Geistliche sind sprachlos
Hundekotbeutel im Weihwasserbecken am Pidinger Kirchfriedhof entsorgt

02.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:44 Uhr
Maria Horn

Ein Friedhof ist ein Ort der Ruhe und der Besinnung. Für Unruhe hat ein Unbekannter gesorgt, als er den Hundekotbeutel in das Weihwasserbecken gelegt hat. −Foto: Privat

Ihren Augen trauen wollte Mesnerin Ulli Traxl nicht, als sie vor wenigen Tagen im Weihwasserbecken vor dem Kriegerdenkmal am Pidinger Kirchfriedhof (Berchtesgadener Land) einen orangefarbener Beutel entdeckte, der mit Hundekot gefüllt war.



„Mich persönlich macht so etwas nicht nur sprachlos sondern auch nachdenklich und sehr traurig“, so ihre erste Reaktion auf die Entdeckung. Dass Tiere durch das offene Tor kommen und schon mal eine Hinterlassenschaft auf einem der Gräber zu finden ist, das ist auf verschiedenen Friedhöfen schon vorgekommen.

Unruhe beim Ort der Ruhe



Dass aber nicht ein Vierbeiner sein „Geschäft“ auf dem Friedhof verrichtet hat, sondern der Hundekotbeutel von Menschenhand im Weihwasserbecken entsorgt wird, das sprengt den Rahmen der Rücksichtnahme über die Maßen. Ein Friedhof ist nach ihren Angaben ein Ort der Ruhe und der Besinnung und es stellt sich die Frage, wo hier Anstand und Achtung vor der Religion bleiben.

Pfarrer Ionel Anghel sagt im Hinblick darauf, dass der Beutel vor dem Kriegerdenkmal abgelegt wurde: „Wer immer das getan hat, der hat den Sinn eines Ehrenmals nicht verstanden. Zweimal im Jahr gedenken wir vor dem Ehrenmal der Kriegsopfer. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben jemanden in der Familie, der im Krieg sein Leben lassen musste. Das Gedenken ist ein bürgerliches Symbol und es geht die gesamte Gemeinde an. Egal ob jemand einer Konfession angehört oder nicht. Diese Person, die den Hundekotbeutel im Weihwasserbecken vor dem Kriegerdenkmal entsorgt hat, ist sich der Tragweite einer solchen Aktion nicht bewusst.“

Sinn des Ehrenmals missachtet



Hier werde der Sinn eines Ehrenmals völlig missachtet. Und gerade jetzt, wo in der Ukraine ein Krieg tobt und Menschen ihr Leben lassen müssen, rücke die Bedeutung eines Ehrenmales noch mehr in den Vordergrund. „Es ist sehr schade, dass Menschen ohne Nachzudenken zu solchen Aktionen fähig sind“, bedauert der Pfarrer und ergänzt: „Die Tragweite einer solchen Aktion ist dieser Person wohl nicht bewusst.“

− red