Der Gemeinderat hat beschlossen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich Ainring als Assistenzhunde-freundliche Gemeinde bezeichnen darf. Sepp Ramstetter (CSU) und Dieter Nowak (Freie Wähler) stimmten dagegen.
In der vorangegangenen Sitzung zeigte Michaela Schäffer dem Gremium die Bedeutung von Assistenzhunden für beeinträchtigte Menschen auf. Sie ist Botschafterin von „Pfoten Piloten“, einer gemeinnützigen, bundesweit engagierten Organisation mit Sitz in Frankfurt. Sie klärte auf über die wichtige Arbeit der Tiere und warb für die Zutrittskampagne „Assistenzhund willkommen“.
Zutrittsrecht ist gesetzlich geregelt
Inzwischen hat sich die Verwaltung näher mit den Voraussetzungen beschäftigt, die erfüllt sein müssen, damit sich Ainring als Assistenzhunde-freundliche Gemeinde bezeichnen darf, berichtete Geschäftsleiter Martin Nüß. Dazu gehören Aufkleber „Assistenzhunde willkommen“ an den Eingängen der kommunalen Liegenschaften und Infomaterial für Personal und Besucher. Zudem müssen die Hausordnungen dahingehend geändert werden, dass Hundeverbote nicht für Assistenzhunde gelten. Auch in der Gemeindezeitung soll über das Thema aufgeklärt werden.
„Das ist wichtig, dass wir das machen“, unterstützte Edith Höglauer (CSU) das Engagement der Gemeinde. Der Besuch von Michaela Schäffer habe deutlich gemacht, wie abhängig Beeinträchtigte von einem Assistenzhund sein können und dieser für Lebensqualität sorge.
Sepp Ramstetter (CSU) wollte wissen, wie das bei Discountern geregelt sei. Ein Supermarkt ist Privatwirtschaft, entgegnete Martin Nüß, als Gemeinde könne man nichts aufzwingen, nur darüber informieren und dafür werben. Das Zutrittsrecht von Assistenzhunden ist gesetzlich geregelt, vielen aber nicht bekannt. Für Menschen mit Beeinträchtigung besteht seit Juli 2021 ein Rechtsanspruch, der ihnen die Begleitung ihres Assistenzhundes ermöglicht, sei es in Arztpraxen, in allen Geschäften, Krankenhäusern, Hotel- und Gastrobetrieben, Apotheken, Veranstaltungsräumen, im öffentlichen Nahverkehr und Kirchen.
„Also bei mir dürfen Hunde immer rein“, scherzte Tierarzt Dr. Christoph Werner, um sogleich ernst darauf hinzuweisen, wie wichtig es sei, über das Thema aufzuklären. Ein Hund könne für Beeinträchtigte Lebensretter sein und diesen Menschen müsse die Möglichkeit gegeben werden, sich ganz normal zu bewegen, ohne „dumm angemacht“ zu werden.
Es gebe bei dem Thema noch viel Verunsicherung, meinte Rosi Bernauer (CSU), so sei auch für die Gemeinderäte neu gewesen, bei wievielen Erkrankungen Assistenzhunde eingesetzt werden können. Möglich ist dies unter anderem bei Demenz, Epilepsie, psychischen Erkrankungen wie posttraumatischer Belastungsstörung, Diabetes, Herzerkrankungen oder Narkolepsie. „Wenn man das weiß, dann glaube ich schon, dass die Allermeisten ein Einsehen haben. Das würde ich mir wünschen“, so Bernauer.
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