten beleben und die Kunstakademie macht eine Ausstellung mit den Lieblingsbildern der Reichenhaller. Zudem wird es eine Plakatwerkstatt einer Reihenhaller Künstlerin geben.
Ziel der Aktion sei es, „das Bewusstsein für den Wert der Kultur als Grundlage für Inspiration, Austausch und Gemeinsamkeit“ zu wecken, erklärt Wimmer. Das Publikum soll dabei nicht nur Konsument sein, sondern auch als Akteur eingebunden werden.
• Für die „Reichenhaller Resonanz“ stehen im Herbst mehrere Termine an. Mit der Veranstaltungsreihe haben die Bad Reichenhaller Philharmoniker und die Kunstakademie eine „Plattform zur Diskussion brennender Themen der Gegenwart geschaffen“, sagt Wimmer. „In Gesprächen und Podiumsdiskussionen treffen Kulturschaffende auf Persönlichkeiten unterschiedlichster Herkunft und Disziplinen. Wir schaffen Begegnungen und Austausch zwischen nationalen wie internationalen Akteuren und Menschen aus Bad Reichenhall und der Region.“
Folgende Termine sind im Herbst geplant:
Am Freitag, 6. September, ab 19 Uhr im Reichenhall Museum lautet der Titel „Vergessen, Verdrängt, Wiederentdeckt: eine andere Kunstgeschichte“. Es diskutieren Dr. Maria Schindelegger vom Museum Das Maximum und Marie-Christin Gebhardt vom Museum der verlorenen Generation, Moderator ist Stefan Wimmer.
Am Mittwoch, 9. Oktober, geht es ab 19 Uhr im Klosterhof in Bayerisch Gmain um „Die Situation der deutschen Orchesterlandschaft“, zu Gast ist Gerald Mertens, Geschäftsführer unisono Deutsche Musik-und Orchestervereinigung, es moderiert Harald Labbow.
Und auch während des Kulturmarathons am Samstag, 16. November, ab 16 Uhr gibt es eine Reichenhaller Resonanz. In der Volkshochschule diskutieren Dr. Christoph Lung und Ursula Friedsam zum Thema „Bad Reichenhall – eine Kulturstadt?“ Es moderieren Stefan Wimmer und Harald Labbow.
Budget sinkt um 120000 Euro
Die Kunstakademie strebe strategische Kooperationen auf den unterschiedlichsten Ebenen an, erklärt Wimmer. So sei bei der Reichenhaller Resonanz die Zusammenarbeit mit den Philharmonikern wichtig, darüber hinaus die Einbindung des Klosterhofs, des Magazin3 und des Kultur- und Bildungsforums, ehemals Volkshochschule als Veranstaltungsorte.
„Die Kunstakademie ist also weit über ihre Bedeutung als Bildungseinrichtung in Sachen Kreativität in und für die Stadt wirksam“, betont Wimmer – wohl auch vor dem Hintergrund, dass der Stadtrat für die Akademie einen strengen Sparkurs beschlossen hat (wir berichteten): Ihr Budget sinkt von 900000 Euro im Jahr 2023 auf 780000 Euro im laufenden Jahr, und auch in den folgenden Jahren soll die städtische Einrichtung ihre Kostendeckung weiter erhöhen – also mehr einnehmen und weniger ausgeben.
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