50 Jahre Böllerschützen Karlstein
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Ein Ausblick auf die Festtage

07.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:35 Uhr

Am 6. Juni 1973 haben sich die Karlsteiner Böllerschützen gegründet. In der Vereinstracht der Kranzlstoana unterscheiden sie sich von den Trachtlern durch die Kopfbedeckung. Die Trachtler tragen einen „Aschauer-Hut“ mit Gams- oder Hirschbart, die Böllerschützen einen dunklen Hut mit Spielhahnfeder. −Foto: Verein

„Bei günstiger Witterung lässt der Unterfertigte am Sonntag, den 11. September, morgens um 6 Uhr auf der Zwieselspitze ein Kreuz errichten. Böllerschüsse werden den Thalbewohnern die beendete Aufstellung kundgeben“, lautete am 31. August 1870 eine Anzeige.

Das Böllerschießen in und um Karlstein hat also schon eine lange Tradition. Doch bis zur Gründungsversammlung der Karlsteiner Böllerschützen vergingen noch über 100 Jahre. 103 um genau zu sein. 1973 schlossen sich 18 Schützen dem Trachtenverein Kranzlstoana an. Deshalb feiern die Böllerschützen ihr Jubiläum in einer Festwoche vom Montag, 15., bis Sonntag, 21. Mai, im Festzelt an der Von-Martius-Straße, hinter dem Bundesdienstleistungszentrum. Das Zelt soll am Montag, 8., und Dienstag, 9. Mai, aufgebaut werden, sagt Kranzlstoana-Vorsitzender Peter Streibl. Für Parkplätze werden die Von-Martius-Straße und die Lange Gasse halbseitig gesperrt.

In den 1950er und 60er Jahren tauchten immer wieder Handböller auf, mit denen auf Hochzeiten geschossen wurde. Doch erst wegen der Verschärfung des Waffen- und Sprengstoffrechts Anfang der 1970er Jahre überlegte man in Karlstein, einen Böllerverein zu gründen.

Georg Fuchs sen. (Jodlbauer) organisierte schließlich die Gründungsversammlung am 6. Juni 1973 mit 18 Mann. Die erste Vorstandschaft bildeten: 1. Schützenmeister Georg Fuchs, 2. Schützenmeister Ludwig Hillebrand, Schriftführer Karl Ritter und Kassier Dieter Mayer. Die erste Satzung gab sich der Verein vier Monate später. Zwei Tage nach Heiligabend 1973 kam auch die Genehmigung für das Schießen vom Landratsamt.

Seit 50 Jahren Kassier: Dieter Mayer



Schon bei der Gründungsversammlung wurde beschlossen, sich dem Trachtenverein „Kranzlstoana“ anzuschließen. Aus diesem Beschluss ging auch die heutige Böllerschützentracht hervor. Der Unterschied in der Tracht beschränkt sich auf die Kopfbedeckung: Während die Trachtler einen „Aschauer-Hut“ mit Gams- oder Hirschbart tragen, setzen die Böllerschützen auf einen dunklen Hut mit Spielhahnfeder.

Erst 28 Jahre nach der Gründung hat sich die Vorstandschaft der Böllerschützen das erste Mal verändert. 2001 übernahm Wolfgang Bürger das Amt des Schriftführers, 2007 Markus Wernthaler das Amt des 2. Schützenmeisters. Beim Jubiläum zum 40-jährigen Bestehen gab schließlich auch Georg Fuchs sein Amt als 1. Schützenmeister an Michael Rauch ab. Diesem folgt seit 2019 Matthias Ringlstätter. Heuer bildet die Vorstandschaft neben Ringlstätter: als 2. Schützenmeister Rudi Potschacher-Eisl, Dominik Mühlbauer (Schriftführer), Dieter Mayer (Kassier) und Thomas Aschauer, Markus Wernthaler sowie Michael Rauch (Beisitzer).

Aktuell haben die Böllerschützen 56 aktive und 17 passive Mitglieder, „so viele wie noch nie“, sagt Peter Streibl, Vorstand der Kranzlstoana. Geschossen wird bei Brauchtumsveranstaltungen, Gedenkmessen der Karlsteiner Vereine, Hochzeiten, Beerdigungen sowie an Weihnachten und Neujahr.

Das Fest im Überblick

Die Festwoche zum 50-jährigen Bestehen der Karlsteiner Böllerschützen startet mit einem Politischen Abend. Das Festzelt ist dafür am Montag, 15. Mai, ab 19 Uhr an den CSU-Kreisverband BGL vermietet. Zu Gast ist der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Den Start der Festivitäten ist am Mittwoch, 17. Mai. Bad Reichenhalls Oberbürgermeister eröffnet mit dem Bieranstich ab 19 Uhr den Tag der guten Nachbarschaft, es spielen die Musikkapellen Jettenberg und Weißbach. Für den Vatertag (Donnerstag, 18. Mai) haben die Böllerschützen ab 10 Uhr ein Oldtimertreffen rund um das Festzelt organisiert. Musikalisch gestalten den Tag Kellerblech, die Schlossberg Musikanten und die Unkna Tanzlmusi. Mit den Berchtesgadener Buam feiern die Böllerschützen am Freitag ein Weinfest, bevor das Festwochenende beginnt. Der Samstag beginnt um 9 Uhr mit einem Gebietspreisplattln der Kinder, Jugend und Aktiven. Ab 19 Uhr ist der große Festabend der Böllerschützen mit der Trachtenkapelle Anger-Höglwörth geplant. Am Sonntag findet ab 9 Uhr ein Gottesdienst statt, anschließend zieht ein Zug mit rund 40 angemeldeten Vereinen durch Karlstein bis zum Festzelt. Die Böllerschützen zeigen zum Abschluss ihr Können: Rund 200 Schützen feuern auf der Weitwiesen.