Hofwirt, Auenstraße, Zentralklinik, Eishallengelände: Seit Jahren gehören sie zu den Standardthemen bei der Reichenhaller Bürgerversammlung. Am Mittwochabend im Alten Feuerhaus stellte Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung die Themen in seinem Rechenschaftsbericht die aktuellen Entwicklungen vor und kann dabei einige Erfolge vorweisen.
Im September war Grundsteinlegung an der Auenstraße, beim Hofwirt soll das noch in diesem Jahr geschehen, der Bebauungsplan „Campus Zentralklinik Berchtesgadener Land“ ist nach Jahren in der Schwebe, durch den Stadtrat gegangen und liegt noch bis 2. Dezember aus und auf das frühere Eishallengelände soll das Dienstgebäude für das Landesamt für Maß und Gewicht. Vorangetrieben wird auch der Ausbau von Glasfaser und Fernwärme.
Bebauungspläne
• Hofwirt: 2022 war der Bebauungsplan fertig, 2023 wurde er nochmals zugeschnitten. Nachdem zwischenzeitlich die Ausschreibungen des Bauherrn erfolgt sind, soll nun zum Ende des Jahres 2024 der Bau beginnen, stellte Lung vor. Er betonte auch, die Wichtigkeit des Projekts. Reichenhall habe in den vergangenen 30 Jahren rund die Hälfte der touristischen Betten verloren. „Wenn wir eine bedeutsame Destination bleiben wollen und gut an Kur und Tourismus verdienen wollen, müssen wir uns quantitativ und qualitativ steigern.“ Mit Marriott bekomme Reichenhall auch ein Vier-Sterne-Plus-Haus. Das sei wieder ein Grund mehr, warum sich andere Investoren für Reichenhall interessieren. Das wisse er aus Gesprächen.
• Auenstraße: Lung blickte auch auf die verfahrene Situation beim Bebauungsplan „Wohnen an der Auenstraße“ zurück. Gemeinsam mit den Anwohner feierte man im September die Grundsteinlegung. Damit entstehe wichtiger Wohnraum für die Reichenhaller – und: „Die Vormerkliste bei der WBG ist bereits gut gefüllt.“
• Zentralklinik: Kein „Liebesprojekt“ aber für eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Krankenhausversorgung für das Berchtesgadener Land und die Stadt Bad Reichenhall wichtig, ist der Campus Zentralklinik Berchtesgadener Land. „Es ist der rationalen Einsicht geschuldet, dass wir bei den gewärtigen Umwälzungen in der Krankenhauslandschaft schauen müssen, wo wir bleiben.“ Es sei nicht gottgegeben, dass in Reichenhall immer ein Krankenhaus ist. „Es ist unsere Verantwortung, das sicherzustellen.“
• Eishallengelände: Das Landesamt für Maß und Gewicht will sein Dienstgebäude auf das Areal der früheren Eishalle errichten. Neben der Nutzung der Fläche werden so 50 Arbeitsplätze im Zuge der Heimatstrategie der Staatsregierung in Bad Reichenhall geschaffen.
• Untersbergstraße/Loferer Straße: Weniger als ein Jahr hat es gedauert, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Erweiterung eines Zimmereibetriebs abzuschließen. Ebenfalls abgeschossen ist das Verfahren an der Loferer Straße für den Neubau der Busgarage der Stadtwerke. Der Bau soll noch im Winter bezugsfertig sein, kündigte Lung an.
Stadtwerke
• Glasfaser: Keine zufriedenstellende Situation vermag Lung in Sachen Glasfaserausbau erkennen. Zwar hätten die Stadtwerke zum einen fast alle Kabelverteiler der Telekom über ihr Glasfasernetz erschlossen. Zum anderen sorgen die Stadtwerke eigenwirtschaftlich, dass Glasfaser bis in die Wohnung kommt. 827 Hausanschlüsse gibt es, 62 weitere sind im Bau. Aber: Von einem flächendeckenden Glasfaserausbau ist die Stadt noch weit entfernt. Vor allem die ländlicheren Stadtteile Marzoll, Nonn und Karlstein gehe das nicht auf eigene Kasse, sondern nur mit staatlichen Fördermitteln. 2023 wurde ein Antrag darauf abgelehnt, auch für das laufende Jahr rechnet Lung nicht mit einem Zuschlag.
• Fernwärme: 5700 Meter Haupttrasse und 1500 Meter Hausanschlussleitung haben die Stadtwerke bislang an Fernwärmeleitungen verlegt – die Kosten belaufen sich dabei auf über 22 Millionen Euro. Während 2024 Liebig-, Salzburger-, Zeno-, und Frühlingstraße auf der Agenda standen bzw. noch stehen, sieht der Ausbauplan für 2025 den nächsten Teil der Frühlingstraße vor. Dieser Plan sei „ganz maßgeblich nachfrageorientiert“.
Die Stadtwerke versuchen Synergien zu nutzen, Baustellen vorausschauend zu planen und alle Sparten mit einzubeziehen.
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