Piding
Alter Almweg: Planungsbüro soll Kosten ermitteln

13.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:39 Uhr

Ein noch intakter Steg entlang der Strecke. −Foto: privat

Von Annabella Angerer-Schneider

Den ursprünglichen Zustand des Alten Almwegs wiederherstellen will der Gemeinderat. Das zeigte das Votum in der Dienstagssitzung, nachdem die Verwaltung vorgeschlagen hatte, dass ein Planungsbüro sich der Sanierung der Strecke Richtung Steiner Alm annehmen soll.

Erweicht haben sich die Fronten seit dem Sommer nicht: Im Frühjahr 2022 hatte die Gemeinde zwei marode Brücken entlang des Steigs abgerissen, da dort die Verkehrssicherungspflicht nicht mehr gegeben war. Seitdem ist die Strecke zwar noch begehbar, allerdings nicht mehr so bequem wie vorher, da Wanderer direkt das Bachbett durchqueren müssen. Während Bürgermeister Hannes Holzner von Anfang an nicht bereit war, für eine einfache Instandsetzung das Haftungsrisiko zu tragen, waren viele Gemeinderäte der Meinung, die Sache lasse sich so unkompliziert lösen. Wie berichtet hatte das Technische Bauamt Informationen von Bayerischem Gemeindetag, Versicherung, dem DAV-Referat Hütten und Wege und der Reichenhaller Sektion eingeholt. Daraus geht hervor, dass die Gemeinde haften würde, falls sie die Überführungen wiederherstellt. Außerdem wäre sie verpflichtet, die Bauten regelmäßig zu kontrollieren.

Auf Experten angewiesen

Inzwischen habe zudem eine Ortsbegehung stattgefunden, die ergab, „dass nicht nur die Brücke allein zu erneuern wäre, sondern auch weitere Stellen durch Hangrutschungen beeinträchtigt sind“, ist in der Beschlussvorlage zu lesen. Deshalb schlug die Verwaltung vor, ein Planungsbüro hinzuzuziehen und eventuell eine geologische Stellungnahme zu beauftragen.

Dass es sich dabei nicht um das gewünschte Ergebnis handelte, war auch Bürgermeister Hannes Holzner bewusst. „Wir müssen das vom rechtlichen Aspekt her abarbeiten, alles andere ist Wunschdenken. Es ist eine geologisch nicht ganz einfache Situation.“ Es gehe nicht darum, einen „goldenen Steig“ zu bauen, dennoch sei es nötig auch die Sicherheit der Abschnitte vor und nach den Querungen zu untersuchen. Die Gemeinde könne nicht selbst abschätzen, was an Kosten auf sie zukomme und sei deswegen auf die Einschätzung von Experten angewiesen.

„Brauchen keine geologische Stellungnahme“

Franz Geigl (FWG) sah das anders. „Eine Brücke mit Geländer kostet nichts, das ist schnell erledigt.“ Fraktionskollege Walter Pfannerstill war der Meinung, es brauche keine ausführliche Planung, „damit man mit dem Kinderwagen rauf fahren kann“. Das würde nur mehrere hunderttausend Euro kosten, die die Gemeinde ohnehin nicht ausgeben will. „Wir brauchen keine geologische Stellungnahme. Es soll ein Steig bleiben, damit die Leute nicht dort gehen müssen, wo die Radler fahren.“

Tatsächlich wäre es eine Alternative, den Alten Almweg unangetastet zu lassen. Dann würde er als natürlicher Steig gelten, in dessen Verlauf allerdings keine Einbauten vorhanden sind, heißt es in der Beschlussvorlage. Dort sei dann auch mit Waldgefahren wie Windbruch, Gewässern oder herabstürzenden Äste zu rechnen. „Wir wollen da rauf, also machen wir einen Steig“, war Markus Schmidtmeiers (FWG) Meinung, der verhindern wollte, dass sich das Problem hinzieht.

Zustand, wie er vorher war, gefordert

Der Tourismusgemeinde sollte daran gelegen sein, den „netten Weg“ zu erhalten, fand dagegen Dr. Bernhard Zimmer (Grüne). „Es gibt Dinge, die man beachten muss und dann mit Augenmaß umsetzen.“ Er schlug deshalb vor, sich nochmals an den DAV zu wenden und Empfehlungen zu erfragen, welche Büros „mit vernünftigem Aufwand“ ein Konzept ausarbeiten könnten. „Die Bundesgeschäftsstelle hilft uns sicher. Denen ist auch daran gelegen, dass die Wege bestehen bleiben.“

„Wir müssen wissen, was wir wollen“, fasste der Rathauschef zusammen. Es gehe um eine Grundsatzentscheidung, „entweder wir machen etwas Gescheites oder lassen es“, sagte auch Hauptamtsleiterin Anette Hirsch. 2. Bürgermeister Christian Kleinert (FWG) hielt fest, der Alte Almweg sei weder beworben, noch beschrieben worden. „Es war kein offizieller Wanderweg und das fordert auch keiner. Die Leute wollen den Zustand, wie er vorher war. Wie sollten uns auf das beschränken, was die Leute wollen.“ Er beantragte, das in den Beschluss mitaufzunehmen.

Einstimmig folgte der Gemeinderat dieser Lösung und beauftragte die Verwaltung mit Hilfe eines Planungsbüros, die erforderlichen Maßnahmen und Kosten für die Nutzbarmachung des Alten Almwegs mittels zweier Querungshilfen zu ermitteln. Ausgeschlossen sei dabei nicht, auch den Rest des Weges in die Prüfung mit einzubeziehen, so Holzner.