Vier Goldene Ehrennadeln für das langjährige Engagement „zum Wohle der Allgemeinheit“ und den Kulturpreis 2024 der Stadt Bad Reichenhall verlieh Oberbürgermeister Christoph Lung im Reichenhall Museum. Wie die Stadt nun in ihrem Pressebericht schreibt, sei es Lung ein Anliegen, Dank und Anerkennung zu zeigen für Leistungen, die für die städtische Gemeinschaft von unschätzbarem Wert seien.
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An die Bedeutung des Ehrenamts und überobligatorischer Leistungen will die Stadt deswegen in regelmäßigen Abständen erinnern. Vorschlagsberechtigt sind alle Bürger, jeder Stadtrat und der Oberbürgermeister. Sie werden vom Hauptamt geprüft und bewertet sowie dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Dieser entschied heuer jeweils einstimmig, dass an vier Persönlichkeiten die Goldene Ehrennadel vergeben werden soll.
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Oberbürgermeister Dr. Lung hielt jeweils eine kurze Laudatio auf die Geehrten und überreichte anschließend Urkunden und Ehrennadeln.
Annemarie Kern
Annemarie Kern ist seit rund fünf Jahrzehnten in der Katholischen Stadtkirche in vielfacher Funktion engagiert. Ob als Lektorin in St. Nikolaus, als Begleiterin der Sternsinger oder als Helferin beim Vorbereiten des Rorate-Frühstücks – in jeder Lage könne man sich auf sie verlassen. Aus diesem Grund ist Annemarie Kern im Kreise der Haupt- und Ehrenamtlichen sehr geschätzt und wurde aus der Katholischen Stadtkirche heraus auch für eine Ehrung vorgeschlagen. Annemarie Kerns Wirken innerhalb der Kirche strahlt auch weit in die Gesellschaft aus und prägt die städtische Gemeinschaft in positivem Sinne. In ihren Dankesworten ließ Annemarie Kern ihre ehrenamtliche Zeit Revue passieren und unterstrich, dass aus der Kraft des Glaubens viel Positives erwachsen könne. Sie wolle dazu ermuntern, sich für andere einzusetzen.
Tanja Weber
Tanja Weber ist Lehrerin von Beruf und bringt ihren guten Draht zu Kindern auch maßgeblich in ehrenamtlicher Tätigkeit ein: Sie ist seit geraumer Zeit Jugendleiterin des Gebirgstrachtenerhaltungsvereins Saalachthaler und begeistert in dieser Eigenschaft zahlreiche Kinder und Jugendliche für die Trachtensache. Insbesondere bei der Leitung der Kindergruppe ist Tanja Weber rührig und hat dabei immer wieder auch generationenübergreifende Projekte auf den Weg gebracht, wie die Einrichtung des Zwergerlwegs, aber auch zahlreiche Besuche der Trachtenkinder bei Seniorennachmittagen und in Altenheimen belegen. Oberbürgermeister Lung würdigte ihren Einsatz als Kulturförderung in ihrer schönsten Form, wenn schon den Allerjüngsten spielerisch Freude an Brauchtum, Tradition, Tanz und Gesang vermittelt werde. Die Goldene Ehrennadel soll in diesem Sinne Dank für gezeigtes Engagement und Motivation für künftige ehrenamtliche Tätigkeit sein. Tanja Weber bedankte sich und unterstrich, dass bei allem, was man an Zeit und Mühe investiert, auch unglaublich viel zurückkommt.
Peter Eichelsdörfer
Als Reichenhaller aus Leidenschaft, als Mann der Tat und als Bindeglied zwischen Stadt und Bundeswehr charakterisierte der Lung Oberst a.D. Peter Eichelsdörfer. Dieser habe sich um seine Heimatstadt verdient gemacht, indem er in seinen militärischen Funktionen immer auf ein gutes Miteinander geachtet habe, insbesondere in seinen letzten Verwendungen als Stellvertretender Brigadeführer der Gebirgsjägerbrigade 23 Bayern und als Standortältester in Bad Reichenhall. Eine gute Zusammenarbeit mit den Rettungsorganisationen sei ihm stets ein Herzensanliegen gewesen und auch den Reichenhaller Soldatenverbänden habe er mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Dadurch sei er auch im mittlerweile eingetretenen Ruhestand ein gern gesehener Gast im Veranstaltungsleben der Stadt und sein weit überobligatorischer Einsatz verdiene nach Auffassung des Stadtrats auch eine gesonderte Ehrung. Oberst Eichelsdörfer zeigte sich geehrt und unterstrich, dass ihm die gezeigte Wertschätzung „seiner“ Stadt Bad Reichenhall viel bedeute.
Peter Zumkeller
Für sein Engagement zunächst im Gewerbeverein, später im Reichenhaller Unternehmerforum (RUFO) wurde Peter Zumkeller ausgezeichnet. Dort habe Zumkeller die Funktion des Schriftführers ausgefüllt und sei darüber hinaus zur guten Seele des RUFOs geworden. Er habe für viele Josefi- und Rupertimärkte verantwortlich gezeichnet und damit die verkaufsoffenen Sonntage erst ermöglicht. Ein besonderes Anliegen sei ihm die Organisation des Weinfestes gewesen, das im August alljährlich viele Besucher auf den Reichenhaller Rathausplatz zieht. Die Betreuung dieses Fests wolle Zumkeller im Jahr 2025 in andere Hände legen, heißt es in der Laudatio. „Das Engagement von Peter Zumkeller hat uns viele schöne Stunden ermöglicht und dafür wollen wir Danke sagen“ würdigte Lung. Peter Zumkeller selbst zeigte sich überrascht von der Ehrung, lebe er doch erst seit 15 Jahren in der Kurstadt.
Stefan Schimmel
Nach einem Musikstück durch die Familienmusik Maier, darunter zwei Kinder, die auch in der von Tanja Weber betreuten Trachtengruppe aktiv sind, ging es zur Verleihung des Kulturpreises. Nach dem Park-Kino und Musiker Robert Schlegl, habe der Stadtrat auf Vorschlag von Oberbürgermeister und Kulturreferentin Monika Tauber-Spring (Bürgerliste) dafür votiert, den Autor, Schauspieler und Kabarettisten Stefan Schimmel auszuzeichnen.
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In seiner Laudatio hob Christoph Lung die Vielseitigkeit des Reichenhaller Künstlers Stefan Schimmel hervor. Sowohl als Buchautor wie auch als Verfasser philosophischer und religiöser Texte sei er in Erscheinung getreten. Als Schauspieler sei er unter anderem in dem Werbefilm der Berchtesgadener Land Tourismus aufgetreten und sei zum Gesicht der Region geworden. Am meisten sei er aber wohl für seine Kabarett-Programme bekannt, in denen er neben seinem musikalischen Talent auch eine feine Beobachtungsgabe und großen Spielwitz unter Beweis stelle. Damit fülle er Säle von Bad Reichenhall bis München, von Trostberg bis nach Deggendorf. Hervorzuheben sei der feine Humor Schimmels, der menschliche Unzulänglichkeiten messerscharf, aber nie verletzend thematisiere. Schimmel bringe so sein Publikum zum Lachen, aber (viel wichtiger noch) auch zum Nachdenken. Schimmel habe Besonderes geleistet und sich so die Ehrung mit dem Kulturpreis redlich verdient.
Stefan Schimmel selbst zeigte sich gerührt und ging auf die Anerkennung als Ziel des Künstlers ein. Für ihn ereigne sich immer dann Kultur, wenn Verbindung zwischen Menschen entsteht. Das habe er immer wieder erleben dürfen und sei dankbar, dass dies in dem Preis auch Niederschlag finde. Mit einer kleinen musikalischen Einlage, bei der Schimmel von Volker Schach begleitet wurde, gab er eine Kostprobe seines Könnens.
− red
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