Vorläufige Entwarnung für Nutzer der RVO-Linien, die Herbst eingestellt werden sollten: In einer gemeinsamen Presseaussendung teilten der Landkreis Berchtesgadener Land, die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) und der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden mit, dass die Anträge der RVO auf Betriebspflichtentbindung mehrerer Buslinien im Berchtesgadener Land bis auf weiteres ruhen.
Hintergrund ist nicht zuletzt die Orientierung des Berchtesgadener Lands zum Salzburger Verkehrsverbund (SVV), nachdem der Landkreis Traunstein zuletzt den Start des gemeinsamen Verkehrsverbunds ausgebremst hat.
Landrat Bernhard Kern gab den Inhalt der gemeinsamen Presseerklärung deshalb am Mittwoch unmittelbar nach dem Tagesordnungspunkt „Sachstand zum Verkehrsverbund“ im Ausschuss für Umweltfragen, Energie, Landkreisentwicklung und Mobilität bekannt.
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In diesem hatte der SVV-Geschäftsführer Mag. Johannes Gfrerer die gemeinsame Zukunft skizziert – und einhellige Zustimmung geerntet.
Linien für Schülerbeförderung und Tourismus wichtig
Zurück zu den RVO-Linien: Die Regionalverkehr Oberbayern GmbH hat (RVO) im April die „dauerhafte Entbindung von der Betriebspflicht“ für insgesamt sieben Buslinien in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein im März bei der Regierung von Oberbayern beantragt.
Im Berchtesgadener Land sind diese fünf Linien betroffen:
• Buslinie 837: Berchtesgaden – Maria Gern – Hintergern
• Buslinie 838: Berchtesgaden – Dokumentation – Buchenhöhe – Christophorusschule
• Buslinie 848: Berchtesgaden – Oberau Roßfeld
• Buslinie 9515: Traunstein – Teisendorf – Freilassing
• Buslinie 9526: Traunstein – Inzell – Bad Reichenhall
Gespräche hinter den Kulissen
Hinter den Kulissen kam es zwischenzeitlich zu Gesprächen, die weitergehen: „Der Landkreis Berchtesgadener Land, die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) sowie der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden arbeiten aktuell gemeinsam an einer Lösung, den ÖPNV in der Region zukunftsfähig aufzustellen“, heißt es in der Presseaussendung.
Landrat Bernhard Kern, Verbandsvorsitzender Dr. Bartl Wimmer und RVO-Geschäftsführer Stefan Kühn betonen darin gemeinsam: „Ziel dieser Kooperation ist es, ein attraktives und nachhaltiges öffentliches Mobilitätsangebot im Berchtesgadener Land zu schaffen, das auch den geänderten ökonomischen Anforderungen gerecht wird.“
Die Hintergründe
Erinnert wird an die Gründe, die zur Entscheidung des RVO im April geführt haben: „Aufgrund starker Kostensteigerungen im Regionalbusverkehr und zugleich niedrigerer Fahrgelderlöse durch das Deutschland-Ticket war die RVO im Frühjahr 2024 aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, für fünf Buslinien Anträge auf Betriebspflichtentbindung bei der Regierung von Oberbayern zu stellen.“
Wichtiger Bestandteil dieses Verfahrens sei, dass sich das Verkehrsunternehmen und der Landkreis als zuständiger Aufgabenträger gemeinsam auf Lösungen zur Sicherstellung des Verkehrs verständigen. Dieser Prozess werde von allen Beteiligten aktuell sehr konstruktiv und professionell geführt.
Gemeinsame Lösung wird weiter gesucht
Daher habe Stefan Kühn, Geschäftsführer der RVO, auch der Regierung von Oberbayern mitgeteilt, dass die gestellten Anträge derzeit ruhen und nicht weiterverfolgt werden. Gerichtet an alle Fahrgäste gibt Kühn Entwarnung, wie es in der Mitteilung heißt und Landrat Kern im Ausschuss zitierte: „Es wird nicht zu einer Einschränkung des bestehenden Angebots kommen, solange wir keine gemeinsame Lösung für ein alternatives und neues Mobilitätsangebot mit den kommunalen Partnern erzielt haben.“
Das heißt: Die Busse fahren bis auf weiteres. „Das kommt nicht von alleine“, dankte Kern in der Sitzung seinem zuständigen Team unter der Leitung von Manuel Münch.
− red
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