Emmerting
Zu wenig Kinder

Aufgrund niedriger Anmeldezahlen droht den Emmertinger Kitas ein Betriebskostendefizit

22.03.2023 | Stand 25.10.2023, 12:22 Uhr

Erst vergangenes Jahr ist die Kita St. Nikolaus erweitert worden. Jetzt fehlt es an Anmeldungen, um alle Plätze zu belegen. −Foto: Frieling

Kitaplätze sind in vielen Städten und Gemeinden Mangelware. Anders stellt sich die Situation momentan in Emmerting dar: Hier sind noch etliche Plätze für das kommende Kindergartenjahr frei. Deshalb droht hier sogar ein Betriebskostendefizit. Das sagte Bürgermeister Stefan Kammergruber in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auf Nachfrage bestätigte Kammergruber, dass der Grund für das drohende Defizit die Anmeldezahlen in den Kindergärten seien, die niedriger ausfallen würden, als in den Jahren zuvor.

Das es noch etliche freie Plätze gibt, trifft vor allem auf den Kindergarten St. Nikolaus zu. Dieser wurde erst kürzlich erweitert, für etwa 130 Kinder wäre hier theoretisch Platz. Im vergangenen Jahr war der Kindergarten St. Nikolaus mit seinem Kita-Neubau auch noch gut ausgelastet gewesen, sagt Kammergruber. Jedoch gab es 2021 einen starken Rückgang bei den Geburten in Emmerting, was jetzt mit ein Grund für die niedrigere Nachfrage bei den Anmeldungen sei. Momentan seien daher für die Kindergartenjahre 2023 und 2024 noch viele Plätze frei, sagt Kammergruber. „Das kann sich aber noch ändern.“

Auch Pfarrer Thomas Steinberger vom Pfarrverband Emmerting bestätigt das drohende Defizit. Die Pfarrkirchenstiftung ist Träger der Kindergärten in Emmerting. Wie hoch das Defizit am Ende ausfallen könnte, lässt sich laut Steinberger noch nicht sagen. Erfahrungsgemäß würde sich die Haushaltslage der Kindergärten im Laufe des Jahres besser darstellen, als es sich anfangs abschätzen lässt. Der Pfarrer geht davon aus, dass das auch für das kommende Kindergartenjahr zutrifft. Er hofft auch, dass es noch Nachmeldungen gibt.

Dass es aufgrund des Defizits zu einer Beitragserhöhung kommen wird, schließt Steinberger aus. Die Beiträge sind vorgegeben, einen Spielraum für Erhöhungen gäbe es daher nicht. Die niedrigen Anmeldezahlen könnten jedoch Folgen für den Betreuungsschlüssel in den Kindergärten haben. Er hofft jedoch, dass dadurch keine Stellenstreichungen nötig werden.

Jetzt müsse man gemeinsam nach Lösungen suchen und „mit der Situation arbeiten, die da ist“, sagt Steinberger. Am Mittwochabend wird es eine Sitzung des Kindergartenausschusses geben, in der das weitere Vorgehen besprochen wird. Kinder von außerhalb in die Emmertinger Kindergärten zu holen, hält Steinberger vor der Besprechung für keine gangbare Lösung. Erfahrungsgemäß wäre das Interesse aus den umliegenden Gemeinden eher gering, glaubt er. Er geht aber davon aus, dass sich die Anzahl der angemeldeten Kinder in den kommenden Jahren auch so wieder stabilisieren wird.

Auch Bürgermeister Kammergruber möchte eine gemeinsame Lösung finden. Das Defizit müsste am Ende immerhin die Gemeinde auffangen. Er betont, dass die Zusammenarbeit mit den Kindergärten immer gut war und es in den vergangenen zehn Jahren kein Defizit in den Einrichtungen zu verzeichnen gab.