Das Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) in Ainring im Landkreis Berchtesgadener Land hat wieder eine Großübung zu einem Flugzeugabsturz durchgeführt. Hierbei lernten etwa 80 Polizisten aus den derzeit am BPFI stattfindenden Seminaren „Große Schadensereignisse“, „Pressearbeit bei Großschadenslagen“ und „Psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene“, das bereits theoretisch vermittelte Wissen in der Praxis anzuwenden.
Insgesamt waren bei der Übung weit mehr als hundert Personen beteiligt, berichtet das BPFI. Als diesjährige Besonderheit hat auch das örtlich zuständige Polizeipräsidium Oberbayern Süd die Übung zum Anlass genommen und eine große Stabsrahmenübung durchgeführt. Hierfür wurde der Führungsstab in Rosenheim mit etwa 30 Personen aufgerufen. Ziel in Rosenheim war es , anhand der Übung die bestehenden Informations- und Kommunikationswege zu testen.
Zusammenstoß zweier Flugzeuge in der Luft
Folgendes Szenario fanden die Übungsteilnehmer aus ganz Bayern vor: Ein Kleinflugzeug, welches vor kurzem in Salzburg am Flughafen gestartet ist, stieß mit einem Leichtflugzeug zusammen und beide Maschinen stürzten um 8.05 Uhr in Bruch bei Ainring ab. Hierdurch kam es zu einer lauten Explosion, starker Rauchentwicklung und zahlreiche Tote und Verletzte befanden sich an der Absturzstelle.
Um den Übungseinstieg so realistisch wie möglich zu gestalten, wurden die Verletzten geschminkt und zahlreiche Leichenpuppen an der Absturzstelle verteilt. Außerdem wurden durch einen Pyrotechniker Feuer gelegt und diverse Explosionen an der Absturzstelle erzeugt. Dies war für die Freiwilligen Feuerwehren aus Ainring und Piding, welche den Brand löschten, eine tolle Möglichkeit, ebenfalls zu üben. Auch die Rettung der Verletzten aus dem Gefahrenbereich wurde von den Feuerwehren übernommen.
Nach den erfolgreichen Löscharbeiten starteten alle Lehrgangsteilnehmer mit der Übung in ihrem Spezialbereich. So begannen Experten von der Kriminalpolizei mit der Zuordnung von künstlichen Leichenteilen und der Identifizierung der Opfer. Andere Kleingruppen kümmerten sich um die Erforschung der Unglücksursache oder die Erfassung der verstreuten Gegenstände. Zeitgleich stellte ein Teil der Seminarteilnehmer den Vermisstenabschnitt nach, welcher Anrufe von besorgten Angehörigen entgegennimmt, festhält und weiterbearbeitet.
Auch Angehörige müssen betreut werden
Zudem kamen Komparsen als Journalisten an die Unfallstelle und befragen die Teilnehmer des Presseseminars. Später musste dann noch eine Übungspressekonferenz im BPFI Ainring durch Lehrgangsteilnehmer organisiert und abgehalten werden. Auch die Betreuung von Angehörigen und Verletzten durch speziell geschulte Kräfte der Bayerischen Polizei war Bestandteil der Übung und die Seminarteilnehmer mussten verschiedene Betreuungssituationen meistern.
Neben den Übenden waren noch Experten des Bayerischen Landeskriminalamt für die 3D Vermessung der Unglücksstelle, Staatsanwälte aus Traunstein und Rosenheim, Rechtsmediziner und Zahnärzte der Luft- und Raumfahrtmedizin der Bundeswehr, ein Flugunfallsachverständiger, Kräfte einer Einsatzhundertschaft aus München und das THW vor Ort und unterstützten beim reibungslosen Ablauf.
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