Impfzentrum schließt
Aus nach zwei Jahren: In Hoch-Zeiten über 800 Impfungen am Tag

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:11 Uhr

Bei einem abschließenden Besuch im Impfzentrum Berchtesgadener Land dankte Landrat Bernhard Kern (rechts) allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz der vergangenen zwei Jahre. Mit im Bild ist auch Ainrings Bürgermeister Martin Öttl (2. von rechts) −Foto: Landratsamt Berchtesgadener Land

Fast exakt zwei Jahre ist es her, dass in den Räumen des Impfzentrums Berchtesgadener Land die ersten Impfungen gegen das Corona-Virus erfolgten. Seither konnten dort und durch die mobilen Teams insgesamt rund 133000 Spritzen verabreicht werden, teilt das Landratsamt mit. Kurz vor der Jahreswende am Freitagabend wurden nun die letzten Impfungen in Ainring ausgeführt: Aufgrund des Beschlusses des Ministerrats sind die Impfzentren zum Jahresende geschlossen worden. Wer sich vor Corona schützen möchte, kann dies künftig über die niedergelassenen Ärzte machen.

„Mit zwei mobilen Teams startete am 27. Dezember 2020 in Seniorenwohnheimen im Berchtesgadener Land die Arbeit des Impfzentrums“, schreibt das Landratsamt in seiner Pressemitteilung. Vier Tage später, am 31. Dezember, nahm das Ainringer Impfzentrum seine Arbeit auf. „Seither ist viel passiert. Die begrenzte Verfügbarkeit der Impfstoffe machte anfangs eine Priorisierung erforderlich, um besonders gefährdete Personengruppen so rasch wie möglich impfen zu können“, heißt es weiter.

Niedergelassene Ärzte eingebunden

Bald habe es im Landkreis Überlegungen gegeben, wie Bürger mit eingeschränkter Mobilität ein möglichst effektiver und wohnortnaher Zugang zu den Impfungen ermöglicht werden kann, blickt das Landratsamt zurück. Anfang Februar habe der Landkreis ein Pilotprojekt mit mobilen Teams in mehreren Arztpraxen gestartet und als einer der ersten Landkreise Deutschlands niedergelassene Ärzte in die Corona-Schutzimpfungen eingebunden.

Mit den steigenden Impfstofflieferungen hat der Landkreis Anfang März nicht nur die Kapazitäten in Ainring mehr als verdoppelt, sondern auch eine Außenstelle im AlpenCongress in Berchtesgaden eröffnet, um älteren Personen im südlichen Landkreis einen einfacheren Zugang zu den Impfangeboten zu ermöglichen. Von März bis Ende Juni konnten durch dieses Angebot insgesamt fast 10000 Impfungen verabreicht werden. Neben den regulären Angeboten im Impfzentrum, der Außenstelle und durch die mobilen Teams gab es im Laufe der vergangenen zwei Jahre auch verschiedene Aktionen des Impfzentrums. So ermöglichte eine Sonderaktion Anfang April knapp über 3300 Personen ab 60 Jahren, sich unabhängig von ihrer Priorisierung mit AstraZeneca impfen zu lassen.

Angebote für arabisch oder russisch Sprechende

Ab Juli 2021 boten die Mobilen Teams verstärkt Impfungen in verschiedenen Landkreisgemeinden an. Das Landratsamt dazu: „Zusätzlich zu den 143 Einsätzen in insgesamt 23 Heimen und sozialen Einrichtungen waren die Teams seit dem Start des Impfzentrums bei 455 mobilen Ein-sätzen auf Marktplätzen, in Rathäusern, Firmen, Arztpraxen und anderen Einrichtungen im gesamten Landkreis unterwegs. Selbst an der Jenner-Bergstation in 1800 Metern Höhe konnten so Impfungen angeboten werden.“

Ab August stand außerdem das „Impf-Taxi“ für Hausbesuche zur Verfügung und mögliche Sprachbarrieren überwand das Team mit speziellen Angeboten etwa für arabisch oder russisch sprechende Personen. Rund 22800 Impfungen haben die Mitarbeitenden in den vergangenen zwei Jahren durch diese mobilen Angebote durchgeführt. Vor Ort in Ainring konnten seit 31. Dezember 2020 laut Landratsamt fast 100300 Impfungen durchgeführt werden. Zusammengerechnet waren das fast 133000 Schutzimpfungen gegen COVID-19.



Nicht immer einfache Bedingungen


„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Impfzentrums haben in den vergangenen beiden Jahren Großartiges geleistet – und das nicht immer unter einfachen Bedingungen“, würdigte Landrat Bernhard Kern bei einem abschließenden Besuch in Ainring die Leistung des gesamten Personals. „Die geringen Impfstofflieferungen und dadurch notwendigen Priorisierungen zu Beginn, regelmäßige Änderungen der Impfempfehlungen aber auch manche Reaktionen aus der Bevölkerung verlangten unseren Mitarbeitenden einiges ab. Umso beeindruckter war ich immer wieder, was sie durch ihr Engagement auf die Beine stellen konnten.“

Allein die Anzahl der Impfungen in den Hochphasen – im Dezember 2021 aufgrund der Auffrischungsimpfungen zum Teil mehr als 800 pro Tag – seien eine unglaubliche Leistung gewesen. Kern dankte bei dem Besuch allen Mitarbeitern, dem ärztlichen Leiter Dr. Joachim Leßke, seinen Stellvertretern Dr. Nino Djahangiri, Dr. Alexandros Livadas, Dr. Claudia Gerlach sowie kurzzeitig Dr. Michael de Jesus Pereira, dem Leiter der Verwaltung Arnim Schläfke und den zuständigen Mitarbeitern im Landratsamt für ihre Arbeit.

„Sie haben in den vergangenen zwei Jahren mit Ihrem Einsatz einen nicht wegzudenkenden Beitrag für die Bewältigung der Pandemie und den Schutz unserer Bevölkerung geleistet“, so Kern und fügte an: „Mein Dank geht außerdem auch an die Gemeinde Ainring mit Bürgermeister Martin Öttl für die Unterstützung.“

− red