Anger
Dorfplatzsanierung: Förderstelle lehnt Tribüne ab

09.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:32 Uhr
Maria Horn

Konzerte werden auch künftig nicht auf einer Tribüne vor dem Rathaus abgehalten werden. Entwürfe dazu hat die Förderstelle nicht befürwortet. −Foto: Archiv Horn

Von Maria Horn

In Anger laufen die Planungen für die Sanierung des Dorfplatzes auf Hochtouren. Denn schließlich gilt es, das „sportliche Ziel“ zu erreichen, dass die Arbeiten Ende 2024 abgeschlossen sein müssen, um die in Aussicht gestellten Fördergelder zu erhalten. Im vergangenen Dezember wurde vom Gemeinderat der Planungsauftrag für die Entwurfsplanung mit Genehmigungsplanung erteilt.

Eine Vorbesprechung zur Entwurfsplanung ist im Januar erfolgt. Dabei ging es in erster Linie um die Gestaltung des Rathausvorplatzes. Denn dieses Thema war bisher „außer vor“ geblieben. In dieser Sitzung wurde vonseiten der Bauausschussmitglieder angeregt, auf dem Rathausvorplatz eine dauerhafte Tribüne zu errichten. Diese könnte dann für Veranstaltungen wie Standkonzerte, Brauchtumsabende oder den Christkindlmarkt genutzt werden. In der Bauausschusssitzung wurde dann der Planer beauftragt, einen Entwurf zu erarbeiten, der in der Gemeinderatssitzung vom vergangenen Dienstag vorgestellt werden sollte.

Kompletter Mittelverfall hätte gedroht

Doch soweit ist es gar nicht gekommen. Denn im Rathaus Anger hat man die Förderstelle um eine Stellungnahme zur Idee mit der dauerhaften Tribüne gebeten. Die Antwort fiel ernüchternd aus: „Die Errichtung einer Tribüne für verschiedene Veranstaltungen auf dem Rathausplatz wird aus städtebaulicher Sicht nicht befürwortet.“ Aus Sicht der Förderstelle handelt es sich nämlich um eine Umplanung und nicht um eine weitere Ausarbeitung der bereits bewilligten Planung. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Bei einer Umplanung ist die Zustimmung der Regierung einzuholen, ansonsten liegen die Fördervoraussetzungen nicht mehr vor. Die Ideen und Anregungen betreffend der Umgestaltung des Dorfplatzes wurden im Rahmen verschiedener Workshops sehr ausführlich mit Bürgern, Verwaltung und Politik ausdiskutiert sowie in ein schlüssiges Konzept übernommen. Die Umplanungen zum jetzigen Zeitpunkt sind nicht nachvollziehbar.“

Die geplanten Einbauten werden von der Förderstelle als Beeinträchtigung der Planung in ihren Grundprinzipien sowie -zügen angesehen. Die Multifunktionalität, die Zugänglichkeit sowie die Offenheit des Platzes werden durch die Tribüne eingeschränkt. Das Fazit aus der Idee: „Sofern diese Umplanung weiter verfolgt werden soll, behalten wir uns vor, die vorläufig festgestellten Kosten neu zu berechnen“, heißt es in der Antwort.

Räte fühlen sich vorgeführt

Dazu erklärte Bürgermeister Markus Winkler, dass auf die Formulierung hin „behalten wir uns vor, die vorläufig festgestellten Kosten neu zu berechnen“, eine weitere Anfrage aus Anger zur Konkretisierung dieser Aussage an die Förderstelle gerichtet wurde. In der Rückantwort heißt es: „Sollte der Gemeinderat an der Umplanung festhalten, droht durch die weitere Verzögerung ein kompletter Mittelverfall“. Deshalb wurde der Planer unverzüglich informiert und der Auftrag für die Erstellung von Entwürfen für die Tribüne revidiert. In der besagten Bauausschusssitzung war auch die Anregung aufgetaucht, die Mariensäule am Dorfplatz wieder mit einer Umzäunung zu versehen. Hierzu kam folgende Aussage aus der Förderstelle: „Die Einzäunung der Mariensäule ist städtebaulich untergeordnet und wenig relevant. Die Errichtung oder der Entfall der Einzäunung sowie die Finanzierung sind mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zu klären.“ Mittlerweile wurde die untere Denkmalschutzbehörde informiert, eine Auskunft lag bis zur Gemeinderatssitzung noch nicht vor.

In der Diskussion zum Thema wurde klar, dass sich die Bauausschussmitglieder „vorgeführt“ vorkommen. „Die Kooperation zwischen Förderstelle und Planer ist wohl sehr mager. Hätte uns der Planer schon im Vorfeld gesagt, dass dieser Entwurf für eine Tribüne förderschädlich ist, dann hätten wir uns nicht stundenlang zusammengesetzt und viel Zeit investiert. Da wurden wir vorgeführt“, stieß es Franz Gumpinger von der Freien Wählergemeinschaft merklich sauer auf.

Kein Draht zum Planungsbüro

Wolfgang Krämer (CSU) war der Meinung: „Ich sehe es anders, die Kooperation zwischen uns und dem Planer war schlechter als die zwischen Planer und Förderstelle.“ Sein Fraktionskollege Martin Bergner fand es „schleierhaft“, warum eine Tribüne keinen Mehrwert darstellt. „Es wurde schon im Frühjahr darüber gesprochen, dass die Planung des Rathausplatzes noch erfolgen soll. Das wurde immer zurückgestellt, und nun stehen wir da. Da gab es keinen richtigen Draht zum Planungsbüro.“

Bürgermeister Markus Winkler sagte: „Da sitzt jemand in der Förderstelle, dem das nicht gefällt. Wir sind jetzt nur Passagier“. Bernhard Koch (Miteinand’ für Anger) meinte: „Haben wir nicht etwas verkehrt gemacht, dass wir so spät in die Öffentlichkeit gegangen sind. Da sollten wir was draus lernen. Wir hatten die Auskunft vom Planer, dass der Rathausplatz als letztes dran ist.“ Die Abstimmung zu folgendem Beschlussvorschlag: „Der Gemeinderat nimmt die Stellungnahme der Förderstelle zur Kenntnis. Die Errichtung einer Tribüne auf dem Rathausvorplatz wird nicht weiter verfolgt.“