
„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute. Seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ Mit diesem George Bernard Shaw-Spruch beschreibt sich Rudolf Kreuzeder. − Foto: privat
Am 8. Oktober ist Landtagswahl. Elf Direktkandidaten treten im Wahlkreis 112 an, der den Landkreis Berchtesgadener Land, die Stadt Tittmoning und die Gemeinden Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching am See, Waging am See und Wonneberg aus dem Landkreis Traunstein umfasst. Die Heimatzeitung hat sie zu verschiedenen Themen schriftlich befragt und veröffentlicht die einzelnen Interviews in loser Folge. Heute: Rudolf Kreuzeder (Die Linke)
Was haben Sie sich für eine mögliche Zeit im Landtag vorgenommen?
Rudolf Kreuzeder: Ich werde konkrete Oppositionsarbeit leisten. Die wichtigen Themen werden von mir immer wieder in den Fokus gerückt. Politische Arbeit darf nicht aus reinen Lippenbekenntnissen bestehen. Ich werde da ganz genau hinschauen und die Regierungsparteien an ihre Wahlversprechen erinnern.
Welches konkrete Projekt für das Berchtesgadener Land, auf das der Landtag Einfluss nehmen kann, liegt Ihnen am meisten am Herzen?
Kreuzeder: Die Aufrechterhaltung einer ortsnahen Gesundheits- und Daseinsvorsorge mit Blick auf die Zukunft, auch in Anbetracht des demografischen Wandels und des wachsenden Fachkräftemangels liegen mir besonders am Herzen. Aktuell sind mindestens drei Kliniken der KSOB akut von Schließungen bedroht. Die Versorgung soll sich zentral auf Bad Reichenhall konzentrieren. Die Einhaltung von gesetzlich vorgeschrieben „Rettungszeiten“ wird jetzt schon regelmäßig unterschritten. Das Problem wird sich verschärfen. Auch muss das politische Augenmerk vermehrt auf die „Care“-Berufe gelenkt werden. Diese wurden viel zu lange benachteiligt und die Corona-Krise machte das erschreckende Ausmaß eindrucksvoll deutlich.
Was macht Ihnen derzeit in Bayern bzw. Berchtesgadener Land die größten Sorgen?
Kreuzeder: Aktuell bereitet mir der starke Zuspruch für Populisten Kopfschmerzen. Echte politische Themen werden ersetzt durch das Schüren von Hass. Konkrete Lösungen werden nicht angeboten, stattdessen werden Sündenböcke präsentiert. Bayerns weltoffene Gesellschaft wird gespalten in „Wir“ und „Die“. Ich appelliere an eine Rückkehr zu einem gesamtgesellschaftlichen lösungsorientierten Diskurs, geführt mit Anstand und Respekt. Nur gemeinsam werden wir die wachsenden Herausforderungen für unser Berchtesgadener Land lösen können.
Wie bereiten Sie sich auf eine mögliche Arbeit im Landtag vor?
Kreuzeder: Mein politisches Engagement auf kommunaler Ebene, sowie meine Gewerkschaftsarbeit und Ehrenamtsarbeit bilden das Fundament für weitergehende politische Herausforderungen. Der Blick auf unsere wunderschöne Natur und die Menschen in dem einzigartigen Berchtesgadener Land sind mir Inspiration und Auftrag.
Wo und wie sind Sie im Landkreis am liebsten unterwegs?
Kreuzeder: Regelmäßig trifft man mich mit meinem Freundeskreis im Max Aicher Stadion an, um dem ESV Freilassing bei dem sicheren Weg in die Landesliga mit frenetischem Jubel beizuwohnen. Gelegentliche Motorradausflüge durch das Voralpenland, aber auch Besuche bei den Genossen unserer Schwesterpartei KPÖ im benachbarten Salzburger Land bereichern meinen Alltag und geben mir den nötigen Abstand nach einem kräftezehrenden Arbeitstag in der Altenpflege.
Die Fragen stellte: Max Klapper
• Mehr Infos zur Landtagswahl finden Sie online unter www. pnp.de/landtagswahl.