Dachstuhl stand in Flammen
Feuer in Freilassing: Kripo ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

Einsatzkräfte waren am Sonntag acht Stunden lang gefordert

17.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:29 Uhr

Das Feuer war in der Dachgeschosswohnung ausgebrochen. −Foto: Freiwillige Feuerwehr Freilassing

Nach dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Freilassing (Landkreis Berchtesgadener Land), bei dem am Sonntag ein Bewohner verletzt worden ist, ermittelt die Kripo Traunstein wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung.

Beim Brand eines Mehrfamilienhauses am Sonntag hat während des Einsatzes ein Rädchen ins andere gegriffen: Die Freiwillige Feuerwehr Freilassing spricht in ihrer Nachschau von einer „super Zusammenarbeit“ mit den Feuerwehren Surheim, Saaldorf und Ainring, dem BRK und der Polizei. Die war auch der Grund dafür, dass das Feuer nicht auf die direkt anliegenden Gebäude übergreifen konnte. Der Sachschaden soll bei mindestens 80000 Euro liegen, die Kriminalpolizei Traunstein ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung.

Falschmeldung kursiert auf Facebook

Wie berichtet, war am Sonntagmittag ein Feuer in einer Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in der Hermannstädter Straße ausgebrochen. Auf Facebook verbreitete ein Blogger die Behauptung, dass es „schon vor wenigen Wochen in demselben Haus einen Feuerwehreinsatz“ gegeben habe. Auf Nachfrage der Heimatzeitung bei der Freiwilligen Feuerwehr Freilassing stellte sich das in dieser Form als unwahr heraus. „Es mag sein, dass irgendwann mal ein Rauchmelder anging, aber wir waren dort definitiv nicht im Einsatz“, macht ein Mitglied der Feuerwehr nach interner Rücksprache klar.

Alarmiert wurden am Sonntag zuerst die FFW Freilassing mit einem Surheimer Löschzug und das BRK. Im weiteren Verlauf wurden die FFW Saaldorf wegen Atemschutzgeräteträgern und die FFW Ainring wegen der Drehleiter nachalarmiert. Neben dem regulären Rettungsdienst mit zwei Rettungswagen aus Freilassing und Teisendorf, dem Freilassinger Notarzt und dem Einsatzleiter Rettungsdienst rückten die ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften Stadt Freilassing, Ainring, Bad Reichenhall und Berchtesgaden mit ihren Schnell-Einsatz-Gruppen aus, um den Feuerwehr-Einsatz abzusichern und die betroffenen Bewohner zu versorgen und zu betreuen.

Atemschutztrupp musste das Gebäude wieder verlassen

Bei Eintreffen der Wehren wurde sofort ein Atemschutztrupp in die Wohnung im zweiten Obergeschoss zur Brandbekämpfung geschickt, die neun Bewohner hatten das Gebäude alle schon verlassen. Einer davon, der Bewohner der Dachgeschosswohnung, musste mit einer mittelschweren Rauchgasvergiftung notärztlich behandelt und in die Kreisklinik nach Reichenhall gebracht werden. Er soll gesundheitlich auf dem Weg der Besserung sein und die Klinik bereits verlassen haben. Gegen den Mann ermittelt das zuständige Fachkommissariat der Kripo Traunstein aufgrund neuer Erkenntnisse vom Montag wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf Nachfrage der Heimatzeitung mit.

40 Einsatzkräfte mit neun Fahrzeugen

Aufgrund der weit fortgeschrittenen Brandausbreitung in den Dachstuhl musste der Trupp nach begonnener Brandbekämpfung das Gebäude allerdings wieder verlassen. So war nur noch das Löschen von außen möglich, was unter anderem über die Drehleiter erfolgte. Trotz des weit fortgeschrittenen Brandes konnten die Feuerwehren durch den raschen gemeinsamen Einsatz ein Übergreifen auf die direkt angebauten Nachbarhäuser verhindern.

Insgesamt waren über 40 Einsatzkräfte der Feuerwehren mit neun Fahrzeugen insgesamt fast acht Stunden im Einsatz, weil zum Abschluss mit den beiden Drehleitern aus Ainring und Freilassing der stark beschädigte Dachstuhl noch „wetterfest“ gemacht wurde. Gemäß erster Einschätzung der Kripo entstand Sachschaden von mindestens 80000 Euro.

− red/sli